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Android TV: Das Hersteller-übergreifende Smart-TV-System

Lange kochten viele Smart-TV-Hersteller ihr eigenes Süpp­chen mit proprie­tären Portalen und eigenem Betriebs­system. Mit Android TV (teils auch als Google TV bekannt) gibt es ein Hersteller-über­grei­fendes System - wir stellen es vor.
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Bis in die heutige Zeit gibt es kein einheit­liches Betriebs­system und keinen einheit­lichen App Store bei Smart-TVs. Viele Hersteller wie LG oder Pana­sonic vertrauen immer noch auf eigene Portale. Nach­teil für Kunden: Während Hersteller X gewisse Appli­kationen im App Store anbietet, fehlen diese bei Hersteller Y und umge­kehrt. Mit Android TV von Google ist es erst­mals gelungen, zumin­dest zahl­reiche namhafte Hersteller unter einem Dach zu vereinen - mit eigenem Betriebs­system und Zugriff auf einen einheit­lichen App Store.

Ermög­licht wurde das durch Android TV (zum Teil mit der als Google TV bekannten Ober­fläche), ein Betriebs­system für TV-Geräte, das vom Tech­nolo­gie­kon­zern Google entwi­ckelt wurde. Das System basiert auf Googles mobilem Betriebs­system Android, das für die spezi­elle Nutzung auf Fern­seh­geräten abge­speckt und ange­passt wurde. Das Betriebs­system kann dabei sowohl direkt in Fern­seh­geräten mit Inter­net­zugang (Smart-TVs) als auch in sepa­rate Geräte wie Set-Top-Boxen oder Spie­lekon­solen inte­griert werden. Google TV: Oberfläche für Android TV Google TV: Oberfläche für Android TV
Screenshot: teltarif.de, Quelle: tv.google

Android TV seit 2014 am Markt

Android TV wurde am 25. Juni 2014 bei der Entwick­ler­kon­ferenz Google I/O vorge­stellt. Im November 2014 kam das erste Gerät mit Android TV, der von Google in Koope­ration mit Asus entwi­ckelte Nexus Player, auf den Markt.

Nach und nach gab es auch Koope­rationen mit Herstel­lern von Fern­seh­geräten. Als Erstes ist Google im Jahr 2015 eine Part­ner­schaft mit Sony, Sharp, und TP Vision einge­gangen, welche die Platt­form anschlie­ßend in ihre neuen Fern­seh­modelle einbauten. Später kamen zahl­reiche weitere Hersteller und Marken wie Philips, Arçelik, Vestel, Hisense, Hitachi, TCL oder Bang & Olufsen hinzu.

Zugriff auf den Google Play-Store

Nutzer haben nach Anmel­dung mit einem Google-Konto Zugriff auf den vom Mobil­funk bekannten und für Smart-TVs opti­mierten Google Play Store und können hier zahl­reiche Apps herun­ter­laden, neben den gängigen Video- und TV-Strea­ming-Appli­kationen wie YouTube, Zattoo oder Netflix auch zahl­reiche Spiele, Nach­rich­ten­dienste, Social Media und vieles mehr. Kein anderes Portal für Smart-TVs bietet ein solch umfang­rei­ches App-Angebot.

Die Platt­form unter­stützt zudem eine Sprach­steue­rung ("OK Google"), die beispiels­weise Apps finden und Fragen beant­worten kann, und dabei system­über­grei­fend funk­tio­niert, wenn die einzelnen Apps dies auch unter­stützen.

So ist Android TV aufge­baut

Die TV-Ober­fläche ist auf der Start­seite in mehrere Bereiche einge­teilt: Hier finden sich die eigenen, meist­genutzten Apps, Empfeh­lungen basie­rend auf Sehge­wohn­heiten, eine Liste der Eingänge am Fern­seher, weitere Apps und Spiele. Die Bedie­nung erfolgt mittels der Fern­bedie­nung oder alter­nativ per Smart­phone und Tablet mit der Google-TV-App.

Des Weiteren ist Google Cast in Android TV imple­men­tiert, wodurch es möglich ist, Multi­media-Inhalte von anderen Geräten wie dem Smart­phone auf Android-TV-Geräte zu streamen. Google Cast unter­stützt sowohl Android- als auch iOS-Gadgets.

Google TV als moder­nere Version von Android TV

Am 30. September 2020 stellte Google in einer Online-Präsen­tation ein neues Produkt unter dem bereits früher verwen­deten Marken­namen Google TV vor. Es handelt sich um eine Ober­fläche für Android TV in Version 11, die beispiels­weise auf dem Smart-TV-Stick Chro­mecast (4. Gene­ration) und neueren Fern­seh­modellen instal­liert ist. Google TV ist kein völlig neues Betriebs­system, sondern letzt­lich nichts anderes als eine moderne, über­arbei­tete Version von Android TV.

Abge­sehen vom Namen ist die größte Ände­rung der Start­bild­schirm. So gibt es beispiels­weise Empfeh­lungen zu Filmen oder Serien aus Video­por­talen, die Nutzer abon­niert haben. Auch der Einrich­tungs­pro­zess wurde über­arbeitet. Statt auf dem TV selbst erfolgt die Einrich­tung nun über die Google Home-App.

Weitere Kompo­nente des Google TV-Start­bild­schirms ist die "Watch­list", über die Nutzer Filme oder TV-Sendungen hinzu­fügen können. Diese sind anschlie­ßend über den Google TV-Start­bild­schirm leichter als zuvor zugäng­lich. Nutzer können bei Google TV ferner zwischen einer Basis- oder einer erwei­terten Version wählen.

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