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Alle Möglichkeiten: So telefonieren Sie günstig ins Ausland

Viele Mobil­funk- und Fest­netz-Anbieter verlangen saftige Preise für Gespräche ins Ausland. Mit Messen­gern, VoIP, Fest­netz-Optionen, Call by Call, Call­through und Call­back können Anrufer preis­günstig ins Ausland tele­fonieren.
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Bild: teltarif.de
Dank der Verbrei­tung von Fest­netz-Flat­rates sind Gespräche inner­halb Deutsch­lands vom heimi­schen Fest­netz-Anschluss aus kaum noch außer­gewöhn­liche Kosten­treiber, Tele­fonate in Handy-Netze und ins Ausland können hingegen für den Anrufer immer noch teuer werden.

Insbe­son­dere Gespräche ins außer­euro­päi­sche Ausland sind übli­cher­weise noch sehr teurer: Bei manchem Anbieter können einzelne Ziele durchaus mit einem Minu­ten­preis von mehr als einem Euro abge­rechnet werden. Daher lohnt es sich, bei Auslands­tele­fonaten einen genauen Blick in die Preis­liste des eigenen Telefon-Anbie­ters zu werfen, bevor man zum Hörer greift. Darüber hinaus gibt es verschie­dene Möglich­keiten, güns­tiger ins Ausland zu tele­fonieren. Wir stellen Ihnen in dieser Über­sicht die wich­tigsten Möglich­keiten vor. Günstig ins Ausland telefonieren Günstig ins Ausland telefonieren
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Ober­grenze für Tele­fonate in EU-Länder seit 15. Mai 2019

Nachdem die EU zunächst das EU-Roaming, also das Tele­fonieren mit dem deut­schen Handy-Tarif bei Aufent­halt in einem EU-Land regu­liert hatte, knöpfte sich die Staa­ten­gemein­schaft als nächstes Auslands­tele­fonate vom Heimat­land zu anderen EU-Ländern vor. Dabei ging sie aber nicht so weit wie beim EU-Roaming, bei dem zum heimi­schen Preis kein Aufpreis anfallen darf. Statt­dessen gibt es eine EU-weit einheit­liche Preis-Ober­grenze.

Seit dem 15. Mai 2019 zahlen Verbrau­cher, die von ihrem Land aus in ein anderes EU-Land tele­fonieren, maximal 19 Cent pro Gesprächs­minute und 6 Cent pro SMS-Nach­richt, jeweils zuzüg­lich Mehr­wert­steuer. Und das vom Fest­netz und vom Handy aus. Die Vorgabe gilt auch für Call by Call und für Anrufe in einige Über­see­gebiete.

Aller­dings gibt es bei dieser Rege­lung mehrere Probleme: Mobil­funk­anbieter beispiels­weise können neben den regu­lierten Tarifen für Auslands­tele­fonate - ähnlich wie bei den Roaming-Paketen - auch weiterhin Optionen für Auslands­tele­fonate anbieten, die nicht der euro­päi­schen Regu­lie­rung unter­liegen. Außerdem dürfen Provider trotz EU-Ober­grenze weiterhin beispiels­weise einen 5-Minuten-Takt anbieten oder zusätz­lich eine Einwahl­gebühr berechnen.

Letzt­end­lich lässt sich beob­achten, dass viele Provider die von der EU einge­führte Ober­grenze für Tele­fonate in EU-Länder sogar schamlos für Preis­erhö­hungen genutzt haben. Anbieter, die zum Teil vorher güns­tigere Minu­ten­preise verlangt haben, kassieren jetzt plötz­lich den von der EU fest­gelegten Maxi­mal­preis. Oder wenn die EU-Vorgabe bei manchen Provi­dern zur Absen­kung bei den Preisen für Tele­fonate in EU-Länder geführt hat, haben sie im Gegenzug die Preise für Tele­fonate in Länder außer­halb der EU verteuert. Eine interessante Alternative für Auslandstelefonate ist die SatelliteApp von sipgate Eine interessante Alternative für Auslandstelefonate ist die SatelliteApp von sipgate
Foto/Logo: sipgate, Montage: teltarif.de

SatelliteApp und spezi­elle Ethno-Discounter

Es gibt inzwi­schen zahl­reiche Anbieter, die über eine App güns­tige Tele­fonate über das Internet anbieten. Beson­ders hervor­zuheben ist hierbei die App Satel­lite von sipgate, denn sie stellt dem Nutzer hierfür kostenlos eine deut­sche Handy­nummer bereit. Außerdem ist es möglich, mit der SatelliteApp kostenlos in zahl­reiche Länder zu tele­fonieren:

