Windows RT

Windows RT: Erfolgloses Windows für die ARM-Plattform

Mit billigen Preisen und langen Akku­lauf­zeiten sollten die ARM-basierten RT-Tablets punkten. Doch Windows RT 8.1 entpuppte sich als kolos­saler Flop. Wir berichten von Pseudo-Updates und einge­schränkter Browser-Wahl.
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Ein Surface-Tablet mit ARM-Prozessor und Windows RT Ein Surface-Tablet mit ARM-Prozessor und Windows RT
Bild: Microsoft
Micro­soft Windows RT war eine abge­speckte Vari­ante des Betriebs­systems Windows 8, die speziell für Tablets mit strom­sparenden ARM-Prozes­soren entwi­ckelt wurde. Erst­mals vorge­stellt wurde das System zum Start von Windows 8 im Oktober 2012. Windows RT war nie einzeln zu bestellen, sondern konnte nur als vor­instal­liertes Betriebs­system zusammen mit der entspre­chenden Hard­ware erworben werden. Mittler­weile hat Micro­soft seine Windows-RT-Tablets jedoch vom Markt genommen. Die Verkaufs­zahlen waren zu gering - die Nutzer wollten kein einge­schränktes Windows.

Optisch setzte Windows RT auf die einheit­liche Kachel-Ober­fläche von Windows 8, mit der Micro­soft damals versuchte, einen naht­losen Über­gang zwischen verschie­denen Platt­formen wie PC, Laptop, Smart­phone oder Tablet zu schaffen. Für Smart­phones und Tablets war die Gestal­tung durchaus attraktiv - für klas­sische Computer hingegen floppte das neue Design. Viele Nutzer fragten sich schnell, wie sie die gewohnte Desktop-Ansicht wieder­herstellen konnten.

Geräte mit Windows RT - eine Miss­erfolgs­geschichte

Das erste Gerät mit vor­instal­liertem Windows RT war das 2012 erschie­nene Micro­soft Surface RT, eine Kombi­nation aus Tablet und Tastatur-Dock. Noch im selben Jahr folgten Tablets der Her­stel­ler Asus, Dell, Lenovo und Samsung, die jedoch genauso schnell wieder vom Markt ver­schwanden, wie sie aufge­taucht waren. Samsung stellte den Ver­trieb seines ATIV Tabs bereits im März 2013 wegen fehlender Nach­frage wieder ein. Asus und Lenovo zogen nur wenige Monate später nach. Im September 2013 schließ­lich gab auch Lenovo sein Windows-RT-Gerät auf.

Doch noch war die Idee vom strom­sparenden RT-Tablet nicht ganz begraben. Im Okto­ber 2013 brachte Nokia das Lumia 2520 heraus. Kurz darauf folgte die zweite Genera­tion des Surface-RT-Tablets von Micro­soft. Beide Geräte verschwanden bereits Anfang 2015 wieder vom Markt. Das Surface 2 war das letzte Windows-RT-Gerät.

Der wohl größte Unter­schied zwischen Windows RT und dem her­kömm­lichen Windows 8 bestand darin, dass letz­teres für Geräte mit x86-Prozes­soren entwi­ckelt wurde, Windows RT dagegen für Geräte mit einem auf ARM-Archi­tektur basie­renden System on a Chip (SoC). Windows 8 funk­tionierte also nicht auf ARM-basierten Tablets wie dem Surface RT. Windows RT wiederum lief nicht auf Intel- oder AMD-betrie­benen Geräten. Zwar sind ARM-Prozes­soren nicht so leistungs­stark wie ihre x86-Pendants, dafür aber strom­sparender und vor allem billiger. So konnten Windows-RT-Tablets mit langen Akku­lauf­zeiten und güns­tigen Preisen punkten.

Surfen nur mit Micro­soft-Browser, Apps nur aus dem Windows Store

Ein Surface-Tablet mit ARM-Prozessor und Windows RT Ein Surface-Tablet mit ARM-Prozessor und Windows RT
Bild: Microsoft
Einen großen Nach­teil hatte das Windows auf ARM-Basis aller­dings: Programme, die für das her­kömm­liche Windows 8 ent­wickelt wurden, konnten auf Geräten mit Windows RT nicht genutzt werden. Dies lag daran, dass ARM-CPUs einen anderen Befehls­satz nutzen und dem­ents­prechend mit x86-Befehlen nichts anfangen können. Unter Windows RT war Micro­soft Office mit Word, Excel, Power­point und Onenote vor­instal­liert. Wünschte der Nutzer jedoch alter­native Apps, war das Angebot mau. Auf einem RT-Tablet konnten aus­schließ­lich Programme aus dem Windows Store instal­liert werden, nicht jedoch aus anderen Quellen - eine störende Ein­schrän­kung, vor allem da die Anzahl der im Store verfüg­baren Apps sehr begrenzt ist und voraus­sicht­lich bleiben wird. Auch Alter­nativen zum unter Windows RT 8.1 vor­instal­lierten Browser Internet Explorer 11 waren daher nicht möglich.

Zudem gab es Ein­schrän­kungen bezüg­lich der Hard­ware: RT-Geräte waren nur dann mit Druckern, Mäusen, Tasta­turen oder anderen Peri­pherie-Geräten kompa­tibel, wenn diese für Windows RT lizen­ziert waren. Lizen­zierte Geräte trugen das Logo "Desi­gned for Windows RT".

Windows 10 für Arme: Das Windows 8.1 RT Update 3

Die mangelnde App-Auswahl blieb nicht die einzige Ein­schränkung, mit der die Nutzer der Surface-RT-Tablets leben mussten. Auch ein voll­ständiges Upgrade auf ein Windows-10-Pendant für RT-Geräte wurde nicht bereit­gestellt. Statt­dessen hat Micro­soft einige Windows-10-Features in das RT-Betriebs­system inte­griert. Das Windows 8.1 RT Update 3 war indes eher kosme­tischer Natur. Enthalten waren ein neues Start­menü und ein frischer Sperr­bild­schirm. Mehr zum Windows-10-Pseudo-Update auf dem Surface RT haben wir seiner­zeit in einem Test beschrieben.

Der Tablet-geeig­nete Nach­folger von Windows RT wurde Windows 10, und darauf folgte inzwi­schen Windows 11

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