Lokalisiert

Lokalisierung via Bildern aus Online-Alben möglich

Fotos samt Standort-Daten ermöglichen genaue Lokalisierung
Von Kaj-Sören Mossdorf mit Material von dpa

Geo-Tagging von Handy-Fotos ist praktisch, aber nicht unriskant. Praktisch, aber nicht unriskant: Geo-Tagging von Handy-Fotos
Bild: Nasa, Apple, Pixel - Fotolia.com Montage: teltarif.de
Das Szenario klingt auf den ersten Blick erschreckend: Irgendwo sitzt ein Mensch an seinem PC und weiß genau, wo das Foto aus einem fremden Garten geschossen wurde. Dabei war es eigentlich nur für Verwandte und Freunde gedacht, als es in das Internet gestellt wurde.

Geo-Tagging von Handy-Fotos ist praktisch, aber nicht unriskant. Praktisch, aber nicht unriskant: Geo-Tagging von Handy-Fotos
Bild: Nasa, Apple, Pixel - Fotolia.com Montage: teltarif.de
Aktuelle Smartphones und auch einige Kameras sind in der Lage zu jedem geschossenen Bild so genannte Standortdaten zu speichern. Praktisch ist dies, sobald Urlaubsfotos beispielsweise der jeweiligen Sehenswürdigkeit zugeordnet werden sollen. Das Problem: Werden die Fotos sorglos in das Internet gestellt, so ist das oben beschrieben Szenario theoretisch möglich.

Zur Beruhigung: Es ist eben nur eine theoretische Gefahr. Über einfache Kniffe lässt sich die Erfassung der Standortdaten einfach abschalten. Hinzu kommt, dass die Standortdaten die in den EXIF-Daten der Bilder gespeichert sind, tatsächlich vom jeweiligen Online-Hoster erfasst werden müssen.

Ortungsdienste im Smartphone abschalten

Die Erfassung des eigenen Standortes ist Voraussetzung für GPS-Daten im Bild und kann in den Einstellungen des jeweiligen Smartphones abgeschaltet werden. Teilweise ist hier eine spezielle Regelung für die Kamera möglich. Das ist besonders dann praktisch, wenn das eigene Handy das Navigationsgerät ersetzt. Kartendienste, wie etwa Google Maps oder auch Ovi Maps sind dann quasi "blind". Die Kartendaten an sich werden zwar noch angezeigt, der eigene Standort kann allerdings nicht bestimmt werden.

Etwas komplizierter wird es, wenn die Fotos mit einer alternativen Kamera-App geschossen wurde. Innerhalb des Programms sollte auch dann die Erfassung der Geo-Daten deaktiviert werden. Ist dies möglich, so kann im Umkehrschluss die generelle Erfassung wieder erlaubt werden. Diese differenzierte Lösung ermöglicht dann wieder die Nutzung von Kartendiensten.

Auf den Hoster kommt es an

Wie in der Einleitung bereits angesprochen, nutzt bzw. zeigt nicht jeder Hoster die Geodaten an. Das, oftmals gerade für den schlechten Datenschutz kritisierte, soziale Netzwerk Facebook stellt, so eine Sprecherin, generell keine Fotos in Verbund mit Standort-Daten online. Diese Daten werden nicht nur nicht angezeigt, sondern überhaupt nicht gespeichert. Ob sich das in Zukunft ändert, ist allerdings nicht bekannt.

Wer jedoch, zumindest kurzweilig, eine Verknüpfung zwischen Foto und Aufnahmeort herstellen will, der kann das Foto über den Facebook-Dienst Places einstellen. Die "Check-Ins" verfallen jedoch nach wenigen Stunden wieder - das Foto wird dabei erhalten, der Hinweis auf den Ort verfällt jedoch.

Eine andere Situation ist auf der Foto-Plattform Flickr anzutreffen. Der zum Yahoo-Konzern gehörende Dienst legt explizit Wert darauf, die Fotos auf einer Weltkarte anzeigen zu können. Die Werke werden auf dieser Karte als roter Punkt am Entstehungsort markiert. Von alleine passiert das aber nicht: Nur wenn der Nutzer dazu bereit ist und einer Veröffentlichung zustimmt, erscheinen die Bilder auch erst. Die selbe Funktionsweise ist auch beim Bilderdienst TwitPic anzutreffen, welcher Bilder bei Twitter erscheinen lassen kann. Ist die Funktion einmal aktiviert, sollte sie nicht ignoriert werden, wenn einmal ein Foto von der eigenen Haustür hochgeladen wird.

Vorsicht vor der App

Einer Studie des Wall Street Journals zufolge droht eine möglicherweise ungewollte Identifizierung der Standortdaten nicht nur über die Geo-Daten von Handyfotos, auch vor den täglichen Begleitern eines Smartphones, den Apps, sollte gewarnt werden. Trotz aller Kontrolle sind in den Appstore Programme anzufinden, die ohne die Einwilligung des Nutzers Daten an Dritte weitergeben. Weitere Informationen dazu finden Sie in unserem Artikel: 1984: Android- und Apple-Apps spionieren Nutzer aus.

"Deshalb sollte bei der Installation von Apps darauf geachtet werden, welche Zugriffsrechte diese anfordern", empfiehlt der IT-Informationsdienst mIT Sicherheit administrieren und vorbeugen [Link entfernt] aus dem Fachverlag für Computerwissen. Am besten beziehe man Apps möglichst nur aus einer vertrauenswürdigen Quelle.