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Tchibo mobil: Prepaid-Identifizierung an der Tchibo-Kasse im Test

Ohne offizielle Bekanntmachung testet Tchibo mobil derzeit die Identifizierung neuer Tchibo-mobil-Nutzer direkt in der Filiale. Wir haben testweise eine SIM-Karte bei Tchibo gekauft und uns an der Kasse identifizieren lassen.
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Prepaid-Identifizierung in der Tchibo-Filiale getestet Prepaid-Identifizierung in der Tchibo-Filiale getestet
Bild: teltarif.de / Alexander Kuch
Die neue Identifi­zierungs­pflicht für Käufer von Prepaidkarten hat zur Folge, dass die Kunden sich mühe­voll über den WebID-Prozess identifi­zieren müssen, wenn der Mobilfunk-Provider keine Identifi­zierung in einem Shop oder über Postident der Deutschen Post anbietet. Außer den drei Netz­be­treibern gehört beispiels­weise Aldi Talk zu den Providern, bei denen Kunden sich direkt in der Filiale identifi­zieren lassen können.

Auch Tchibo mobil setzte nach der Umstellung zunächst auf das WebID-Verfahren und Postident, allerdings hat Tchibo den Vorteil, über ein ansehnliches Filialnetz zu verfügen. Ohne die Öffentlichkeit bislang darüber zu informieren, testet Tchibo mobil allerdings heimlich die Identifizierung neuer Kunden in der Tchibo-Filiale.

Darum haben wir uns in eine örtliche Tchibo-Filiale begeben, ein Starterset gekauft - und gestaunt.

Identifizierungs-Formular wird händisch ausgefüllt

Prepaid-Identifizierung in der Tchibo-Filiale getestet Prepaid-Identifizierung in der Tchibo-Filiale getestet
Bild: teltarif.de / Alexander Kuch
Zunächst wussten wir gar nicht, ob wir in unserer örtlichen Tchibo-Filiale tatsächlich ein Starterset erwerben können. Denn die Online-Abfrage der Filial-Verfügbarkeit zeigte an, dass wir uns lediglich ein Starterset in die Filiale bestellen könnten. Nach der Ankunft im Shop entdeckten wir aber, dass noch ein Prepaid-Starterset sowie Sets mit anderen Tarifen vorrätig waren.

So begaben wir uns mit dem Prepaid-Set zur Kasse und wollten die 9,99 Euro bezahlen. Die freundliche Verkäuferin wies uns von sich aus darauf hin, dass seit Anfang Juli eine Identifizierung der Neukunden notwendig sei und bot an, dies gleich vor Ort durchzuführen, wenn wir unseren Personal­aus­weis dabei hätten.

Wir legten unseren Personalausweis auf den Verkaufstresen und die Verkäuferin öffnete in unserem Beisein das Starterset. Nun mussten wir das Formular "Freischaltung Prepaid-Tarif" händisch mit einem Kugelschreiber ausfüllen - die Verkäuferin bat uns dabei, leserlich zu schreiben.

Identifizierungsprozess in etwa 10 Minuten abgeschlossen

Das von uns erworbene Prepaid-Starterset Das von uns erworbene Prepaid-Starterset
Bild: teltarif.de / Alexander Kuch
Nun begann der eigentliche Identifi­zierungs­pro­zess. Die Verkäuferin zückte ein Samsung-Smartphone mit einer speziellen Identifizierungs-App darauf. Nach dem Start der App fotografierte sie zunächst die SIM-Karte ab. An dieser Stelle stürzte das Smartphone kurz ab und musste von der Verkäuferin neu gestartet werden. Ob daran die Identifizierungs-App oder eine andere Smartphone-Funktion schuld war, konnten wir nicht feststellen.

Nach dem Neustart klappte dann alles reibungslos: Über die App fotografierte die Verkäuferin erneut die SIM-Karte und dann beide Seiten unseres Personal­aus­weises ab. Die App zeigte eine genaue Zoom-Markierung an, innerhalb derer der Personal­aus­weis für das Foto zu platzieren war.

Die Verkäuferin hatte zuvor kontrolliert, ob die Angaben auf unserem Ausweis mit denen auf dem von uns ausgefüllten Formular übereinstimmen. Zu guter Letzt fotografierte sie auch das Registrierungsformular ab und alle Daten wurden an Tchibo übermittelt. Nun konnten wir auf der App in einer Übersicht sehen, dass dort unsere SIM aufgeführt war - versehen mit einem roten Punkt.

Während wir den Kaufpreis bezahlten, erklärte die Verkäuferin, dass die Daten nun an Tchibo mobil übertragen und dort sofort geprüft werden. Ungefähr 30 Sekunden nach der Übermittlung der Daten konnten wir sehen, dass der Punkt neben unserer SIM seine Farbe von Rot auf Grün änderte. Die SIM-Karte sei nun freigeschaltet und wir könnten sofort telefonieren, erklärte uns die Verkäuferin. Das ausgefüllte Formular "Freischaltung Prepaid-Tarif" wollte sie übrigens nicht behalten. Wir nahmen es mit, denn auf der Rückseite befinden sich die Widerrufsbelehrung sowie das Muster-Widerrufsformular.

SIM und Kundencenter sofort freigeschaltet

Zuhause angekommen legten wir die SIM-Karte in unser Smartphone ein. Nun dauerte es etwa eine Minute, bis sie sich ins Telefónica-Netz einbuchte, dann kamen die ersten beiden Begrüßungs-SMS, die uns die Freischaltung der Karte bestätigten und uns zur Nutzung des Online-Kundencenters einluden.

Mit unserer Rufnummer und der von uns auf dem Registrierungsformular selbst gewählten vierstelligen PIN konnten wir uns sofort ins Kundencenter einloggen und dort die Korrektheit unserer persönlichen Daten prüfen. Selbstverständlich konnten wir die SIM-Karte auch sofort anrufen.

teltarif.de-Redakteur Alexander Kuch meint:
Alexander KuchDie Prepaid-Identifizierung in der Tchibo-Filiale funktioniert schnell und zuverlässig. Die SIM ist danach sofort nutzbar, das Personal machte in unserem Test einen geschulten Eindruck und das Frei­schaltungs-System arbeitete sehr schnell. Mit diesem un­kompli­zierten Prozedere dürfte sich Tchibo einen ent­scheiden­den Wett­be­werbs­vor­teil gegenüber Anbietern sichern, die nur WebID anbieten. Vermutlich ist es nur noch eine Frage von Tagen, bis Tchibo das funktionierende Verfahren offiziell bekannt gibt.

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