Kosten

o2-Chef Haas: "Deutschland bekommt nicht bestes 5G-Netz"

Telefónica-CEO Markus Haas hat die seit zwei Monaten laufende Auktion um die 5G-Frequenzen kriti­siert. Für die bislang ange­fallenen Gesamt­kosten hätte man laut Haas 60 000 Mobil­funk­masten bauen können.
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Markus Haas kritisiert 5G-Auktion Markus Haas kritisiert 5G-Auktion
Foto: Telefónica
Die Verstei­gerung der Frequenzen für den neuen Mobil­funk­stan­dard 5G läuft nun schon seit rund zwei Monaten. In mehr als 400 Runden haben Telekom, Voda­fone, Telefónica und 1&1 Dril­lisch mitt­lerweile rund sechs Milli­arden Euro geboten - Geld, das für den spätesten Netz­ausbau fehlt, wie jetzt auch der CEO von Telefónica Deutsch­land, Markus Haas, einräumte. Das Handels­blatt zitiert Haas mit den Worten: "Das ist nicht gut für Deutsch­land. Deutsch­land wird sicher­lich nicht das beste 5G-Netz haben."

Der Telefónica-Chef merkte dem Bericht zufolge weiter an, der 5G-Auf- und Ausbau sei ohne die teure Auktion schneller reali­sierbar. Zudem stellte Haas klar, dass nicht nur die Netz­betreiber, sondern unter dem Strich auch die Kunden den Preis für die teuren Frequenzen zahlen. Diese Situa­tion dauert hier­zulande bereits an, seit die Netz­betreiber die UMTS-Lizenzen teuer erstei­gern mussten. Der Netz­ausbau bleibt hinter dem anderer euro­päischer Staaten zurück, die Tarife sind deut­lich teurer als in vielen benach­barten Ländern.

Haas äußerte sich dem Bericht zufolge nicht dazu, wie lange die Verstei­gerung noch geht. Erst wenn keine neuen Höchst­gebote mehr eingehen, endet das Verfahren. Für sein eigenes Unter­nehmen sagte Haas, man werde sich die Frequenzen besorgen, die Telefónica brauche. Der Telefónica-CEO sagte aber auch, für die Gesamt­summe, die die vier poten­ziellen Netz­betreiber bislang geboten haben, hätte sein Konzern auch 60 000 Mobil­funk­masten bauen können.

Massiver LTE-Ausbau in diesem Jahr

Markus Haas kritisiert 5G-Auktion Markus Haas kritisiert 5G-Auktion
Foto: Telefónica
Telefónica inves­tiert derzeit massiv in den Ausbau seines LTE-Netzes. Nach eigenen Angaben hat der Münchner Netz­betreiber allein im April mehr als 800 neue 4G-Stationen in Betrieb genommen. Insge­samt sollen es in diesem Jahr 10 000 reali­sierte LTE-Bauvor­haben werden, um den Rück­stand beim Netz­ausbau gegen­über Voda­fone und vor allem der Deut­schen Telekom aufzu­holen. Vor allem auf dem Land fehlen laut Haas "ein paar tausend Stand­orte", um noch bestehende Funk­löcher zu schließen. Dabei setze Telefónica auch auf Zusam­menar­beit mit seinen Mitbe­werbern.

Dabei sind die Kosten bei der 5G-Auktion nicht die einzigen Sorgen, die der Münchner Konzern derzeit hat. Zu einem weiteren Problem könnte sich die Zusam­menar­beit mit Huawei entwi­ckeln, nachdem die US-Regie­rung die chine­sische Firma auf eine "schwarze Liste" gesetzt hat. Telefónica nutzt Netz­werk­technik von Huawei, was spätes­tens dann kritisch werden könnte, wenn der Hersteller aufgrund der aktu­ellen Situa­tion benö­tigte Kompo­nenten nicht mehr liefern kann.

Abschlie­ßend äußerte sich Haas auch dazu, wo die Kunden zuerst mit 5G-Versor­gung rechnen können. Damit sei vor allem an stark frequen­tierten Orten wie Flug­häfen und Fußgän­gerzonen zu rechnen. In einer weiteren Meldung haben wir bereits darüber berichtet, mit welchen weiteren Maßnahmen Telefónica Kosten einsparen will.

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