Mobil ins Netz

Tethering: Mobil ins Internet mit dem Handy als Modem

Wer PC, Laptop oder Tablet per Mobil­funk ins Internet bringen will, kann dazu die Daten­verbin­dung seines Smart­phones nutzen. Ob per USB-Kabel, Blue­tooth oder WLAN - für Tethe­ring stehen je nach Handy unter­schied­liche Wege zur Verfü­gung.
Von Christian Bekker / / Julian Ruecker

Tethering mit dem Smartphone: per USB, WLAN oder Bluetooth Tethering mit dem Smartphone: per USB, WLAN oder Bluetooth
teltarif.de
Beim Tethe­ring wird mit dem Handy oder Smart­phone per Mobil­funk eine Inter­netver­bindung für PC, Laptop oder Tablet herge­stellt. Die Verbin­dung zwischen PC und Handy kann kabel­gebunden oder via Funk per Blue­tooth oder WLAN erfolgen, oft setzen Nutzer das Smart­phone dabei als WLAN-Hotspot ein.

Tethe­ring bringt einige Vorteile mit sich: Unter­wegs kann der Nutzer auch mit Geräten ohne eigene Mobil­funk-Schnitt­stelle online gehen. Wenn zu Hause mal die Fest­netz-Inter­netver­bindung streikt, ist es möglich, schnell eine alter­native Verbin­dung per Mobil­funk aufzu­setzen. Oben­drein kann auch ein iPad oder Tablet mit Android bzw. Windows mit dem entspre­chenden Daten-Tarif und Mobil­funk­anbieter als mobiler Hotspot genutzt werden. Tethering mit dem Smartphone: per USB, WLAN oder Bluetooth Tethering mit dem Smartphone: per USB, WLAN oder Bluetooth
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Die Wahl des rich­tigen Tarifs

Wer das Handy als Modem nutzt, sollte auf einen geeig­neten Daten-Tarif achten, denn beim Surfen mit dem Laptop oder Tablet fällt schnell ein größeres Daten­volumen an, als beim Surfen mit dem Handy üblich ist. Auch dann, wenn Sie auf daten­intensive Anwen­dun­gen wie zum Beispiel Strea­ming verzichten, sollte Ihr Tarif mit mindes­tens 5 GB inklu­dier­tem High­speed-Daten­volumen ausge­stattet sein, bevor die Dros­selung zuschlägt, die oft faktisch einer Abschal­tung des Inter­net­zugangs gleich­kommt. Vorsicht ist auch bei Tarifen mit inte­grierter Daten­auto­matik geboten. Seit einigen Jahren gibt es auch unli­mitierte mobile Daten­flats.

Durch den zusätz­lichen Daten­ver­kehr wird die Akku­leis­tung des als Hotspot verwen­deten Gerätes zudem stärker bean­sprucht als gewöhn­lich. Wie Sie Ihr Smart­phone zum mobilen Hotspot machen können, beschreiben wir Ihnen im Folgenden.

Android

Tethering und mobiler Hotspot bei Android 12 Tethering und mobiler Hotspot bei Android 12
Screenshot: teltarif.de
Im besten Fall ist die Einrich­tung der Verbin­dung unter Android recht unkom­pliziert. Zuerst stellt der Nutzer eine Verbin­dung per USB-Kabel oder Blue­tooth zwischen Handy und gewünschtem Gerät wie PC oder Laptop her. Üblicher­weise erscheint dann ein Auswahl­fenster, das nach der Art der Verbin­dung fragt. Bei USB heißt der gewünschte Menü­punkt "USB-Anbin­dung" oder "USB-Tethe­ring", bei Blue­tooth dementspre­chend "Blue­tooth-Tethe­ring". Taucht das Fenster nicht auf, kann der Nutzer die Verbin­dung in den Einstel­lungen im Menü "Netz­werk & Internet" unter "Hotspot und Tethe­ring" akti­vieren.

Aktu­ellere Betriebs­system-Versionen - ob Windows, Linux oder macOS - sind in der Regel für USB-Tethe­ring gerüstet. Bei älteren Windows-Versionen ist es für einige Smart­phones mögli­cher­weise vonnöten, einen herstel­lerspe­zifi­schen USB-Treiber auf dem PC zu instal­lieren. Dieser ist zumeist in der Soft­ware-Suite des Handy-Herstel­lers für den Zugriff auf das Smart­phone enthalten. Wer ein noch älteres Betriebs­system verwendet, muss für USB-Tethe­ring even­tuell noch weitere Einstel­lungen vornehmen oder zusätz­liche Soft­ware instal­lieren.

