Netzqualität

Telefónica will Netzperformance optimieren

Telefónica will künftig kurzfristig auf den Bedarf an Netzkapazität reagieren können und hat dazu ein Service Operation Center eingerichtet. Anonymisierte Nutzungsdaten sollen dazu in Echtzeit ausgewertet werden.
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Telefónica-CTO Cayetano Carbajo Martín Telefónica-CTO Cayetano Carbajo Martín
Foto: Telefónica
Telefónica hat in Zusammenarbeit mit Huawei ein Service Operation Center eingerichtet, das dazu beitragen soll, die Performance im Mobilfunknetz der Münchner Telefongesellschaft zu verbessern. Dabei setze der nach Kundenzahlen größte deutsche Mobilfunkbetreiber als erstes Unternehmen in Westeuropa die hierfür geeignete Huawei-SmartCare-Software ein. Diese soll dazu beitragen, dass Telefónica bei Bedarf Optimierungsmaßnahmen vornehmen kann.

"Mit der Einführung des Service Operation Centers nehmen wir einen grundlegenden Paradigmenwechsel vor. Wir konzentrieren uns nicht nur auf die technische Analyse unseres Mobilfunknetzes, sondern stellen das tatsächliche Netzerlebnis unserer Kunden in den Mittelpunkt der Qualitätsbewertung", so Cayetano Carbajo Martín, Chief Technology Officer (CTO) von Telefónica Deutschland.

Nutzungsdaten in Echtzeit auswerten

Telefónica-CTO Cayetano Carbajo Martín Telefónica-CTO Cayetano Carbajo Martín
Foto: Telefónica
Der Netzbetreiber will die Netzperformance, die die Kunden an bestimmten Standorten zur Verfügung haben, nach eigenen Angaben beinahe in Echtzeit nachvollziehen. So könne das Netz besser an das tatsächliche Nutzerverhalten angepasst werden. Das neue System nutze unter anderem anonymisierte Echtzeitdaten, um daraus ein umfassendes Bild der aktuellen Netzqualität zusammenstellen zu können. Rückschlüsse auf individuelle Kundendaten ließen sich indes nicht ziehen.

In Bezug auf Netzeinschränkungen oder Engpässe bei einzelnen Diensten könne das Service Operation Center eine Übersicht über die betroffenen Mobilfunkstandorte in einem bestimmten Gebiet liefern und aufgrund des hohen Detailgrads an Informationen zu einer schnelleren Ursachenfindung und Problembehebung beitragen.

Anders als bisher könne Telefónica sowohl bei Empfangseinschränkungen als auch bei einem veränderten Nutzerverhalten an einzelnen Standorten proaktiv und vorausschauend entsprechende Maßnahmen einleiten. Zudem ließen sich über das Service Operation Center die von den Kunden überwiegend genutzten Dienste darstellen, so dass es möglich sei, das Netz auf das tatsächliche Nutzerverhalten zu optimieren.

Kapazitäten sollen im Bedarfsfall schnell erhöht werden

Telefónica-Netzzentrale in München Telefónica-Netzzentrale in München
Foto: Telefónica
In der Theorie will Telefónica beispielsweise zeitnah die Kapazitäten an einem Standort erhöhen, wenn dort entsprechender Bedarf herrsche - etwa während einer Großveranstaltung. So sei es möglich, Engpässe zu vermeiden. Auch die Anzahl an LTE-Nutzern oder der Anteil von VoLTE-Verbindungen über eine Basisstation werde durch das Service Operation Center erfasst.

Nun bleibt es abzuwarten, wie sich der Einsatz der neuen Technik in der Praxis auswirkt. Vor allem seit Start der Zusammenlegung der früheren Mobilfunknetze hat Telefónica an Brennpunkten mit massiven Performance-Problemen beim Internet-Zugang über LTE und UMTS zu kämpfen. In einer eigenen Meldung haben wir uns bereits dem Thema Großbaustelle Telefónica-Integration gewidmet.

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