Nervig

Abzocke: Bundesnetzagentur warnt vor Lockanrufen

Ein kurzes Klin­geln, ein Anruf in Abwe­senheit. Die Neugier spült Geld in die Kassen von Geschäf­tema­chern, die mit dem Inter­connect in ferne Länder Geld verdienen wollen. Die Masse macht's.
Von mit Material von dpa

Das Problem ist schon alt und besteht, seitdem das eigene Telefon im Fest­netz oder im Mobil­funk die Rufnummer des Anru­fers (oder genauer, die Rufnummer, die der Anrufer über­mitteln lässt) anzeigt.

Ein Anruf in Abwe­senheit? Na dann rufe ich doch schnell mal zurück. Doch dahinter steckt ein perfides Geschäfts­modell. Nicht so einfach zurück­rufen! Vermeint­liche Lock­rufe aus dem "Ausland" haben auch dieses Jahr bei Bundes­bürgern für Ärger gesorgt. Im ersten Halb­jahr 2019 habe es 21 580 Beschwerden wegen Ping-Anrufe gegeben, teilte die Bundes­netz­agentur der Deut­schen Presse-Agentur mit. Zum Vergleich: Im gesamten Jahr 2018 waren es mit 21 022 Anrufen, etwas weniger. Die Menge der Beschwerden ist also wieder leicht gestiegen, erreicht aber nicht den Rekord­wert von 2017: Da waren es 76 787 Beschwerden wegen Rufnum­mern­miss­brauchs.

Was ist ein Ping-Anruf?

Anrufe mit gefälschten oder ausländischen Rufnummern sorgen für Frust und Kosten. Besser nicht zurückrufen? Anrufe mit gefälschten oder ausländischen Rufnummern sorgen für Frust und Kosten. Besser nicht zurückrufen?
Bild: teltarif.de
Bei Ping-Anrufen klin­gelt es nur kurz auf dem eigenen Telefon, woraufhin man mitunter reflex­haft zurück­ruft - und dann auf teuren Rufnum­mern landet. Das Fatale daran: Diese Rufnum­mern kommen einem irgendwie bekannt vor: So hat die Vorwahl von Mada­gaskar (00261) nur eine Null mehr als die Vorwahl von Koblenz (0261), ähnlich ist es so mit Liberia (00231) oder Dort­mund (0231). Diese Ähnlich­keit nutzen die "Abzo­cker" rück­sichtslos aus.

Wieso "lohnen" sich Ping-Anrufe?

Der Mecha­nismus ist der Folgende: Gespräche nach Afrika, Asien oder Ozea­nien beispiels­weise werden an inter­natio­nale Telefon-Carrier (Tele­fonge­sell­schaften) über­geben. Für Anrufe zu exoti­schen Ländern gibt es nur wenige darauf spezia­lisierte Anbieter. Diese erhalten von der Heimat­gesell­schaft des Anru­fers oder dem Zwischen­vermittler einen bestimmten Betrag X (den "Inter­connect"), den sie mögli­cher­weise mit einer dahinter liegenden Gesell­schaft, welche die Anrufe weiter­leitet, teilen müssen.

Auch die auslän­dischen Tele­fonge­sell­schaften haben ein Inter­esse daran, "Verkehr" ins Land zu bekommen. Mal ehrlich: Wer ruft schon in Afrika, Asien oder Ozea­nien an, wenn er/sie nicht dorthin Kontakte hat? Umge­kehrt rufen mehr aus diesen Ländern nach Europa an. Die Summe der Tele­fonver­bindungen in beide Rich­tungen wird bei der Abrech­nung "zusam­menge­zählt" und die Diffe­renz muss (theo­retisch) irgend­wann bezahlt werden. Da wäre es schön, wenn unter dem Strich eine "Null" heraus käme.

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