Statt Windows

Google Chromebook: Die günstige Laptop-Alternative

Günstig, schnell, einfach zu bedienen: Damit macht das Google Chrome­book mit dem Betriebs­system ChromeOS den Platz­hir­schen Windows und Mac Konkur­renz. Google hat inzwi­schen viele Möglich­keiten fürs Arbeiten auch außer­halb der Cloud ergänzt.
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Das Google Chromebook ist eine ernstzunehmende Laptop-Alternative Das Google Chromebook ist eine ernstzunehmende Laptop-Alternative
Bild: Google
Was damals eigent­lich eher für Schüler, Studenten und andere Internet-affine Leute gedacht war, hat sich inzwi­schen zu einer voll­wer­tigen Computer-Alter­native gemau­sert. Und dabei hat das Google Chrome­book nach einem Jahr­zehnt die Kinder­krank­heiten längst über­wunden - und Google hört inzwi­schen auch mehr auf die Daten­schutz­bedenken seiner Kunden.

Das ursprüng­liche Konzept des Google Chrome­book

Für den Vertrieb der Chrome­books kreierte Google zunächst keine eigene Laptop-Marke, sondern setzte und setzt nach wie vor auf etablierte Hersteller. Zunächst bauten Samsung und Acer erste Chrome­books, später kamen noch Asus, Dell, HP und Lenovo dazu. Google lieferte das ChromeOS genannte Betriebs­system. Unter dem Namen Chrome­book Pixel und Pixel­book (Go) veröf­fent­lichte Google später auch Geräte unter dem eigenen Marken­namen.

Ersten Beob­ach­tern ging der Begriff "Betriebs­system" für die frühen Versionen von ChromeOS zunächst fast zu weit: Im Prinzip handelte es sich um eine spezi­elle schnell bootende Linux-Distri­bution als Unterbau und einen Chrome-Browser als Ober­fläche. Wollte oder sollte der Anwender "Soft­ware" instal­lieren, tat er das nicht auf dieselbe Art und Weise wie bei Windows oder macOS, sondern er instal­lierte einfach eine Browser-Erwei­terung für den Chrome-Browser aus dem Chrome Web Store. Ansonsten war das ursprüng­liche Chrome­book über­wie­gend für die Arbeit mit Webdiensten im Browser konzi­piert. Ein Chromebook von Google Ein Chromebook von Google
Bild: Google
Auch bei der Daten­spei­che­rung stellte sich Google vor, dass die Internet-affine Chrome­book-Kund­schaft so gut wie gar keinen Fest­platten- oder SSD-Spei­cher­platz benö­tigt, sondern alles in der Cloud spei­chert, wofür natür­lich zwin­gend ein Google-Konto erfor­der­lich ist.

Zwin­gend erfor­der­lich war dafür natür­lich auch ein Internet-Zugang. Deswegen verfügten alle Chrome­books von Anfang an über ein WLAN-Modul, und viele gab es auch von Anfang an mit einem Steck­platz für eine SIM-Karte, zunächst nur für UMTS, später auch für LTE und zukünftig mit 5G.

Die weitere Entwick­lung

Obwohl dieses radi­kale Konzept viele Inter­essenten zunächst abschreckt, fand das Chrome­book - nicht zuletzt wegen seines attrak­tiven Preises und der ange­borenen Resis­tenz gegen Windows-Viren - seine Kund­schaft, und zwar nicht nur im Bildungs­bereich, sondern auch darüber hinaus. Geht ein Chrome­book beispiels­weise kaputt oder verloren, kann man meist ohne großen Daten­ver­lust nach Eingabe der Google-Konto­daten direkt auf dem nächsten Chrome­book weiter­arbeiten. Micro­soft und Apple entwi­ckelten ein derart naht­loses Arbeiten über mehrere Geräte hinweg inklu­sive aller Benutzer-Einstel­lungen erst Jahre später. Außer Note­books gibt es auch Desktop-Computer mit ChromeOS unter dem Namen Chromebox und All-in-One-PCs unter dem Namen Chrome­base. Andere Bauformen waren der HDMI-Stick Chromebit und Chrome­book Tablets. Der Homescreen von Google ChromeOS Der Homescreen von Google ChromeOS
Bild: Google
Und Google begann damit, auf seine Kunden zu hören und das Chrome­book in einigen Punkten zu verbes­sern. Ein Problem für viele Nutzer war der "Zwang" zur Internet-Verbin­dung: War kein WLAN und kein mobiles Daten­netz verfügbar, waren die ersten Chrome­books zu wenig zu gebrau­chen. Google entwi­ckelte also doch Offline-Apps seiner bekann­testen Dienste wie Gmail, Kalender, Notizen, Google Docs/Drive und anderen, damit die Arbeit auch ohne Internet-Verbin­dung weiter­gehen konnte.

Mit dem Phone Hub in ChromeOS können diverse Funk­tionen eines Android-Smart­phones direkt vom Chrome­book aus gesteuert werden. Dazu zählt beispiels­weise das Beant­worten von Mittei­lungen. Über Nearby Share können Dateien schnell und sicher zwischen Chrome­books und anderen ChromeOS- oder Android-Geräten geteilt werden.

Kritik am Daten­schutz

Von Anfang an wurde die starke Bindung an Google kriti­siert. Das betraf insbe­son­dere die gene­relle Spei­che­rung aller Nutzer­daten auf Google-Servern, was zu Beginn defi­nitiv immer in den USA war. Inzwi­schen baut Google auch Rechen­zen­tren in der EU und anderen Regionen. Außerdem ist Google dafür bekannt, selbst lieb gewor­dene Dienste und Apps manchmal recht schnell einzu­stellen. Chromebooks gibt es auch als Convertible mit Touchscreen wie hier von Samsung Chromebooks gibt es auch als Convertible mit Touchscreen wie hier von Samsung
Bild: Samsung
2016 gab es einen Meilen­stein, als Google ankün­digte, den Play Store von Android auf Chrome­books zu bringen, was die Zahl der bislang im Chrome Web Store verfüg­baren Apps und Dienste auf einen Schlag verviel­fachte. Seit 2018 können Linux-Apps auf Chrome­books gestartet werden. All dies schlug sich dann auch in deut­lich höheren Verkaufs­zahlen für Chrome­books nieder.

Auch neuere Hard­ware-Entwick­lungen wie Touch­screen, Stift­ein­gabe und Conver­tibles hielten Einzug in die Chrome­book-Familie. Webba­siert sind sogar Micro­soft Office und Outlook sowie diverse Anwen­dungen der Adobe Crea­tive Cloud auf dem Chrome­book verwendbar, was für Geschäfts­kunden wichtig sein kann. 2020 über­trafen die welt­weiten Verkaufs­zahlen der Chrome­books erst­mals die der Apple Macs, und seit demselben Jahr erhalten alle neuen Chrome­books gene­rell acht Jahre Soft­ware-Updates.