E-Mail-Spam: Auch Sinnloses kann Bedeutung haben
Spam: Nervige E-Mail-Werbung hat unterschiedliche Zwecke.
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Spam ist eine lästige Konstante in jedem E-Mail-Postfach. Die Versender versuchen, Aufmerksamkeit zu erzeugen. Die E-Mail-Anbieter dagegen möchten den Posteingang ihrer Kunden möglichst aufgeräumt halten.
Thematisch versuchen es Spammer mit allen Tricks: Mal werben sie für eine billigere Krankenversicherung oder andere Produkte, mal formulieren sie den Betreff so, dass der Empfänger an eine Benachrichtigung seines Online-Kalenders glauben muss. Die Versender verfolgen dabei unterschiedliche Ziele. Einige sind tatsächlich am Verkauf eines Produkts bzw. dem Abschluss eines Vertrages interessiert - aufgrund der schieren Anzahl versendeter E-Mails lohnt sich dieses, selbst wenn die Reaktionen darauf im Promille-Bereich liegen. Gerade Banking-Spam und Phishing ist häufig ein Versuch, an Bankdaten zu gelangen. Diese werden dann entweder direkt von den Spam-Versendern ausgenutzt oder auf dem Schwarzmarkt im Internet verkauft. Manch andere Spam-Mail ist mit einem Trojaner oder Virus versehen.
Sinnlose Buchstabenkombinationen sind für Spammer sinnvoll
Spam: Nervige E-Mail-Werbung hat unterschiedliche Zwecke.
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Immer wieder rollen aber auch Spam-Wellen durch das Internet, die scheinbar sinnloser Natur sind. Ende Oktober zum Beispiel liefen manche Postfächer mit E-Mails voll, deren Betreff lediglich aus einer sinnlosen und zufälligen Buchstaben-Kombination bestand.
Antworten sollten
Empfänger auf die rätselhaften Nachrichten nicht, warnt das
Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI).
Denn möglicherweise handelt es sich bei den leeren E-Mails nur um Köder: Durch die Antwort weiß der Absender, dass zu der Adresse, an die er seinen Spam geschickt hat, ein echtes und aktives Mail-Konto gehört. Mit einer Antwort handeln sich Empfänger also möglicherweise weiteren, diesmal weniger harmlosen Spam ein.
Kann ein Spammer mit dieser Methode verifizieren, dass es sich um eine aktiv genutzte Adresse handelt, steigt damit auch deren Wert auf dem Schwarzmarkt. Doch nicht nur eine E-Mail-Antwort kann verräterisch sein: In manchen Spam-Mails sind Bilder oder Links eingebettet. Diese sind oft mit zusätzlichen Tracking-Informationen versehen. Zeigt der E-Mail-Client diese Bilder an oder klickt der Nutzer auf einen dieser Links, erfährt der Spammer, dass die E-Mail-Adresse valide ist.
Spam-Filter: Mächtiges Werkzeug gegen E-Mail-Werbung
Um der Spam-Welle Herr zu werden, integrieren sowohl die E-Mail-Anbieter als auch Entwickler von E-Mail-Clients Spam-Filter. Diese versuchen zu erkennen, ob eine eingehende E-Mail unerwünschte Werbung ist oder nicht. Dabei haben die Anbieter einen Vorteil: Da sie einen Überblick über sämtliche eingehenden E-Mails haben, können sie Unregelmäßigkeiten leichter erkennen und so neue Spam-Muster schnell erkennen und ihre Spam-Filter entsprechend anpassen. Aber auch die meisten E-Mail-Clients verfügen über solche Filter. Dabei durchsuchen sie den E-Mail-Text oder den Betreff und versuchen zu ermitteln, ob Angaben wie der Versender oder die Empfangs-Adresse gefälscht sind.
Dank dieser Funktionen haben viele Nutzer mittlerweile kaum mehr Probleme mit Spam. Allerdings kann es immer wieder zu Fehleinschätzungen der Software kommen. Wird Spam übersehen, können Nutzer solche E-Mails oft als Spam kennzeichnen. Der unangenehmere Fall ist, dass eine erwünschte E-Mail im Spam-Ordner landet. Hier hilft eine sogenannte Whitelist, mit der E-Mails von bestimmten Absendern stets in den Posteingang eingeordnet werden. Wie Sie eine solche bei den wichtigsten Anbietern einrichten, erfahren Sie auf unserer Ratgeberseite. Welche weiteren Techniken Sie zur Spam-Vermeidung anwenden können, zeigen wir Ihnen auf unserer Info-Seite. Darüber hinaus informieren wir Sie ausführlich über Software-Features, mit denen E-Mail-Clients versuchen können, den Spam-Mails Herr zu werden.