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Telekom und ver.di: Schnelle Einigung für 60 000 Beschäftigte

Die Gehälter bei der Telekom steigen am 1. Juli um 2,6 bis 3 Prozent und zum 1. Juli 2021 um weitere 2 Prozent. Die Verhand­lungen mit ver.di waren voll digital.
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Diesmal war kein Streik notwendig, verhandelt wurde digital und erfolgreich. Diesmal war kein Streik notwendig, verhandelt wurde digital und erfolgreich.
Foto: Picture Alliance / dpa
Die aktu­elle Lage hat die Digi­tali­sierung beschleu­nigt und bringt in kürzester Zeit Ergeb­nisse, wofür sonst ewig verhan­delt werden müsste.

Eini­gung erzielt

Diesmal war kein Streik notwendig, verhandelt wurde digital und erfolgreich. Diesmal war kein Streik notwendig, verhandelt wurde digital und erfolgreich.
Foto: Picture Alliance / dpa
Die Vereinte Dienst­leis­tungs­gewerk­schaft (ver.di) und die Deut­sche Telekom haben sich vor dem Hinter­grund der Corona-Krise in Rekord­zeit auf einen Tarif­abschluss verstän­digt. Die Verhand­lungen wurden im soge­nannten "Sondie­rungs­modus" über digi­tale Konfe­renz­technik inner­halb nur einer Woche geführt. Der getrof­fene Abschluss gilt für bundes­weit rund 60 000 Tarif­ange­stellte, Auszu­bildende und Dual-Studie­rende der Telekom Deutsch­land, der Telekom-Konzern­zentrale und der Deut­sche Telekom Infor­mations-Technik (DT IT).

Telekom: Prag­mati­sche Lösungen in kriti­schen Zeiten

Birgit Bohle, Perso­nalvor­ständin der Telekom zeigte sich mit dem unter so außer­gewöhn­lichen Rahmen­bedin­gungen erzielten Kompro­miss zufrieden: „Wir haben Wort gehalten und die Tarif­verhand­lungen zu einem raschen und guten Ende geführt. Darüber hinaus haben wir Rege­lungen zu Kurz­arbeit verein­bart, die uns in der Corona-Krise helfen können. Ich bedanke mich dafür auch ganz ausdrück­lich bei den Sozi­alpart­nern. Alle Betei­ligten haben in diesen kriti­schen Zeiten eindrucks­voll demons­triert, dass sie gute und prag­mati­sche Lösungen unter­stützen. Das ist eine sehr gute Nach­richt für unsere Mitar­beite­rinnen und Mitar­beiter, aber auch für unsere Kunden und die Öffent­lich­keit."

Für die Telekom hatte Simone Thiäner, Perso­nalge­schäfts­führerin, verhan­delt. „Für unsere Beschäf­tigten und das Unter­nehmen können wir hier in unsi­cheren Zeiten eine gute Planungs­sicher­heit errei­chen. Wir sind in der Lage, spür­bare Gehalts­erhö­hungen an unsere Mitar­beiter weiter­zugeben, die gerade jetzt für unsere Kunden da sind. Die lange Beschäf­tigungs­sicher­heit verbunden mit den Rege­lungen für eine etwaige Kurz­arbeit ist dabei Ausdruck unserer Verant­wortung für Mitar­beiter und Unter­nehmen.“

Chris­toph Schmitz, ver.di-Bundes­vorstands­mitglied betonte: „In Zeiten, in denen in vielen anderen Unter­nehmen und Betrieben Beschäf­tigte vor hohen exis­tenzi­ellen Nöten stehen, zeigt sich, wie wichtig Gewerk­schaft, Soli­darität und eine funk­tionie­rende Sozi­alpart­nerschaft ist.“

Für ver.di hat Frank Sauer­land verhan­delt: „Mit dem Tarif­ergebnis haben wir drei ganz wich­tige Ziele erreicht: Aner­kennung, Schutz und Perspek­tive für die Beschäf­tigten der Deut­schen Telekom, die tagtäg­lich mit ihrer enga­gierten Arbeit die Kommu­nika­tion von Unter­nehmen und Privat­personen auch in Zeiten der Corona-Krise ermög­lichen. Die deut­lichen Entgelt­stei­gerungen für Arbeit­nehme­rinnen und Arbeit­nehmer, Auszu­bildende und dual Studie­rende sind Ausdruck der Aner­kennung der Leis­tung der Beschäf­tigten. Die Verlän­gerung des Schutzes vor betriebs­bedingten Kündi­gungen um drei Jahre bis zum 31. Dezember 2023 bietet den Beschäf­tigten ein hohes Maß an Sicher­heit und Perspek­tive.“

Die Details

Die Sozi­alpartner haben verein­bart, die Gehälter der Tarif­ange­stellten in zwei Stufen jeweils zum 1. Juli 2020 und 1. Juli 2021 Je nach Beschäf­tigungs­gruppen reichen die Anhe­bungen von 2,6 bis 3,0 Prozent zum 1. Juli 2020 und um weitere 2 Prozent zum 1. Juli 2021.

Daraus errechnet sich eine Stei­gerung um 4,6 bis 5 Prozent, je nach Einkom­mens­höhe. Der Abschluss hat eine Lauf­zeit von 24 Monaten, vom 1. April 2020 bis zum 31. März 2022. Der Ende 2020 auslau­fende Kündi­gungs­schutz wird bis zum 31. Dezember 2023 verlän­gert.

Hilfe bei Kurz­arbeit - Bildungs­teil­zeit geplant

Unter dem Eindruck der aktu­ellen Situa­tion wurden auch Rege­lungen zur etwaigen Umset­zung von Kurz­arbeit verein­bart. Diese beinhalten unter anderem arbeit­geber­seitige Zuschüsse zum Einkommen. Es wurde eine gemein­same poli­tische Initia­tive für eine gesetz­liche Rege­lung von Bildungs­teil­zeit verab­redet. Sobald das Gesetz wirksam wird, sollen entspre­chende Tarif­verhand­lungen geführt werden.

Jetzt müssen noch die Gremien von ver.di zustimmen, dann kann der neue Tarif in Kraft treten.