Alexa

Alexa: Die Sprachassistentin von Amazon

Amazon Alexa ist der Sprach­dienst, der in der Echo-Reihe und weiteren Alexa-Geräten von Amazon steckt. Auf Zuruf werden verschie­dene Funk­tionen wie Musik, Nach­richten oder der Wetter­bericht akti­viert. Wir stellen den Sprach­dienst kurz vor.
Von Julian Ruecker

Amazon führte 2016 in Deutsch­land mit dem Echo den ersten mit dem Sprachas­sistenten Alexa ausge­stat­teten Laut­spre­cher ein. Seine Funk­tionen lassen sich auf Zuruf starten, darunter das Abspielen von Musik, das Vorlesen des Wetter­berichts, von Nach­richten, Hörbü­chern oder Erin­nerungen. Auch eine Steue­rung von kompa­tiblen Smart-Home-Geräten und die Benut­zung von Skype ist möglich. Alexa lässt sich mitt­lerweile mit mehreren Accounts von Amazon nutzen. Durch soge­nannte Haus­halts-Profile lässt sich der intel­ligente Sprachas­sistent auch indi­viduell in einer Wohn­gemein­schaft nutzen. Der Wechsel des Kontos erfolgt über einen Sprach­befehl.

Die Technik hinter Alexa

Um den Sprach­dienst zu starten, muss der Benutzer - wie bei Sprachas­sistenten üblich - ein bestimmtes Wort oder einen bestimmten Satz in Rich­tung des Geräts spre­chen. Akti­viert werden die Dienste u. A. mit dem Wort "Alexa", dann folgen die Wünsche des Benut­zers. Ein einfa­ches Beispiel wäre hier Folgendes: "Alexa, erzähl mir einen Witz." Damit dies funk­tioniert, sind die Geräte von Amazon mit Mikro­fonen ausge­stattet, die dementspre­chend unun­terbro­chen einge­schaltet sind, um die Akti­vierungs­worte zu erkennen (sog. "Hands-free-Mode").

Alexa: Der Sprachassistent von Amazon Alexa: Der Sprachassistent von Amazon
Foto: Amazon
Eine Möglich­keit, z. B. erst nach Knopf­druck die Mikro­fone einzu­schalten, bieten Produkte alter­nativer Anbieter. Zu beachten ist hierbei, dass Amazon das Kommando zur Auswer­tung in die Amazon-Cloud schickt und dort spei­chert. Zwar verfügen Alexa-Geräte über einen Knopf, mit dem sich die Mikro­fone ausschalten lassen - ob sie aber tatsäch­lich deak­tiviert sind, kann der Nutzer nicht ohne Weiteres fest­stellen. Die von Alexa aufge­nommenen Sprach­befehle können im Nach­hinein ange­hört oder in Text­form gelesen werden. Falsch erkannte Sprach­befehle lassen sich so kontrol­lieren und bei Bedarf melden oder vom Nutzer löschen.

Einkaufen

Um Bestel­lungen mit Alexa aufzu­geben ist ein Amazon-Konto mit einer korrekt hinter­legten Stan­dard-Zahlungs­methode und einer korrekt hinter­legten Stan­dard-Liefer­adresse vonnöten. Außerdem muss die Funk­tion "Sprach­ein­kauf" in der Alexa-App akti­viert sein. Auf Zuruf können Einkaufs­listen ange­legt und verwaltet sowie ein Waren­korb befüllt werden. Dafür muss ledig­lich "Bestelle ...", gefolgt von dem gewünschten Artikel, gesagt werden. Daraufhin erscheint der entspre­chende Artikel im Waren­korb. Zu beachten ist, dass manche Artikel über die Amazon App oder Amazon-Website bestellt werden müssen.

Einkaufs­listen werden auto­matisch in der Alexa- oder Amazon-App gespei­chert. Nutzer der Amazon-Shop­ping-App können mit der Alexa-Taste Infor­mationen über Bestel­lungen einholen und das Konto verwalten, Bestel­lungen aufgeben aller­dings nicht. Mit der optio­nalen Alexa-Stimm-ID wird sicher­gestellt, dass nur regis­trierte Haus­halts­mit­glieder Bestel­lungen über Alexa aufgeben können. Darüber hinaus kann ein vier­stel­liger Sprach­code für Käufe fest­gelegt werden, um Käufe zu bestä­tigen oder verse­hent­liche Bestel­lungen zu verhin­dern. Unter "Meine Alexa Shop­ping-Akti­vitäten" können Einkaufs­ver­läufe über­prüft werden.

Skills

Obgleich Alexa schon über viel Wissen verfügt, können auf Zuruf weitere sog. "Skills" hinzu­gefügt werden. Will der Nutzer beispiels­weise die Wiki­pedia-Daten­bank für seine Recher­chen zu Verfü­gung haben, wird durch "Alexa, akti­viere Wiki Deutsch­land" die Sprach­version des Online-Lexi­kons akti­viert und gestartet. Mit "Alexa, deak­tiviere Wiki­pedia" lässt sich der Skill wiederum deak­tivieren.