Seit mehreren Jahren gibt es auch spezi­elle Mobil­funk-Provider, die sich auf Tarife für güns­tige Auslands­tele­fonate spezia­lisiert haben und dafür inner­halb Deutsch­lands mögli­cher­weise etwas teurer sind. Man nennt sie auch Ethno-Discounter, denn mitunter haben sie sich auf eine spezi­elle Gruppe von Migranten spezia­lisiert, die regel­mäßig ihre Freunde und Verwandten in der Heimat anrufen möchten, beispiels­weise in der Türkei oder in Russ­land:

Messenger-Dienste und Video­kon­ferenz-Anbieter

Wer oft Gespräche ins Ausland führt und dafür gar nichts bezahlen möchte, dem steht eine Viel­zahl von Messenger-Programmen für Handy, Tablet oder PC zur Verfü­gung. Viele Programme, die früher nur für Text-Messa­ging nutzbar waren, stellen heute eine Video-Chat-Funk­tion bereit. Ist eine Internet-Verbin­dung gegeben, entstehen hierbei für die Betei­ligten keine weiteren Kosten. Aller­dings benö­tigen Sie ein Handy, ein Tablet oder einen PC mit der passenden Soft­ware und müssen als Benutzer ange­meldet sein. Für den PC sind zusätz­lich ein Mikrofon sowie Laut­spre­cher erfor­der­lich, bei Laptops sind diese in der Regel inte­griert. Die wich­tigste Voraus­set­zung bei Messenger-Diensten: Der Gesprächs­partner muss beim selben Dienst ange­meldet sein.

Eine inter­essante Ausnahme bilden hierbei Skype und Rakuten Viber, denn von Skype und Viber aus kann kosten­pflichtig auf jedem regu­lären Fest­netz-Telefon oder Handy ange­rufen werden. Dafür ist jedoch eine Anmel­dung unum­gäng­lich. Für den Anrufer können dabei zusätz­liche Kosten pro Gesprächs­minute entstehen, die mögli­cher­weise höher sind als die Tarife anderer Anbieter. Es gibt bei Skype und Viber aber auch Flat­rates für diverse Länder bezie­hungs­weise Länder­gruppen.

Für die Tele­fonie ins Ausland (egal ob mit oder ohne zuge­schal­tetes Kame­rabild) eignen sich auch Video-Konfe­renz­dienste, mit denen meist in größeren Gruppen tele­foniert werden kann als über klas­sische Messenger. Einige Konfe­renz-Anbieter bieten auch die Sprach-Einwahl in eine Video-Konfe­renz per Telefon an, hier sollte man sich zuvor aber über den gültigen Minu­ten­preis infor­mieren.

Nicht verwech­selt werden darf die Tele­fonie per Messenger-Dienste und Video­kon­ferenz-Anbieter übri­gens mit der Internet-Tele­fonie über VoIP-Provider und das SIP-Proto­koll, die wir im nach­fol­genden Abschnitt vorstellen. Aus der Türkei und Russland leben besonders viele Migranten in Deutschland, die nach Hause telefonieren. Aus der Türkei und Russland leben besonders viele Migranten in Deutschland, die nach Hause telefonieren.
Bild: dpa, Bearbeitung: teltarif.de

VoIP als weitere Alter­native

Eine weitere Möglich­keit, um preis­güns­tige Gespräche vom Fest­netz-Telefon ins Ausland zu führen, ist Voice over IP (VoIP), also das Tele­fonieren übers Internet. Zusätz­lichen Komfort bei der VoIP-Tele­fonie können beispiels­weise ein VoIP-fähiges Fest­netz-Telefon oder ein Modem-Router bieten. Letz­terer enthält zumeist eine TK-Anlage mit VoIP-Funk­tion, wie es etwa bei vielen FRITZ!Box-Modellen von AVM der Fall ist. Damit kann der Anwender zum Beispiel für Anrufe ins Ausland auto­matisch einen zuvor einge­tragenen VoIP-Anbieter verwenden.

Auch vom Smart­phone aus kann per VoIP tele­foniert werden. Eine Zeit­lang konnte bei älteren Android-Versionen in den Tele­fon­ein­stel­lungen direkt ein VoIP-Provider mit den entspre­chenden Zugangs­daten ange­legt werden. Auf dem iPhone und bei neueren Android-Smart­phones muss hierfür eine spezi­elle VoIP-App instal­liert werden. Meist kommt in tech­nischer Hinsicht bei VoIP-Anbie­tern das SIP-Proto­koll zum Einsatz.

Für die Nutzung der VoIP-Tarife muss sich der Inter­essent online beim jewei­ligen Anbieter anmelden - übli­cher­weise ist das kostenlos. Er erhält dann meist diverse Zugangs­daten zuge­wiesen, die im Router, im Smart­phone oder der VoIP-App einge­geben werden müssen.

Güns­tige Alter­nativen: Call­through und Call­back

Die in diesem Abschnitt genannten Alter­nativen für güns­tige Auslands­tele­fonate sind - ebenso wie bei VoIP - unab­hängig vom zugrun­delie­genden Anschluss, sie lassen sich also - sofern sie nicht tech­nisch ausge­sperrt werden - von jedem Fest­netz- oder Mobil­funk­anschluss aus nutzen.