Auch den mobilen WLAN-Hotspot kann der Nutzer unter "Hotspot und Tethe­ring" akti­vieren und konfi­gurieren. Dabei ist es wichtig, in den Einstel­lungen des mobilen WLAN-Hotspots die Sicherheits­option "WPA2-PSK" (manchmal auch "WPA2-Personal" genannt) zu wählen und ein Pass­wort zu vergeben, denn in puncto WLAN-Sicher­heit gelten für den mobilen Hotspot die glei­chen Sicherheits­regeln wie für einen statio­nären Zugangs­punkt. Tablets mit Android-Version 2.3 und höher sind eben­falls für Tethe­ring geeignet.

Mitt­lerweile bietet Google für Android-Nutzer auch Instant Tethe­ring an, wobei die Inter­netver­bindung nicht per WLAN-Hotspot einge­richtet, sondern über Blue­tooth reali­siert wird. Voraus­setzung ist ein Google-Account, den das Gerät mit Mobilfunk­anbindung (meist ein Smart­phone) und das Gerät, das die Verbin­dung mitnutzen soll, gemeinsam verwenden. Das Verfahren steht ab Android 7.1.1. zur Verfü­gung, ist bislang aber nur mit Pixel- und Nexus-Geräten bzw. Chrome­books nutzbar.

Verbin­dung über Anlei­tung Android
USB
  • im Handy unter Einstel­lungen - Netz­werk & Internet - Hotspot und Tethe­ring -> "USB-Tethe­ring" akti­vieren
  • Handy und PC mit USB-Kabel verbinden
Blue­tooth
  • im Handy unter Einstel­lungen - Verbun­dene Geräte - Verbin­dungs­ein­stel­lungen - Blue­tooth -> "Blue­tooth" akti­vieren
  • im Handy unter Einstel­lungen - Netz­werk & Internet - Hotspot und Tethe­ring -> "Blue­tooth-Tethe­ring" akti­vieren
  • Blue­tooth-Verbin­dung zwischen Handy und PC herstellen
WLAN
  • im Handy unter Einstel­lungen - Netz­werk & Internet -> "WLAN" akti­vieren
  • im Handy unter Einstel­lungen - Netz­werk & Internet - Hotspot und Tethe­ring - WLAN-Hotspot -> "WLAN-Hotspot" akti­vieren
  • beim ersten Mal unter Tethe­ring & mobiler Hotspot dem mobilen Hotspot einen Namen (SSID) geben, "WPA2-PSK" akti­vieren und ein Pass­wort wählen
  • am PC verfüg­bare WLAN-Netz­werke anzeigen lassen, den mobilen Hotspot auswählen und das Pass­wort eingeben
Instant Tethe­ring
  • Google-Zugang auf dem Gerät mit Mobil­funk­anbin­dung einrichten
  • denselben Google-Zugang auf einem oder weiteren Geräten einrichten, welche die Mobil­funk­anbin­dung des ersten Gerätes teilen sollen
  • WLAN und Blue­tooth akti­vieren
  • unter Einstel­lungen - Google - Instant Tethe­ring -> "Daten­verbin­dung zur Verfü­gung stellen" akti­vieren

iPhone und iPad

Persönlicher Hotspot beim iPhone Persönlicher Hotspot beim iPhone
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Auch auf dem iPhone steht Tethe­ring mit Bord­mitteln grund­sätzlich zur Verfü­gung. Via Blue­tooth und USB beherrscht das iPhone die Internet­freigabe seit iOS 3.0 und per WLAN seit iOS 4.3. Das iPad bietet Tethe­ring erst ab der 3. Genera­tion.

Genauso wie bei Android erscheint auf dem iPhone beim ersten Verbinden mit einem anderen Gerät via USB oder Blue­tooth eine Nach­frage nach der Verbin­dungsart. Unter "Persön­licher Hotspot" kann der Nutzer in den Einstel­lungen sowohl die Verbin­dung für Blue­tooth und USB als auch den WLAN-Hotspot akti­vieren und konfi­gurieren. Apple bietet die Möglich­keit, bestimmten Fami­lien­mit­glie­dern aus der Fami­lien­frei­gabe Internet zur Verfü­gung zu stellen, ohne dass diese nach dem ersten Verbinden eine erneute Geneh­migung anfor­dern müssen.

