So sorgt die Telekom bei Katastrophen für die Netze
Disaster Recovery Management bei der Telekom: Container mit Vermittlungstechnik
Bild: Telekom
Fernmeldenotdienst nannte sich die Einrichtung, die zu Zeiten der Deutschen Bundespost für einen störungsfreien Betrieb der Telekommunikationsnetze im Katastrophenfall zuständig war. Dazu zählten auch Aufgaben in einem mutmaßlichen Verteidigungsfall.
Heutzutage nennt sich der Fernmeldenotdienst "Disaster Recovery Management" und ist bei der Deutschen Telekom angesiedelt. Im Telekommunikationsgesetz und im Post- und Telekommunikationssicherstellungsgesetz werden Netzbetreiber dazu verpflichtet, technische Vorkehrungen zum Schutz der Netze zu treffen. Die Abteilung beschäftigt sich aber mittlerweile nicht mehr nur mit echten Naturkatastrophen - auch bei Großereignissen ist es wichtig, dass die Netze störungsfrei funktionieren.
Disaster Recovery Management bei der Telekom: Container mit Vermittlungstechnik
Bild: Telekom
Katastrophenhilfe innerhalb von wenigen Stunden
In ihrem Blogeintrag So fit ist die Telekom für Katastrophen gibt die Telekom Einblick in die Arbeit des Disaster Recovery Managements und zeigt Fotos, beispielsweise von einer im Hochwasser stehenden Vermittlungsstelle.
Der Netzbetreiber erzählt beispielsweise, wie während des Jahrhunderthochwassers an Donau und Elbe im Sommer 2013 Betriebsstätten der Telekom in Mitleidenschaft gezogen wurden. Oft sei es dabei gar nicht nur darum gegangen, Hilfe anzufordern oder bei Freunden und Verwandten nachzufragen, ob alles in Ordnung ist. Im Katastrophenfall verabreden sich freiwillige Helfer oft ganz unbürokratisch über soziale Netzwerke - und dazu muss das Internet funktionieren.
In Bad Schandau musste beispielsweise eine Telekom-Betriebsstätte nach der Überflutung komplett aufgegeben werden. Die Telekom konnte allerdings in drei Tagen den Netzbetrieb wieder aufnehmen. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite stellte die Telekom einen Container auf Stelzen, darin wurden innerhalb kurzer Zeit 8000 Anschlüsse realisiert.
Insgesamt hat die Telekom über zweihundert Container-, Shelter und Kofferlösungen mit Telekommunikationstechnik für derartige Fälle auf Lager. Dazu kommen einige Fahrzeuge mit Kran- oder Antennenaufbauten sowie Anhänger, Netzersatzanlagen, Batterien oder Kabel. Dieses Equipment muss auch außerhalb der Einsätze tagtäglich gewartet und gegebenenfalls ergänzt werden. Und ganz wichtig: Die Einsatzkräfte müssen den Umgang damit regelmäßig üben, damit im Katastrophenfall alles glatt läuft und keine wertvolle Zeit verlorengeht.
Totalausfall: Eine komplett im Hochwasser "abgesoffene" Vermittlungsstelle
Bild: Telekom
Netz-Erweiterungen bei großen Events
teltarif.de berichtet immer wieder darüber, wie die Netzbetreiber bei Großveranstaltungen wie Fußballspielen, Open-Air-Konzerten, Kongressen, Fanmeilen und Messen die Netzkapazität temporär aufstocken.
Ein besonders krasses Beispiel ist laut der Telekom das einmal jährlich stattfindende Wacken Open Air Festival für Heavy-Metal-Fans. Der Ort Wacken in Schleswig-Holstein hat rund 2000 Einwohner, zum Festival kommen auf einen Schlag aber rund 85 000 Besucher. Die Mobilfunkversorgung muss also innerhalb kurzer Zeit auf das Level einer mittelgroßen Stadt angehoben werden. Und während des Oktoberfests in München wächst die Nutzerzahl der Mobilfunknetze um mehrere Millionen Besucher.
Besondere Sicherheitsvorkehrungen sind zu treffen, wenn beispielsweise ein internationales politisches Großevent wie ein G7- oder G20-Gipfel stattfindet. Hierfür werden laut der Telekom mehrfach abgesicherte Kommunikationsnetze etabliert, über die die Politiker und Diplomaten möglichst abhörsicher kommunizieren können.