Web

HTML5: Video, Audio und Bilder ohne Plug-Ins

Die fünfte Version der Hyper­text Markup Language, deren Spezi­fika­tionen 2014 vom W3C offi­ziell veröf­fent­licht wurden, macht es möglich, Web-Funk­tionen wie Video, Audio oder Grafiken ohne extra Plug-Ins wieder­zugeben.
Von Julian Ruecker

HTML5 Logo HTML5 Logo
Bild: W3C
HTML5 löste die Version 4 der Auszeich­nungs­sprache HTML (Hyper­text Markup Language) ab. HTML bildet die Basis für das World Wide Web und dient zur seman­tischen Struk­turie­rung und Gestal­tung von Webseiten. Neben den durch beispiels­weise Browser sicht­baren Inhalten können HTML-Dateien auch Meta-Infor­mationen wie Sprache oder Autor eines Textes enthalten. Für die Forma­tie­rung sind jedoch andere Programme wie der Browser selbst oder Gestal­tungs­vor­lagen wie CSS (Casca­ding Style Sheets) verant­wort­lich. HTML5 Logo HTML5 Logo
Bild: W3C

Die Entste­hung von HTML

1989 wurde an der Euro­päi­schen Orga­nisa­tion für Kern­for­schung (CERN) ein Projekt gestartet, um Forschungs­ergeb­nisse unter Mitar­bei­tern zu verteilen. Drei Jahre später, am 3. November 1992, wurde die erste Version der HTML-Spezi­fika­tion vorge­stellt. Die Entwick­lung schritt rasch voran, über HTML+, HTML2 und HTML3, bevor 1999 mit HTML4.1 - das gegen­über HTML4.0 viele klei­nere Korrek­turen enthielt - ein lange gültiger Stan­dard veröf­fent­licht wurde.

Ab 2000 formu­lierte man HTML4.1 mithilfe von XML (Exten­sible Markup Language) neu, woraus XHTML-Spezi­fika­tionen entwi­ckelt wurden. Am 28. Oktober 2014 wurde die HTML5-Spezi­fika­tion veröf­fent­licht, in der auch XHTML aufging, am 14. Dezember 2017 folgte schließ­lich die derzeit aktu­ellste HTML5.2-Spezi­fika­tion. Für HTML5.3, dessen erster Entwurf 2017 veröf­fent­licht wurde, exis­tiert noch keine Empfeh­lung ("recom­men­dation").

Die Spezi­fika­tionen von HTML5

Prin­zipiell wird zwischen Spezi­fika­tionen des W3C (World Wide Web Consor­tium) und denen des WHATWG (Web Hyper­text Appli­cation Tech­nology Working Group) unter­schieden, die beide an der Entwick­lung von HTML betei­ligt sind. W3C-Spezi­fika­tionen beinhalten einen großen Teil von WHATWG-HTML, lassen aber auch Teile außen vor oder lagern sie in sepa­rate Spezi­fika­tionen aus. Der Grund dafür liegt darin, dass die W3C-Arbeits­gruppe versucht, einen stabilen versio­nierten Stan­dard fest­zulegen. Zu diesem Zweck werden inhalt­lich unab­hän­gige und noch strit­tige oder unfer­tige Teile nicht berück­sich­tigt.

Im Gegen­satz dazu verfolgt WHATWG ein versi­ons­loses Entwick­lungs­modell. Die Spezi­fika­tionen sind inter­aktiv; durch stän­dige Korrek­turen und Erwei­terungen (soge­nannter "Living Stan­dard") steht ein täglich aktua­lisierter Entwurf zur Verfü­gung. Da das W3C der Meinung war, dass die unter­schied­lichen Entwick­lungs­ansätze Nach­teile mit sich bringe, erklärte es am 28. Mai 2019, dass von nun an nur noch die WHATWG der allei­nige Veröf­fent­licher von HTML- und DOM-Stan­dards ist (DOM: Docu­ment Object Model). Das W3C wird sich jedoch weiterhin an der Entwick­lung betei­ligen.

HTML5 bietet erwei­terte Möglich­keiten zur Einbin­dung von Video- und Audio-Inhalten und die Darstel­lung von dyna­mischen 2D- und 3D-Grafiken in Webseiten, was das früher häufig genutzte, aber proprie­täre und unsi­chere Flash-Format von Adobe inzwi­schen über­flüssig gemacht hat. Das einfache Einbinden von SVG (Scalable Vector Graphics) und MathML (Mathe­matical Markup Language) gehört ebenso zu den Neue­rungen wie zahl­reiche neue Elemente, beispiels­weise für die Text­struk­turie­rung und Formu­lare. Aktu­elle Web-Browser unter­stützen bereits eine Viel­zahl von HTML5-Elementen.