Selbstversuch: Kündigungs-Odyssee bei Joyn+
Joyn PLUS+: Kündigung mit Hürden
Logo: Joyn GmbH
Im Grunde genommen machen die meisten Streaming-Anbieter es ihren Kunden einfach: Kurz mit den Kreditkartendaten, PayPal oder IBAN des Girokontos anmelden und man kann sofort Filme und Serien genießen. Wer wieder aussteigen möchte, muss lediglich in seinem Kundenkonto einen Kündigungsbutton anklicken und das Abo wird üblicherweise zum Monatsende pausiert.
So sollte es eigentlich auch beim neuen Streaming-Angebot "Joyn PLUS+" laufen, welches ProSieben und Discovery Ende vergangenen Jahres gelauncht hatten. Unser Ausstieg lief allerdings nicht ganz so reibungslos wie erwartet. Dies liegt scheinbar daran, dass Joyn gegenüber seinem Vorgänger Maxdome eine neue Bezahlvariante eingeführt hat, die in der Praxis Probleme bereitet.
Abrechnung über Google Play Store
Joyn PLUS+: Kündigung mit Hürden
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Bislang standen Maxdome-Kunden drei reguläre Abrechnungsvarianten zur Verfügung, welche alle über das Kundenkonto im Web eingerichtet wurden: SEPA-Lastschrift, PayPal oder Kreditkarte. Mit Start des Premium-Bereichs von Joyn+ kamen nun In-App-Käufe via Google Play Store hinzu. Soweit so gut, allerdings begann hier schon das erste Problem. Wer nämlich In-App-Purchase als Zahlverfahren wählt, kann sein Abo (insbesondere alle Zahlungsdaten) nicht mehr über die Web-Oberfläche administrieren, man wird stets zur Verwaltung in den Play Store umgeleitet. Doch genau hier liegt der Knackpunkt: Wenn man nämlich das Abo über den Play Store gekündigt hat, verschwindet es irgendwann aus der Übersicht aller aktiven Abonnements. In unserem Falle lief das Abo über den Kündigungszeitpunkt hinaus weiter (bzw. wir konnten weiterhin auf PLUS-Inhalte zugreifen), obwohl es bereits nicht mehr unter den "aktiven Abonnements" angezeigt wurde.
Rückfrage bei der Servicehotline
Auf Nachfrage bei der Joyn-Servicehotline wurde es dann richtig konfus. Angeblich sei keine Kündigung eingegangen. Bei einer einmonatigen Vertragslaufzeit und Abschluss am 27. November 2019 hätte spätestens am gleichen Datum des Folgemonats Schluss sein müssen. Doch selbst im Januar hatten wir immer noch Zugriff auf die PLUS-Inhalte. Gleichzeitig wurde im Online-Kundenkonto der aktuelle Monatspreis von 3,99 Euro angezeigt.
Zwecks Überprüfung bat man uns um eine Bestellnummer beginnend mit GPA, welche jedoch erstens aus der Bestätigungsmail überhaupt nicht hervorging und zweitens auch im Play Store üblicherweise nur dann vermerkt wird, wenn auch wirklich eine Transaktion stattgefunden hat. Allerdings hatten wir ja im Rahmen des kostenlosen Probemonats bereits gekündigt und das Abo somit abgebrochen. Zudem sollten wir einen Screenshot der App senden. Spätestens an diesem Punkt hätten wir aber vom Joyn-Kundenservice ein anderes Feedback erwartet. Der Anbieter sollte schon in der Lage sein, anhand der E-Mail-Adresse ein aktives Kundenkonto zuordnen zu können und im Zweifel auf Wunsch des Kunden auch schließen können. Warum hierzu ein Screenshot und eine Bestellnummer notwendig sein soll, erschließt sich uns überhaupt nicht.
Tagelange Bearbeitung ohne Ergebnis
Der Fall liegt also nun seit mehreren Tagen in der Bearbeitung, das PLUS-Konto ist nach wie vor aktiv. Eine weitere Rückfrage bei der Service-Hotline ergab, dass es offensichtlich ein technisches Problem bezüglich des Abos gibt, welches auch andere Konten betreffen würde. Welches Problem dies genau sein soll und bis wann es behoben ist, ging aus dem Gespräch jedoch nicht hervor. Auch hier wäre wieder eine offenere Kundenkommunikation durch den Anbieter wünschenswert.
Da wir uns mit dem Abo gerade erst außerhalb des kostenfreien Probemonats befanden, wurden die 3,99 Euro noch nicht per In-App-Purchase abgebucht. Es wäre nun interessant zu wissen, wie Joyn ein aktives Abo berechnen will, welches jedoch im Play Store inaktiv ist. Und vor allem, wie der Betrag dann im Zweifel anschließend rückerstattet wird.
Die Joyn-Odyssee geht also vorerst weiter.