Spotify-Beschwerde: Apple weist Vorwürfe zurück
Apple weist Vorwürfe von Spotify zurück
Foto: Spotify, Logos: Apple/Spotify, Montage: teltarif.de
Apple hat den Vorwurf des Musikdienstes Spotify,
der iPhone-Konzern betreibe unfairen Wettbewerb, zurückgewiesen.
Spotify greife zu "irreführender Rhetorik", um eigene finanzielle
Interessen voranzutreiben, kritisierte Apple in einer heute
veröffentlichten ausführlichen Antwort.
Spotify fühlt sich benachteiligt
Spotify hatte vorgestern eine offizielle Beschwerde bei der EU-Kommission eingereicht. Der Musikstreaming-Marktführer argumentierte unter anderem, er sei dadurch im Nachteil, weil er für Abo-Abschlüsse innerhalb der iPhone-App einen spürbaren Teil der Erlöse an Apple abgeben müsse, während der Plattform-Betreiber selbst bei Apple Music den gesamten Betrag behalten könne. Außerdem habe Apple Spotify von eigenen Produkten wie der Assistenzsoftware Siri, dem vernetzten Lautsprecher HomePod und der Computer-Uhr Apple Watch ferngehalten.
Apple verteidigt Geschäftsmodell
Apple weist Vorwürfe von Spotify zurück
Foto: Spotify, Logos: Apple/Spotify, Montage: teltarif.de
Letzten Vorwurf bestritt Apple ausdrücklich. Der Konzern habe Spotify
Unterstützung bei der Einbindung von Siri angeboten - und die App für
die Apple Watch sei im September 2018 im gleichen Verfahren wie bei
anderen Anbietern freigegeben worden.
Gleichzeitig verteidigte Apple das Geschäftsmodell in seinem App Store. "Apple verbindet Spotify mit unseren Nutzern. Wir stellen die Plattform, über die Nutzer deren App herunterladen und aktualisieren." Außerdem biete Apple Entwicklerwerkzeuge an und habe ein sicheres Bezahlsystem aufgebaut, "dank dem Nutzer Vertrauen in In-App-Transaktionen haben".
Spotify wolle weiter von all diesen Vorteilen profitieren, so als wären sie eine kostenlose App, während sie auch 100 Prozent der Erlöse einbehalten. "Wir denken, das wäre falsch." Zugleich verwies Apple darauf, dass ein Großteil der Spotify-Nutzer die Gratis-Version der App verwende und viele andere zu kostenpflichtigen Abos über Deals mit Mobilfunk-Anbietern gekommen seien, an die der Musikdienst ähnliche Erlösanteile abgeben müsse. Auf den Vorwurf, dass Apple als Plattform-Betreiber einen Preisvorteil habe, ging der Konzern in seiner Antwort nicht direkt ein.
Apple: Spotify handelt eigennützig
Dafür warf Apple dem Musikdienst aus Schweden aber in scharfen Worten eigennützige Motive vor: "Hinter der Rhetorik verbirgt sich das Ziel von Spotify, mehr Geld aus der Arbeit anderer zu machen." Das zeige sich auch darin, dass Spotify jüngst gegen eine US-Entscheidung vor Gericht gezogen sei, die höhere Urheberrechtsabgaben bringen soll. Apple verzichtete im Gegensatz zu anderen Streamingdiensten auf eine Klage.
EU-Kommission will prüfen
Die EU-Kommission hat unterdessen zugesagt, den Fall prüfen zu wollen. "Wir nehmen die Beschwerde von Spotify sehr ernst", sagte die EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager dem Tagesspiegel. "Das ist ja keine Sache, die ein Unternehmen, in diesem Fall Spotify, einfach so macht. Aber Spotify sagt, sie hatten keine andere Chance, und für sie sei das eine ernste Sache. Wir prüfen jetzt, ob das ein Fall für uns, die europäische Wettbewerbsaufsicht, ist."
Wie der Streit losgegangen ist und was Spotify Apple im Detail vorwirft, können Sie auch in einem weiteren Bericht nachlesen.