Bei Call­through wählt sich der Anrufer mit einer spezi­ellen Rufnummer beim Call­through-Anbieter ein und kann anschlie­ßend die eigent­liche Ziel­ruf­nummer eingeben:

Call­back funk­tio­niert im Prinzip ähnlich wie Call­through - nur dass der Nutzer hierfür beim jewei­ligen Call­back-Anbieter anruft und nach einma­ligem Klin­geln oder einer auto­mati­schen Ansage wieder auflegt. Wenige Sekunden später wird er dann auto­matisch vom jewei­ligen Tele­fon­server zurück­gerufen und erhält ein Frei­zei­chen. Dann kann er die eigent­liche Ziel­ruf­nummer (gege­benen­falls zusammen mit einem *) eingeben. Tele­fon­kosten werden nur für den Rückruf sowie für das eigent­liche Gespräch fällig. Im Unter­schied zu Call­through muss sich der Kunde für Call­back bei fast allen Anbie­tern zuvor anmelden. Für eine dauer­hafte Nutzung von einer oder mehreren Rufnum­mern aus kann er diese meist im Kunden­profil beim jewei­ligen Anbieter online hinter­legen. Nach der Regis­trie­rung gibt es darüber hinaus bei einigen Anbie­tern die Möglich­keit, Call­back auto­matisch per PIN-Eingabe zu nutzen sowie die Service­ruf­nummer in Kombi­nation mit fest­gelegten Kurz­wahlen zu verwenden.

Sowohl Call­through- als auch Call­back-Anbieter rechnen in der Regel im Prepaid-Verfahren ab. Für einen Anruf muss daher Guthaben beim jewei­lige Anbieter vorhanden sein, das der Nutzer entweder über den Kauf eines Vouchers (Calling Card) oder durch eine Über­wei­sung auf das Kunden-Konto sowie häufig per Last­schrift, PayPal oder Kredit­karte aufladen kann.

Für Telekom-Fest­netz-Kunden: Call by Call

Wer einen Fest­netz-Anschluss bei der Telekom hat, kann bei Auslands­gesprä­chen vom Fest­netz aus mit Call by Call Geld sparen. Dazu wählt der Anrufer eine Vor-Vorwahl, die er vor der eigent­lichen Tele­fon­nummer des Empfän­gers eingibt. Die Abrech­nung der Call-by-Call-Verbin­dung erfolgt dann über die monat­liche Tele­fon­rech­nung der Telekom, eine Anmel­dung beim Call-by-Call-Anbieter ist dazu nicht erfor­der­lich.

Achtung: Bei einigen Anbie­tern unter­scheiden sich die Minu­ten­preise je nach Uhrzeit oder Anruf­ziel im Fest- oder Mobil­funk­netz erheb­lich. Der korrekte Zeit­raum ist in unserer Ergeb­nis­tabelle stets mit "jetzt gültig" gekenn­zeichnet. Außerdem sind alle Call-by-Call-Anbieter gesetz­lich dazu verpflichtet, vor dem Aufbau der Verbin­dung den gültigen Tarif anzu­sagen. Ist dieser Preis zu hoch oder weicht er von den Angaben im teltarif.de-Tarif­ver­gleich ab, sollten Sie sofort auflegen und einen anderen Anbieter wählen.

Dauer­haft günstig: Auslands­option oder beson­derer Auslands-Tarif

Wer regel­mäßig ins Ausland tele­foniert, für den kann sich die Buchung einer beson­deren Auslands-Option beim eigenen Provider lohnen. Zahl­reiche Anbieter von Fest­netz-Anschlüssen und Mobil­funk-Tarifen haben zusätz­liche Optionen für Auslands­tele­fonate im Angebot. Bei der Buchung dieser Optionen sind Anrufe zu bestimmten Zielen entweder inklu­sive oder zumin­dest zu einem vergüns­tigten Minu­ten­preis zu haben. Mitunter sind aber nur Tele­fonate ins Fest­netz eines Landes oder einer Länder­gruppe im Preis enthalten oder güns­tiger, nicht aber Tele­fonate in Handy-Netze. Das sollte man vor Buchung der Option über­prüfen.

Da die Optionen manchmal eine Mindest­ver­trags­lauf­zeit voraus­setzen, lohnt sich eine solche Lösung jedoch nur für Kunden, die wirk­lich regel­mäßig längere Auslands­tele­fonate führen. Schauen Sie dazu am besten in die Preis­liste Ihres Anbie­ters.

In einem sepa­raten Ratgeber erläu­tern wir den Unter­schied zwischen Auslands­tele­fonaten und Roaming. Insbe­son­dere bei Handy und Smart­phone drohen Kosten­fallen, vor denen wir in einem weiteren Ratgeber zu Kosten­fallen warnen.