BNG-Umschaltung: Telekom schaltet Kunden auf anderes Netz um
Telekom schaltet Kunden auf BNG-Netz um
Foto: teltarif.de / Daniel Molenda
Die Deutsche Telekom verändert seit Jahren ihr Festnetz. Immer wieder
kommen Netzbestandteile hinzu, andere fallen weg. Jetzt baut die
Telekom ihr Festnetz ein weiteres Mal um und will es deutlich vereinfachen. Die so genannte
BNG-Umschaltung wird derzeit
vielen Kunden per Post angekündigt. Für sie bedeutet die Umstellung einen kurzen Ausfall von Telefon und Internet. Sonst
soll es jedoch keine Änderungen an laufenden Anschlüssen geben. Die Inbetriebnahme neuer Router soll jedoch einfacherer werden.
Kunden werden auf BNG-Netz umgeschaltet
Telekom schaltet Kunden auf BNG-Netz um
Foto: teltarif.de / Daniel Molenda
Der Umstellungsprozess erstreckt sich über viele Wochen bzw. Monate in ganz Deutschland. Pro Anschlussbereich
gibt es jedoch einen festen Termin, der den Kunden per Brief mitgeteilt wird. Er lässt sich für die Kunden auch nicht
verschieben. Denn zum Umschalt-Zeitpunkt werden alle Anschlüsse auf eine neue Zuführung zum Backbone-Netz
der Telekom umgestellt. Das neue Kernnetz heißt Broadband Network Gateway - kurz BNG.
Wichtig für den Telekom-Kunden: Es ändern sich weder Vertragslaufzeit noch Leistung noch die Konditionen.
Zum Zeitpunkt der Umstellung werden die Kunden etwa eine halbe Stunde nicht telefonieren können. Auch der Internetanschluss ist dann abgeschaltet. Für ankommende Anrufe aktiviert die Telekom nach eigenen Angaben für diesen Zeitraum die Sprachbox im Netz (früher bekannt als T-Net Box), die die Anrufe entgegennimmt. Sobald der Anschluss des Kunden wieder funktioniert, wird die Sprachbox den Kunden über die Anrufe informieren. Danach sollen die vorherigen Sprachbox-Einstellungen wieder greifen. Das dürfte auch bedeuten: Wer den Anrufbeantworter im Netz abgeschaltet hatte, dessen Sprachbox ist dann auch wieder deaktiviert.
Handynetze funktionieren weiter
Die Telekom betont, dass die Mobilfunknetze (auch das der Telekom) auch während der Umstellung weiterhin funktionieren. Wer dringende Anrufe erwartet, kann also auch Rufumleitungen programmieren, muss dafür dann aber die Kosten übernehmen.
Kunden, die einen Speedport-Router der Telekom oder einen Zyxel-Router nutzen, müssen sich nach Angaben der Telekom um nichts kümmern. Sie sollen automatisch wieder online gehen. Kunden, die Geräte von D-Link, Netgear, TP-Link oder AVM nutzen, sollten sicherstellen, dass ihr Gerät die aktuelle Software nutzt. Dieses Update sollte im Idealfall vor der Umstellung durchgeführt werden. Ohnehin ist es ratsam, stets die aktuelle Routerfirmware zu nutzen, damit Sicherheitslücken geschlossen werden.
Nach Umstellung sollte alles wieder funktionieren
Sobald die Leitung zur Telekom wieder hergestellt ist, sollen sich die Router automatisch wieder verbinden. Auch, wenn ein neuer Router an die Leitung gehängt wird, soll dieser sich künftig automatisch verbinden, ohne dass der Kunde Zugangsdaten eingeben muss. Gesteuert wird dieser Vorgang vom BNG. Wenn ein bestehender Router sich nicht automatisch wieder verbindet, aber die aktuelle Software nutzt, sollen die Kunden den Router zwei Minuten vom Strom trennen. Nach dem Reset soll die Einwahl funktionieren.
Der automatische Login der Router wird von der Telekom als EasyLogin bezeichnet. Jedes Gerät, dass sich an die Kupferleitung in der Wohnung hängt, kann so ohne Zugangsdaten online gehen. Wer das nicht möchte, kann den Dienst über das Kundenmenü auch ausschalten. Dann können die Daten wieder manuell im Router hinterlegt werden.
Die Umstellung betrifft nach Einschätzung unserer Redaktion vor allem Anschlüsse älteren Datums. Je nach Region sind vor allem VDSL-Anschlüsse in den vergangenen Jahren bereits auf der BNG-Infrastruktur geschaltet worden. Sie können also auch schon den EasyLogin nutzen. Nun sollen aber auch ältere Anschlüsse auf die neuere Infrastruktur umgeschaltet werden, damit die alte Infrastruktur perspektivisch abgeschaltet werden kann. Wichtig: Wer keinen Brief bekommt, dem steht keine Umstellung bevor. Auch Kunden anderer Netzbetreiber betrifft diese Umstellung nicht.
Der Telekom schwebt bis 2018 ein weitgehender Umbau ihres Netzes vor, bei dem für die Kunden auch vieles einfacher und flexibler werden soll. Über die Plug&Play-Fähigkeit der Anschlüsse hatten wir bereits vor zwei Jahren berichtet.