Interne Portierung zwischen o2, Blau & Co. eingeschränkt (Update)
Telefónica könnte interne Portierung einschränken
Bild: o2
Bei der gesetzlich vorgeschriebenen Rufnummernportierung gibt es eine Regulierungs-Lücke, von der nicht viele Handy-Kunden wissen: Das Telekommunikationsgesetz schreibt nur vor, dass Kunden bei einem Anbieterwechsel ihre Rufnummer unabhängig vom Unternehmen beibehalten können. Diese Verpflichtung gilt aber nicht bei einem Wechsel der Mobilfunk-Marke innerhalb eines Unternehmens. Gerade Unternehmen wie Drillisch, Telefónica oder die freenet-Gruppe betreiben zahlreiche Marken, deren Kunden dann mitunter von der Ablehnung der Portierung bei einem Markenwechsel überrascht sind.
Telefónica könnte interne Portierung einschränken
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Bereits vor drei Jahren hatte teltarif.de den Sachverhalt in einem ausführlichen Ratgeber geschildert. Damals war es tatsächlich so, dass viele Unternehmen interne Portierungen zwischen den Marken noch abgelehnt haben - mit dem Verweis "dazu sind wir nicht verpflichtet". Inzwischen hat sich die Situation etwas gewandelt: Zahlreiche Anbieter portieren auch intern - nicht immer kostenlos, aber immerhin kann der Kunde bei einem Markenwechsel die Nummer behalten.
Telefónica könnte sich nun aber möglicherweise demnächst von dieser Praxis teilweise verabschieden.
Telefónica informiert Händler über Änderung
Unserer Redaktion wurde anonym eine Händler-Information zugespielt, die offenbar von Telefónica an Fachhändler gesandt wurde. Darin heißt es:
Ab nächster Woche gibt es folgende Änderung zu Rufnummernmitnahmen, die alle Vertriebskanäle betrifft: Ab dem 18.02.2020 werden bestimmte Rufnummernportierungen zwischen internen Marken der Telefónica beschränkt. Hiervon sind sowohl Postpaid als auch Prepaid Verträge betroffen. Zukünftig wird bei einer Rufnummernportierungsanfrage im Hintergrund die Zulässigkeit in Echtzeit geprüft. Im Falle, dass keine Erlaubnis einer Rufnummernportierung vorliegt, wird ein Hinweistext in Form eines Pop-Up-Fensters in den jeweiligen Systemen bzw. Portalen eingeblendet und die Anfrage wird nicht ausgeführt.Es folgt eine Auflistung der internen Telefónica-Systeme, in die das neue System der Berechtigungsprüfung bereits implementiert wurde, genannt werden die Shops und Retailer, die Hotline und der Self-Service per Online-Kundencenter und App.
Zwischen diesen Marken geht die Portierung weiterhin
Die Händlerinformation enthält dann eine Tabelle, in der aufgelistet ist, zwischen welchen Marken und Vertragsarten die Portierung weiterhin durchgeführt werden soll.
Interne Vorgaben zur Portierungsablehnung
Bild: Telefonica (Händlerinfo)
Laut dieser Tabelle wird die Portierung also weiterhin möglich sein von Blau Postpaid, Blau Prepaid und o2 Prepaid zu o2 Postpaid sowie von Blau Prepaid und o2 Prepaid zu Blau Postpaid, Ay Yildiz Postpaid und aetka Postpaid. In allen anderen Fällen würde der Portierungswunsch abgelehnt. Dies hätte zur Folge, dass einige Kunden beispielsweise innerhalb einer Marke nicht mehr die Vertragsart wechseln könnten, ohne die Rufnummer zu verlieren. Eine Portierung von Blau Postpaid zu Blau Prepaid würde beispielsweise abgelehnt.
Merkwürdig ist die Auflistung dahingehend, dass gar nicht alle Telefónica-Marken aufgeführt sind, es fehlen beispielsweise Fonic, Fonic Mobile, Ortel Mobile oder netzclub sowie die in Kooperation angebotenen Marken. Bis zu einer endgültigen Bestätigung ist es also nicht geklärt, ob die Informationen den Tatsachen entsprechen.
Kommentar: Das sind die Alternativen
Wer bei einem internen Markenwechsel innerhalb eines Unternehmens von einer Ablehnung der Portierung betroffen ist, hat - wenn gutes Zureden beim Kundenservice nichts nützt - nur noch die Chance, die Rufnummer zunächst zu einer anderen Mobilfunk-Marke außerhalb des Unternehmens zu portieren. Hierbei bietet sich eine Prepaid-Karte an. Von dieser Karte aus kann die Rufnummer anschließend zur neuen Marke beim alten Unternehmen zurückportiert werden.
Warum die Anbieter die Kunden zu derartigen Kunstgriffen zwingen, bleibt unverständlich. Möglicherweise rechnet man damit, dass der Kunde "faul" ist und die Arbeit scheut und stattdessen vielleicht lieber in einem alten (überteuerten) Tarif der bisherigen Marke bleibt. Kundenfreundlichkeit sieht jedenfalls anders aus.
Wer von einer Portierungsablehnung betroffen ist, kommt ja möglicherweise auf die Idee, sich gleich nach einem günstigeren Tarif umzusehen. Hierbei hilft stets der umfangreiche Tarifvergleich von teltarif.de.
Update 14.02: Telefónica bestätigt Einschränkungen bei der Portierung
Auf Anfrage hat eine Telefónica-Sprecherin unseren Bericht inzwischen bestätigt: "Es ist richtig, dass wir die interne Rufnummernportierung ab dem 18. Februar 2020 beschränken werden." Auf die Frage nach den Gründen hierfür antwortet die Sprecherin: "Das ist ein marktübliches Vorgehen. Denn laut Telekommunikationsgesetz haben Kunden beim Anbieterwechsel ein Anrecht auf Rufnummernportierung, nicht aber bei einem Markenwechsel innerhalb desselben Unternehmens."
Zu unserer Frage, welchen praktischen Nutzen diese Einschränkung habe, wenn jeder Kunde die Nummer zu einem externen Anbieter portieren und anschließend wieder zur gewünschten Telefónica-Marke zurückportieren könne, schreibt die Sprecherin: "Bestandskunden, die ihren Vertrag verlängern möchten, empfehlen wir, sich an unsere o2-Service- oder o2-Shop-Kollegen zu wenden. Sie können individuelle und sehr attraktive Angebote unterbreiten, sodass ein Abschluss eines Neuvertrages unter derselben Mobilfunkmarke und die damit einhergehende interne Rufnummernportierung überflüssig wird. Prepaid-Kunden müssen zudem nicht wechseln, um von neuen Tarifkonditionen zu profitieren: So erhalten bestehende o2- und Blau-Prepaid-Nutzer bei der nächsten Verlängerung ihrer Tarifoption ganz automatisch die erhöhten GB-Volumen und niedrigeren Preise der vor kurzem eingeführten Prepaid-Tarife." Ende des Updates.