Konsolidierung

Offiziell: Telefónica testet GSM-Zusammenschaltung

Telefónica beginnt in ersten Testregionen mit der Konsolidierung seines Netzes. Dabei werden o2 und E-Plus zu einem Netz zusammengelegt, Standorte aufgegeben sowie Sender abgeschaltet.
Von Thorsten Neuhetzki

Telefónica testet die Zusammenlegung der Netze Telefónica testet die Zusammenlegung der Netze
Bild: E-Plus / Logos: 02, E-Plus / Montage: teltarif.de
Telefónica hat nicht nur im Frühjahr das National Roaming zwischen den UMTS/HSPA-Netzen von o2 und E-Plus freigegeben, sondern beginnt nun auch in kleineren Gebieten mit dem echten Zusammenschluss der Netze. Diese Konsolidierung ist derzeit noch ein Testlauf, wie uns Telefónica auf Anfrage bestätigte. Schon kommendes Jahr soll der Prozess aber in größerem Stil beginnen.

"Telefónica Deutschland führt seit kurzem lokal begrenzte Testläufe des Zusammenschlusses der beiden Netze von E-Plus und o2 durch", bestätigte uns Telefónica. Ziel sei es, Erfahrungen über das Zusammenspiel der einzelnen Integrationsmaßnahmen in der Praxis zu gewinnen. Anschließend würden die Kunden "von einer ausgeweiteten und dichteren GSM- und UMTS-Netzversorgung profitieren" und über das neue gemeinsame Netz der Telefónica Deutschland telefonieren.

An den Tarifen und Verträgen ändere sich durch die Netzkonsolidierung nichts, wie ein Sprecher betonte. Das gleiche galt auch bei der Aktivierung des National Roaming. Die jeweiligen Konditionen gelten automatisch auch "im anderen" Netz.

Testläufe in Wriezen und Frankfurt/Oder

Telefónica testet die Zusammenlegung der Netze Telefónica testet die Zusammenlegung der Netze
Bild: E-Plus / Logos: 02, E-Plus / Montage: teltarif.de
Bestätigt wurden von Telefónica gegenüber unserer Redaktion Testläufe in den Orten Wriezen und Frankfurt/Oder. Telefónica betonte aber, das man aktuell verschiedene Tests durchführe. Es sei nicht auszuschließen, dass die Maßnahmen kurz- bzw. mittelfristig auch auf andere Gebiete oder Orte ausgeweitet werden. Nach Informationen von teltarif.de gibt es derzeit auch Testläufe in Bayern.

Nach bisher unbestätigten Informationen unserer Redaktion werden die ausgewählten "Activation Areas" Woche für Woche bearbeitet. Dabei gehen die Techniker von einem Startpunkt ausgehend nach und nach in das direkt angrenzende Gebiet. Auf diesem Weg vergrößert sich das konsolidierte Gebiet nach und nach zu einem neuen, zusammenhängenden Netz. Bei dieser Maßnahme werden dann auch Standorte, die nicht mehr benötigt werden, abgebaut - etwa dann, wenn sie sich auf dem gleichen Dach befinden und so für das gemeinsame Netz keinen Mehrwert bieten. Welche Standorte behalten und welche abgebaut werden, richtet sich nach verschiedenen Faktoren wie der verwendeten Hardware, der Anbindung an das Transportnetz sowie die Länge der noch laufenden Mietverträge. Nach unseren Informationen werden jeweils etwa zur Hälfte die Sender von E-Plus und die Sender von o2 abgebaut.

Offenbar nicht in jedem Fall LTE am neuen Standort

Standorte, die jetzt von Telefónica bearbeitet werden, sollen nach Angaben aus Unternehmenskreisen in den kommenden zwei Jahren nicht mehr "angefasst" werden. Entsprechend sei auch die Kapazität der Standorte schon auf die kommenden zwei Jahre ausgelegt. Ob neben GSM und UMTS auch LTE am konsolidierten Standort aktiviert wird, richte sich nach unbestätigten Informationen aber nicht nur nach dem Bedarf, sondern auch nach den Möglichkeiten der Netzanbindung.

Im kommenden Jahr will Telefónica mit der Konsolidierung der Netze in Großstädten beginnen. Insgesamt wird der Prozess voraussichtlich etwa drei Jahre dauern. Aktuell sollen übrigens Kunden, die in den Umbaugebieten wohnen, von Telefónica per SMS informiert werden, wie teltarif.de aus Unternehmenskreisen erfahren hat. Die SMS kurz vor dem Beginn der Umbauwoche informiert über mögliche Störungen, die während der Umbauarbeiten auftreten können.

Das National Roaming wird übrigens derzeit von etwa 5,5 Millionen Kunden täglich genutzt. Das Telefónica-Gesamtnetz wird inzwischen auf einer vereinheitlichten Netzkarte dargestellt.

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