Themenspezial: Verbraucher & Service Handy-Sicherheit

Muster-Entsperrung sichert Smartphones nur unzureichend

Die Sicherung eines Smartphones mittels Muster schützt das Handy nur unzureichend. Besser ist die Verwendung einer sechsstelligen PIN. Denn Muster lassen sich weitaus leichter abgucken.
Von Rita Deutschbein

Wir alle wollen, dass unsere auf dem Smartphone gespeicherten Daten vor unberechtigtem Zugriff geschützt sind. Daher werden die Geräte mittels PIN, Muster, Passwort oder gar biometrischen Methoden wie dem Fingerabdruck- oder dem Iris-Scan gesichert. Doch einige Entsperrmethoden stellten sich in einer Untersuchung der United States Naval Academy (zum PDF [Link entfernt] ) als nicht besonders sicher heraus. Im Test untersuchte das Institut, wie leicht Unberechtigte durch das Abgucken eines Musters oder PIN-Codes ein fremdes Smartphone entsperren können.

Dutzende Male geben wir in der vollen Bahn, in der Schlange am Supermarkt oder an anderen dicht gedrängten Orten den Entsperrcode auf unserem Smartphone ein. Selten machen wir uns dabei Gedanken darüber, ob uns jemand dabei über die Schulter sieht und die PIN oder das Muster abschaut. Doch genau das ist das Problem, so die Studie. Denn oftmals reichen wenige Blicke, um sich die PIN oder das Muster zu merken, vor allem, wenn der gewählte Entsperrcode eher kurz ist. Muster-Entsperrung sichert Smartphones nur unzureichend Muster-Entsperrung sichert Smartphones nur unzureichend
Bild: dpa

Problemfall Muster-Entsperrung

Im Zuge der Untersuchung wurden unterschiedliche Entsperrvorgänge von Smartphones aus fünf verschiedenen Winkeln und Entfernungen aufgenommen und den Probanden vorgeführt. Je nach Versuchsgruppe konnten diese den Film einmal oder mehrere Male ansehen. Ziel war es, sich den verwendeten Entsperrcode zu merken und das fremde Smartphone im Anschluss selbst zu entsperren.

Ganze 64,2 Prozent der Probanden konnten sich ein Muster aus sechs Punkten bereits nach einmaligem Anschauen des Videos merken. Bei mehrmaliger Wiedergabe stieg die Trefferquote sogar auf 79,9 Prozent an. Noch anfälliger zeigten sich weniger lange Muster.

Für mehr Sicherheit können Smartphone-Besitzer sorgen, wenn sie zum einen die Schlieren auf dem Display entfernen, die bei der Musterzeichnung hinterlassen werden, und zum anderen die Feedback-Linien ausschalten, die die Wischrichtung des Fingers auf dem Display anzeigen. Denn ohne diese Hilfslinien erkannten nur noch 35,3 Prozent der Tester das Muster auf den ersten Blick. Wiederholtes Anschauen des Videos erhöhte die Quote auf 52,1 Prozent.

Als eine gute Alternative zum Muster stellte sich die Verwendung einer sechsstelligen Geheimzahl heraus. Eine solche fordert beispielsweise das Apple iPhone ab. Gerade einmal 10,8 Prozent konnten sich die PIN auf den ersten Blick merken. Bei zweimaligem Ansehen des Videos waren es 26,5 Prozent der Tester.

Auch bei der Entsperrung mittels Fingerabdruck oder Iris ist Vorsicht geboten. Denn als Backup - beispielsweise bei feuchte Fingern - muss zumeist eine alternative Methode wie das besagte Muster oder die PIN angelegt werden. Und ist dieser Code bekannt, lässt sich die biometrische Entsperrung leicht umgehen.

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