Dank Google: St. Helena bekommt Glasfaser-Internet
St. Helena bekommt modernes Glasfaser-Internet
Grafik: Regierung von St. Helena
Happy End für St. Helena. Nach fast acht Jahren ist es nun Gewissheit: Die Insel wird Anschluss an das internationale Glasfasernetz bekommen. Nachdem das ursprünglich geplante Kabel SAEx bis heute nicht finanziert ist, hat sich jetzt Google bereit erklärt, einen 1140 km langen Abzweig von seinem "Equiano"-Kabel zu legen.
Das Glasfaser-Projekt Equiano verbindet Europa mit Afrika. Es wird mit 16 Faserpaaren und SDM-Technologie das mit Abstand schnellste Unterseekabel der Welt werden und im August 2021 in Betrieb gehen. Die Meeresbodenerkundung läuft bereits und wird im August dieses Jahres St. Helena erreichen.
Internet langsam und teurer
St. Helena bekommt modernes Glasfaser-Internet
Grafik: Regierung von St. Helena
St. Helena, das zu den britischen Überseegebieten gehört, liegt ziemlich abgeschieden im Südatlantik knapp 1900 km vor Afrika. Erst vor zwei Jahren haben die rund 4800 Bewohner der Insel einen Flughafen bekommen. In Sachen Internet ist die Insel bisher lediglich über eine 50 MBit/s-Satellitenleitung angeschlossen, die sich alle Bewohner per DSL teilen müssen, und die mit mindestens
90 Euro pro Monat zudem sehr teuer ist. Die Bevölkerung leidet in der Folge unter einer digitalen Spaltung, die sich auf die Bildungs-, Gesundheits- und wirtschaftlichen Möglichkeiten der Insel auswirkt.
Nach jahrelangen erfolglosen Eingaben an die britische Regierung gewährte die Europäische Union St. Helena im Juni 2018 im Rahmen des 11. Europäischen Entwicklungsfonds den Betrag von 21,5 Millionen Euro für eine Abzweigung des geplanten transatlantischen Unterseekabels SAEx, womit die "sozioökonomische Entwicklung" gefördert werden soll.
Google springt ein
Doch weil sich SAEx verzögert, kommt nun die Abzweigung von Googles Unterseekabel "Equiano". Die EU wird auch dieses Projekt finanzieren. Die Verbindung zu Equiano erfülle die zeitlichen und finanziellen Anforderungen der Regierung von St. Helena für den Europäischen Entwicklungsfonds, heißt es in einer offiziellen Stellungnahme. „Wir freuen uns, mit Equiano an einem so wichtigen Projekt für St. Helena zu arbeiten. Das Kabel hat das Potenzial, das Leben auf unserer Insel zu verändern und neue Möglichkeiten zur Förderung einer nachhaltigen sozialen und wirtschaftlichen Entwicklung zu schaffen. Es ist wichtig, dass jeder von der verbesserten Konnektivität und Zugänglichkeit profitieren kann. Dies ist schließlich eine der wichtigsten Voraussetzungen für die EU-Finanzierung dieses Projekts.“ sagte Dax Richard, Finanzminister der Regierung von St. Helena.
Das Kabel wird die Insel mit Bandbreiten bis zu mehreren Terabit pro Sekunde versorgen können. Auch das Projekt mit SAEx ist noch nicht vom Tisch. Das im Oktober 2017 abgeschossene "Memorandum of Understanding" bleibt gültig. So wird es in Zukunft die Option geben, ein zweites Kabel zu verlegen, falls dies nötig sein sollte. Damit werden auch die Voraussetzungen für die von privaten Unternehmen geplanten Bodenstationen für Satelliten geschaffen, die die Glasfaserverbindung nutzen und mitfinanzieren sollen.
Mehr über die Hintergründe und die Schwierigkeiten von St. Helena beim Eintritt in das Glasfaser-Internet-Zeitalter lesen Sie in einem weiteren Bericht.