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Bericht: Regulierer droht Telefónica wegen Roaming-Gebühren

Die Bundesnetzagentur will laut Medienberichten gegen die bestehenden Roaming-Regelungen bei Telefónica vorgehen. Details will der Regulierer laut Medienberichten am Montag bekanntgeben.
Von mit Material von dpa

Streit um Roaming-Aufschläge bei Telefónica Streit um Roaming-Aufschläge bei Telefónica
Foto: o2 / fotolia -Gina Sanders / fotolia - BillionPhotos.com und montage tt
Die Bundesnetzagentur verlangt einem Bericht zufolge von Telefónica Deutschland die Umsetzung der seit dem 30. April gültigen Regelungen für das mobile Telefonieren und Surfen im EU-Ausland. Wie die Rheinische Post in ihrer heutigen Ausgabe berichtet schreibt, werde die Behörde am Montag "unter Androhung eines Zwangsgeldverfahrens schriftlich auffordern, die Verordnungskonformität unverzüglich herzustellen".

Laut Zeitung halte sich der nach Kunden größte deutsche Mobilfunkanbieter, zu dem unter anderem die Marken o2 und Base gehören, nicht an EU-Vorgaben zu Roaming-Gebühren, also Zusatzkosten für die Handy-Nutzung im Ausland. Die Behörde war einem dpa-Bericht zufolge heute nicht für Nachfragen zu erreichen. Ein Konzernsprecher sagte dem Bericht zufolge in München, Telefónica sei im Gespräch mit der Bundesnetzagentur. "Mehr können wir im Moment nicht dazu sagen, da uns noch kein Schreiben vorliegt."

Update: Auf Anfrage bestätigte die Bundesnetzagentur den Bericht. Am Montag werde Telefónica aufgefordert, die seit dem 30. April gültigen Regeln für das EU-Roaming umzusetzen. Telefónica müsse "unverzüglich" eine verordnungskonforme Tarifierung einführen. Sollte der Netzbetreiber dem nicht nachkommen, werde ein Zwangsgeldverfahren gemäß TKG § 126 eröffnet. In diesem Verfahren kann die Behörde zur "Durchsetzung der Anordnungen" ein Zwangsgeld festsetzen. Sollte es so weit kommen, droht Telefónica eine Strafe in Höhe von 500 000 Euro.

Eine automatische Erstattung zuviel berechneter Entgelte werde nicht angeordnet, da es sich um zivilrechtliche Ansprüche handeln würde. Verbraucher müssten selbst tätig werden. Offen bleibt, ob Telefónica im Rahmen der geforderten Nachbesserung einen verbraucherfreundlichen Weg nimmt und von sich aus eine Erstattung vornimmt. Update Ende

Erster Schritt von Telefónica nicht ausreichend

Streit um Roaming-Aufschläge bei Telefónica Streit um Roaming-Aufschläge bei Telefónica
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Hintergrund des Streits sind Vorgaben der EU, die Roaming-Gebühren deutlich zu senken, zu begrenzen und später ganz abzuschaffen. Zuvor mussten Verbraucher im Ausland oft hohe Zusatzgebühren bezahlen. Bereits vor einigen Tagen hatten wir darüber berichtet, dass Telefónica die Minutenpreise im EU-Roaming senkt. Das reicht dem Regulierer allerdings offenbar nicht.

Nach wie vor verweigert Telefónica seinen Kunden aber die Mitnahme innerdeutscher Pakete und Flatrates ins Ausland, wenn im gebuchten Tarif keine entsprechende EU-Option enthalten ist. Gemäß dem Prinzip "roam like at home" sieht die EU-Roaming-Verordnung jedoch vor, dass Mobilfunkkunden ihre Optionen ins EU-Ausland mitnehmen können. Bei Nutzung der Inklusivkontingente dürfen lediglich die regulierten Aufpreise pro Minute, SMS oder Megabyte anfallen.

Aktuelle o2-Tarife mit inkludiertem EU-Roaming

Bei o2 ist EU-Roaming mittlerweile in allen aktuellen Blue-All-in Tarifen inklusive. Anders sieht es jedoch für Kunden von Marken wie Aldi Talk oder Blau aus, die zwar Roaming-Pakete anbieten, ihren Kunden aber die Auslandsnutzung der innerdeutschen Optionen verweigern. Im kommenden Jahr sollen die Roaming-Kosten innerhalb der EU - zumindest auf dem Papier - gänzlich wegfallen. In der Praxis dürfte es allerdings zahlreiche Ausnahmen und Fair-use-Regelungen geben. Details hierzu sind aber erst in einigen Monaten zu erwarten.

Ausführliche Informationen sowie Tipps zur Handy-Nutzung im Ausland finden Sie auch in unserem Roaming-Ratgeber.

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