Konkurrent

Mitfahr-App: Taxifahrer protestieren europaweit

Taxifahrer sehen ihr Geschäft durch Online-Dienste wie Uber bedroht und wollen sich bei einem europaweiten Aktionstag Gehör verschaffen. In Deutschland steht Berlin im Zentrum der Demonstrationen.
Von dpa / Jennifer Buchholz

Europaweit streiken Taxifahrer gegen die App Uber Europaweit streiken Taxifahrer gegen die App Uber
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Tausende europäische Taxifahrer wollen heute gegen neue Konkurrenz aus dem Inter­net demonstrieren. Die Proteste sind in Städten wie Berlin, Hamburg oder auch London, Paris, Madrid und Mailand geplant. Zu einer Sternfahrt heute in Berlin meldeten die Veran­stalter bis zu 1 000 Taxis an. "Das wird man auch merken im Straßenverkehr", sagte ein Polizei­sprecher.

Apps sind starke Konkurrenten

Europaweit streiken Taxifahrer gegen die App Uber Europaweit streiken Taxifahrer gegen die App Uber
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Die Taxifahrer sehen ihr Geschäft von Anbietern bedroht [Link entfernt] , die über Handy-Apps Fahrer vermitteln. Aus ihrer Sicht gibt es einen unfairen Wett­bewerb, weil für die neuen Rivalen aus dem Internet die strikte Regulierung des Taxi-Gewerbes aus­gehebelt sei. Ein rotes Tuch ist für sie vor allem die US-Firma Uber, die in rund 20 europäischen Städten aktiv ist. Vergangene Woche besorgte sich Uber 1,2 Milliarden Dollar frisches Geld von Investoren, das Unternehmen aus San Francisco wurde dabei insgesamt mit 17 Milliarden Dollar bewertet.

Kleinere Proteste als in Berlin sind nach Angaben des Deutschen Taxi- und Miet­wagen­verbands in Hamburg, Köln und München geplant. In London wollen Tausende Taxi­fahrer langsam durch das Zentrum fahren, die Ver­anstalter erwarten 10 000 bis 12 000 Teilnehmer. In Mailand wird mit rund 5 000 streikenden Fahrern gerechnet, auch in Madrid sind tausende Taxifahrer zum Streik auf­gerufen. In Paris wollen rund 3 000 Fahrer die Flug­häfen Orly und Charles de Gaulle blockieren. Proteste sind auch in Lissabon, Sao Paolo und Chicago geplant. Vor allem in London und Paris hatte es bereits mehrfach Proteste von Taxifahrern gegen die neuen Wett­bewerber gegeben.

Private Fahrer seien oft nicht für die Be­förderung versichert, ab­solvierten keine regelmäßigen Gesund­heits­checks, ihre Ausbildung und der technische Zustand des Autos würden nicht geprüft, kritisierte der Präsident des Deutschen Taxi- und Mietwagenverbands BZP, Michael Müller, zum Aktionstag. Uber entgegnet stets, man überprüfe die Fahrer und sorge für die Sicherheit der Fahrgäste.

Erste Rückschläge für die App

Der Dienst musste in Europa bereits Rückschläge hinnehmen. In Brüssel wurde Uber der Betrieb untersagt, in Frankreich gibt es Einschränkungen. In Berlin erwirkte ein Taxifahrer im Frühjahr eine einstweilige Verfügung gegen Uber, vollstreckte sie jedoch unter Hinweis auf wirtschaftliche Risiken nicht.

Eine App, die keine Konkurrenz ist, sondern eher beim Taxi-Ruf hilft, finden Sie in unserer Bilderstrecke zum Thema Taxi-Apps.

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