Verbin­dung über Anlei­tung Apple-Geräte
USB
  • Voraus­setzung: auf dem PC muss die aktu­ellste Version von iTunes oder Finder instal­liert sein 1)
  • bei einer Verbin­dung werden von iTunes oder Finder auto­matisch Daten synchro­nisiert, erst danach steht Tethe­ring zur Verfü­gung
  • das lässt sich abstellen, dazu auf dem PC in iTunes oder Finder unter Bear­beiten - Einstel­lungen - Geräte -> "Auto­mati­sche Synchro­nisie­rung von iPods, iPhones und iPads verhin­dern" auswählen
  • im iPhone/iPad unter Einstel­lungen - "Persön­licher Hotspot" auswählen
  • "Persön­licher Hotspot" akti­vieren
  • iPhone/iPad und PC mit USB-Kabel verbinden
Blue­tooth
  • im iPhone/iPad unter Einstel­lungen -> "Blue­tooth" einschalten
  • Blue­tooth-Verbin­dung zwischen iPhone/iPad und PC herstellen
  • im iPhone/iPad unter Einstel­lungen - Persön­licher Hotspot -> "Persön­licher Hotspot" akti­vieren
WLAN
  • im iPhone/iPad unter Einstel­lungen -> "WLAN" einschalten
  • im iPhone/iPad unter Einstel­lungen - "Persön­licher Hotspot" auswählen
  • "Persön­licher Hotspot" akti­vieren
  • beim ersten Mal unter WLAN-Kenn­wort ein WLAN-Kenn­wort wählen
  • am PC verfüg­bare WLAN-Netz­werke anzeigen lassen, den Namen für das iPhone/iPad auswählen und das WLAN-Kenn­wort eingeben
1) Auf einem iMac oder Macbook mit MacOS Cata­lina oder neuer wurde die iTunes App in die Apple Music App inte­griert.
2) Beim iPad heißt dieser Menü­punkt Mobile Daten.

WLAN-Tethe­ring: Stan­dard-Feature bei Android und iOS

Tethe­ring gehört bei Android seit Version 2.2 Froyo und beim iPhone seit iOS 3.0 zu den ins Betriebs­system inte­grierten Funk­tionen.

Aller­dings kann es je nach Hersteller und Modell und unter allen Betriebs­systemen (auch mit der passenden Version) vari­ieren, ob Tethe­ring tatsäch­lich verfügbar ist - ins­be­son­dere bei Android-Handys. Für diese besteht jedoch die Möglich­keit, Tethe­ring per App nach­zurüsten: kosten­lose Apps sind unter Android etwa USB Tethe­ring, NetShare oder PdaNet+. Ebenso können die Namen und Posi­tionen der rele­vanten Menü­einträge in den Einstel­lungen je nach Handy-Modell unter­schiedlich sein oder sich durch ein Betriebs­system-Update verän­dern. Stammt das Handy von einem Mobilfunk­anbieter, kann auch dieser Einfluss auf die gebo­tenen Features nehmen.

Häufig sind die Funk­tionen für das Teilen der Internet­verbindung in den Netz­werk-Einstel­lungen enthalten. WLAN-Tethe­ring findet der Nutzer bei vielen Geräten unter dem Stich­wort "Mobiler Hotspot", die Anbin­dung über USB und Blue­tooth hingegen eher unter den Begriffen "Modem-Funk­tion", "Inter­netfrei­gabe" oder "Verbun­dene Geräte".

Tethe­ring-Über­sicht: Per Handy ins Internet

Betriebs­system USB Blue­tooth WLAN
Android ab 2.2 Froyo,
bei älteren Android-Versionen je nach Gerät even­tuell per App nach­rüstbar
iOS (iPhone, iPad) ab iOS 3.0 ab iOS 4.3
Stand: September 2023
Je nach Handy-Modell, Betriebs­system-Version und genutztem Mobil­funk-Tarif sind Abwei­chungen möglich.

Mobil­funk-Anbieter kann Tethe­ring theo­retisch einschränken

Früher unter­sagten einige Provider in Deutsch­land ihren Kunden nicht nur die Nutzung von Tethe­ring in bestimmten Tarifen bzw. erlaubten dies nur gegen Aufpreis. Es kam sogar vor, dass im Betriebs­system auf Wunsch des Netz­betreibers die Option Tethe­ring deak­tiviert wurde und daher ausge­graut oder gar nicht in den Einstel­lungen auftauchte. Sowohl iOS als auch Android machen dies für die Mobil­funk­anbieter prin­zipiell möglich.

Aller­dings haben hier­zulande so gut wie gar keine Anbieter mehr entspre­chende Klau­seln in den Nutzungs­bedin­gungen aktu­eller Tarife - in anderen Ländern ist dies aber theo­retisch noch möglich. Der Bundes­gerichtshof hat inzwi­schen auch AGB-Klau­seln unter­sagt, nach denen Smart­phone-Tarife nicht in statio­nären Routern genutzt werden dürfen. Die Verwen­dung als DSL-Alter­native ist dank der freien Endge­räte­wahl also erlaubt.