Editorial: Hardware-Subvention wie seit eh und je
Rabatt oder Zauberei?
teltarif.de
Dutzende Male hatte die Mobilfunk-Branche den Vorsatz gefasst, die
Smartphone-Subvention abzuschaffen oder zumindest deutlich
zurückzufahren. Dutzende Male hat es nicht geklappt, es wird
subventioniert wie eh und je. Aktuell
bewirbt beispielsweise die
Deutsche Telekom das
Samsung Galaxy S9 für 1 Euro. Zwar müssen die Kunden im Gegenzug
einen der größeren Telekom-Handytarife "mit Top-Smartphone" wählen,
die monatlich 20 Euro teurer sind als die Tarife ohne Smartphone.
Bei online-Vertragsabschluss reduziert sich der Aufpreis dank
online-Rabatt aber auf 18 Euro. 24 Monate lang je 18 Euro
sind in Summe nur 432 Euro - etwa zweihundert Euro weniger, als
das S9 selbst bei den günstigsten Ebay-Händlern derzeit kostet, und gar
etwa dreihundert Euro günstiger als bei den günstigsten renommierten
Online-Händlern.
Bei der Konkurrenz fällt der Rabatt teils noch höher aus: Wer bei o2 das S9 mit dem 20-GB-Vertrag o2 Free L kombiniert, zahlt nur 15 Euro Aufpreis: 54,99 Euro statt 39,99 Euro monatlich. o2 "schenkt" dem Kunden also faktisch etwa die Hälfte des Kaufpreises, wie er etwa bei Amazon (original, nicht Marktplace) anfallen würde.
Rabatt oder Zauberei?
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Die Folge der genannten hohen Smartphone-Rabatte sind hohe
Provisionen, die die Netzbetreiber an die Händler zahlen. Einige
Händler geben diese auf Wunsch an den Kunden weiter, wenn der Kunde
im Gegenzug auf ein Smartphone verzichtet. Zu allerschlimmsten Zeiten
war es gar so, dass die Händler-Provisionen höher waren als die
Grundgebühr während der Mindestlaufzeit. Entsprechend gab es
massenhaft Angebote: "Handy-Vertrag rechnerisch kostenlos", die dann
für zahlreiche Verwerfungen am Markt sorgten. Einige Händler, die sich
bei den Handling-Kosten der Vertrags- und Auszahlungsabwicklung
verrechnet hatten, gingen zwischendurch pleite, und die Kunden
mussten ihre "kostenlosen" Verträge dann doch bis zum Ende
bezahlen.
Bei allen genannten Netzbetreibern gilt zudem, dass die Verträge zu teuren Konditionen weiterlaufen, wenn der Kunde vergisst, diese rechtzeitig zu kündigen oder zumindest ausdrücklich gegen Bezug eines neuen Smartphones zu verlängern. Das schafft dann die im letzten Editorial angesprochenen Probleme, wann genau der beste Verlängerungszeitpunkt ist.
Aus den genannten Gründen ist zu hoffen, dass sich das Subventionskarussell zumindest nicht weiterdreht. Fairer wird es für alle, wenn die Smartphone-Kosten vor allem von denjenigen getragen werden, die auch ein Smartphone erwerben.