Inzwi­schen stehen tausende unter­schied­licher Skills zur Verfü­gung. Nachdem der Erfolg von Amazons Sprachas­sistenten deut­lich geworden war, zogen unter anderem auch Google - mit Google Assi­stant - und Apple - mit dem HomePod (mini) - nach. Wie gewohnt stellt Apple aller­dings, im Gegen­satz zu Amazon und Google, seinen digi­talen Assis­tenten Dritt­anbie­tern gar nicht oder nur sehr selten zur Verfü­gung. Micro­softs Sprachas­sistent Cortana operiert vorwie­gend auf OS-Ebene, soll aber laut Ankün­digung von Micro­soft Ende 2023 nicht mehr von Windows als eigen­stän­diges Programm unter­stützt werden. In Outlook mobile, Teams mobile, Micro­soft Teams display und Micro­soft Teams rooms soll er jedoch weiter verfügbar bleiben. Daneben hat auch die Telekom ihren Smart Speaker "Hallo Magenta" wegen geringer Nutzer­zahlen ab 30. Juni 2023 komplett abge­schaltet, womit auch die Alexa-Steue­rung deak­tiviert wurde.

Alexa selbst hingegen wird weiterhin in immer mehr Geräte inte­griert, wie z. B. in Kaffee­maschinen, Steck­dosen, Uhren und Autos. Der Fantasie sind also keine Grenzen gesetzt.

Weitere Einsatz­möglich­keiten

Neben den erwähnten klas­sischen Funk­tionen sollen hier exem­plarisch einige Beson­derheiten näher beleuchtet werden, womit wir auch schon beim ersten Thema wären: Beleuch­tung. Glück­licher­weise verdrängen moderne LED-Lampen die in Bezug auf die Licht­ausbeute (Eta) mise­rablen Allge­brauchs- oder Halo­genglüh­lampen immer mehr. Da LED-Lampen ohnehin viel Elek­tronik beinhalten, ist der Weg zur Bestü­ckung mit einem WLAN- oder Blue­tooth-Chip nicht weit. Zusammen mit einem Smart­phone und der dazu­gehö­rigen App können digi­tale Lampen, wie Philips Hue, OSRAM-Smart+-LED-Lampen oder IKEAS Tradfri, gesteuert werden. So lassen sich neben Hellig­keit auch der Farbton (engl.: hue) einstellen, kurz: die Licht­farbe bzw. die Farb­tempe­ratur. Tags­über und zum wach werden helles Kalt­weiß, abends vor dem Schlafen eher gedimmtes Warm­weiß. Das inter­essante hierbei ist, dass alle Lampen auch mit Alexa gesteuert werden können, also kein Smart­phone benö­tigt wird. Daneben können Steck­dosen, Heizungs­anlagen, Dash­cams, Wasch­maschinen und, wie erwähnt, Autos mit kompa­tiblen Geräten ausge­rüstet werden.

Osram stellte zum 31. August 2021 den Betrieb der LIGHTIFY-Platt­form ein, womit die Steue­rung per Smart­phone oder Sprachas­sistent von unter­wegs nicht mehr möglich ist. Laut Osram soll aber die Bedie­nung von zu Hause aus über die LIGHTIFY-App unver­ändert bleiben, wenn App und Gateway auf dem neusten Stand sind.

Daten­schutz

Wie immer bei riesigen Daten­kraken muss der Nutzer entscheiden, wie viel er von seinen persön­lichen Daten in fremde Hände geben will. Trotz unzäh­liger Skan­dale steigen die Nutzer­zahlen unauf­hörlich. Eine Abwä­gung ist hier drin­gend geboten. Ein Fall in Deutsch­land zeigt z. B., dass Sprach­auf­zeich­nungen unter anderem von polni­schen Zeit­arbei­tern zu Hause in Heim­arbeit ausge­wertet wurden. Das ist inso­fern kritisch, als es sich nicht zwangs­läufig um eine kontrol­liert "sichere Umge­bung" handelt und Fehl­verhalten - etwa das Auswerten an öffent­lichen Orten - de facto nicht ausge­schlossen werden kann. Aber auch wegen etwa­igen Miss­brauchs ihrer Markt­macht geraten die großen Anbieter ins Faden­kreuz der EU, die im Sommer 2021 eine stren­gere Regu­lie­rung ange­kün­digt hat.

Bekannte Sprachas­sistenten in der Über­sicht

  Amazon Apple Google Micro­soft Samsung
Sprach-Assis­tent Alexa Siri Assi­stant Cortana Bixby
eigene Produkt­reihe Echo HomePod mini Nest
(ehem. Home)
nur in
Surface-Geräten
nur in
Smart­phones
und ausge­wählten Tablets sowie Smart-TVs
in Geräten von Dritt­anbie­tern ja ja 1) ja ja
(Bestand­teil von Windows und 365)
nein 2)
Stand: Juli 2023
1) Siri kann beispiels­weise auch mit Ecobee verknüpft werden.
2) Steue­rung div. Dritt­anbieter-Geräte mit Bixby über die SmartThings-App möglich.