VPN & Proxy: So funktionieren deutsche Streams im Ausland
Wer im Urlaub oder einem längeren Auslandsaufenthalt deutschsprachige Serien, Filme, Fernsehsender und Mediatheken konsumieren möchte, kann auf Probleme durch Geoblocking stoßen. Auf die gewünschten Inhalte wird dann kein Zugriff gewährt, weil die jeweilige Region dafür keine Berechtigung hat. Um dennoch abseits des Heimatlands nicht auf die Lieblingssendungen verzichten zu müssen, gibt es diverse Tricks in Form von VPN, speziellen Browser-Apps oder der Verbindung zu einem Proxy-Server. Wir erklären in diesem Bericht, wie Sie Ihr Mobilgerät auf Reisen fit für deutsches Entertainment machen.
Beliebige Region via VPN vortäuschen
Die App Private Browser
Andre Reinhardt
VPN steht für „virtuelles privates Netzwerk“, es handelt sich um sichere Tunnel, welche die Daten weiterleiten. Von außen ist kein direkter Kontakt mit dem Anwender oder eine Identifizierung von jenem möglich. Die Anbieter von VPN-Services gewähren verschlüsselte Verbindungen zu VPN-Servern auf der ganzen Welt. Es wird eine neue IP-Adresse für den User generiert, was der Anonymität zugutekommt. Einer Nutzung von deutschen Medieninhalten im Ausland steht somit nichts im Wege. Zudem besteht ein guter Schutz gegen Fremdzugriffe. Für Android und iOS existieren zahlreiche VPN-Apps. Als Beispiel führen wir Sie durch die Anwendung Turbo VPN (für Android und für iOS).
Die App Turbo VPN
Andre Reinhardt
Das Programm bietet diverse kostenlose Zugänge zu virtuellen privaten Netzwerken. Darunter befindet sich auch ein in Deutschland stationierter VPN-Server. Nach dem Starten der App und der Auswahl des Servers über das obige Flaggenzeichen müssen Sie der Anfrage des Android-Betriebssystems zustimmen. Anschließend findet jedwede Kommunikation über das gewählte VPN-Netzwerk statt. Jedoch sind die Gratis-Offerten merklich langsamer als die Premium-Varianten. Wenn Sie also hochauflösende Video-Streams verfolgen wollen, bietet sich ein VIP-Abonnement an. Dieses schlägt mit 11,99 Euro für einen Monat oder 3,08 Euro pro Monat für ein Jahr zu Buche.
Wer eine FRITZ!Box zuhause als Router nutzt, kann auch darüber recht einfach ein VPN zum heimischen Netzwerk aufbauen und somit auch im Ausland über die heimische IP im Internet surfen. Die Einrichtung dieses VPN zur FRITZ!Box sollte allerdings erfolgen, bevor man verreist, weil dazu der direkte Zugriff auf den Router erforderlich ist. Wie das VPN auf Android- oder iOS-Handys eingerichtet werden kann, wird in der FRITZ!Box verständlich erklärt.
Beliebige Region via Proxy vortäuschen
Zunächst einmal möchten wir darauf hinweisen, dass der Proxy-Server als ein Vermittler agiert, für den die Aktivitäten und Daten des Nutzers sichtbar sind. Eine Anonymität in der Form wie sie VPNs bieten, wird nicht gewährt. Entsprechend sollten Sie sich informieren, ob der gewünschte Proxy-Server vertrauenswürdig ist. Diese Netzwerkkomponente verschleiert ebenfalls die ursprüngliche Identität des Anwenders. Der Effekt ist identisch, Webseiten und Dienste, die dem Heimatland vorbehalten sind, lassen sich im Ausland benutzen. Im Internet finden sich zahlreiche Listen mit kostenlosen Proxy-Servern aus aller Welt, besonders bewährt hat sich das Portal ProxyNova. Hier gelangen Sie direkt zur Übersicht der in Deutschland ansässigen Netzwerke.
Deutsche Server bei ProxyNova
Andre Reinhardt
Die Proxy-IP-Adresse und der Proxy-Port müssen manuell eingegeben werden. Auf Ihrem Smartphone oder Tablet bearbeiten Sie hierfür den verbundenen WLAN-Zugang. In den erweiterten Einstellungen gibt es einen Proxy-Eintrag, in welchem sich der Server (Hostname) und Port festlegen lassen.
Proxy-Einstellungen vornehmen
Andre Reinhardt
Anschließend erfolgt der Internetzugang über Browser oder Apps stets über den zugewiesenen Proxy. Bei Chrome kann es aufgrund der Sicherheitseinstellungen zu Problemen kommen. Versuchen Sie in diesem Fall Safe Browsing in den Einstellungen unter Datenschutz zu deaktivieren oder nutzen Sie eine alternative App wie Firefox.
Regionswahl via Webbrowser
Webbrowser mit integrierter VPN-Server-Auswahl
Die App Private Browser
Andre Reinhardt
Private Browser (für Android und für iOS) ist eine empfehlenswerte Anwendung, die allerdings zunächst mit ihrem Namenszusatz „Proxy-Browser“ irritiert. Tatsächlich wird zwar von der Proxy-Technologie Gebrauch gemacht, allerdings finden die Verbindungen über VPN-Server statt. Die Anonymität ist in diesem Fall also gegeben, zudem beim integrierten Webbrowser Verschlüsselungsmethoden zum Einsatz kommen. Der Server wird über das Flaggenzeichen links oben ausgewählt. Sie müssen sich allerdings mit einem Konto (etwa Google oder Facebook) anmelden. Des Weiteren kann Private Browser nur eine Woche ohne Gebühren verwendet werden. Danach stehen als Kaufoptionen 1,09 Euro für einen Monat, 92 Cent pro Monat für ein Jahr oder 49,99 Euro auf Lebenszeit zur Verfügung.
Webbrowser mit integrierter Proxy-Server-Auswahl
Die App Proxy Browser
Andre Reinhardt
Als Beispiel-App stellen wir Proxy Browser for Android vor. Nach dem Öffnen der Anwendung betätigen Sie den Button „Fastest“ und klicken anschließend im unteren Menü auf „Search proxy“. Jetzt lässt sich ein gewünschtes Land auswählen, in dem ein möglichst schneller Proxy-Server gesucht wird. Für das Streaming ist eine hohe Bandbreite empfehlenswert, weshalb sich die Option „Random“ eher nicht eignet. Um das zugewiesene Netzwerk verwenden zu können, nutzen Sie den integrierten Webbrowser.
Abschließend gilt natürlich noch der Hinweis, dass ein VPN oder ein Proxy keine Garantie dafür sind, dass man im Ausland tatsächlich deutsche Streaming-Angebote nutzen kann. Viele Apps nutzen mittlerweile auch den Standort des Geräts, um festzustellen, wo es sich befindet. Wird dann ein Standort außerhalb Deutschlands ermittelt, hilft auch eine deutsche IP via VPN oder Proxy nicht weiter.
Des Weiteren sollten Sie sich vor der Nutzung einer der oben genannten Methoden nach der Rechtslage im betreffenden Land informieren. Nicht überall sind VPN und Proxy als legal eingestuft.