Smart-TV

Videotelefonie mit dem eigenen Fernseher

Videotelefonie wird immer populärer und bequemer. Besonders mit dem eigenen Fernseher, den man leicht für diese Funktion aufrüsten kann.
Von Jennifer Buchholz mit Material von dpa

Einfache Fernseher lassen sich für Videotelefonie aufrüsten Einfache Fernseher lassen sich für Videotelefonie aufrüsten
Bild: dpa
Fast jeder dritte Surfer in Deutschland (31 Prozent) nutzt Videotelefonie per Facebook, Google, Skype. Das entspricht 17 Millionen Menschen, wie aus einer Forsa-Studie im Auftrag des IT-Verbandes Bitkom hervorgeht. Per Bild und Ton geplaudert wird meist am Rechner, aber auch über Tablets und Smartphones. Die Zahl derer, die ihr TV für Videotelefonie nutzen, dürfte bislang aber überschaubar sein.

Grundausstattung für Videochats

Einfache Fernseher lassen sich für Videotelefonie aufrüsten Einfache Fernseher lassen sich für Videotelefonie aufrüsten
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Neben einem internettauglichen Smart-TV benötigt man für Videochats über den Fernseher die passende Software sowie eine Webcam. Auch ein Breit­band­internet­anschluss, durch den störende Unter­brechungen oder Stockungen bei der Übertragung vermieden werden können, unterstützt den Spaß an der Videotelefonie. Neben einer HD-Auflösung bieten die meisten Webcams auch ein integrierte Mikrofone für den Ton.

Eine empfehlenswerte Software, die auch als Standard für Videotelefonie gilt, ist Skype. Bei einigen TV-Apparaten, die Video­telefonie unterstützen, ist dieses Programm bereits vorinstalliert. Bis auf leichte Ver­zögerungen bei der Übetragung, funktionieren die Gespräche meist gut. Zudem ist die Bedienung selbst­erklärend. Außerdem können Besitzer eines Skype-Kontos, auch am TV auf ihre Kontakte zugreifen.

Einschränkung der Videotelefonie ist, dass anders als am PC, am Fernseher derzeit keine Video­konferenzen mit mehr als zwei Teilnehmern möglich sind. Sollen für eine Konferenz mehrere Person in das Gespräch mit eingebunden werden, muss dieses als Audiochat ohne Bild geführt werden. Auch die ständige Erreich­barkeit ist via Videochat nicht unproblematisch. Soll bei eingehenden Anrufen der Fernseher wie ein Fest­netz­telefon klingeln, muss dieser außerdem ständig eingeschaltet sein.

Den Fernseher leicht nachrüsten

Hat der Fernseher keine integrierte Kamera, finden sich meist Nach­rüst­lösungen ab etwa 100 Euro - entweder vom Hersteller oder von Dritt­anbietern. Kuhlmann empfiehlt einen Blick ins Handbuch oder Internet, um Fehl­käufe zu vermeiden. Denn anders als beim Rechner funktionieren am Flat-TV nicht alle USB-Webcams.

Auch Fernseher ohne Internet­anschluss lassen sich fit für die Video­telefonie machen, etwa über Skype-kompatible Blu-ray-Spieler, an den eine Webcam des Her­stellers angeschlossen werden kann, oder über internetfähige Web­cams mit integriertem Skype-Dienst. Der Kontakt zum TV wird über ein HDMI-Kabel hergestellt. Beide Lösungen, die für etwa 200 Euro zu haben sind, lassen sich per Fern­bedienung steuern und können auf Knopfdruck Anrufe entgegennehmen, auch wenn der Fernseher ausgeschaltet ist.

Für flüssige Videochats ist eine minimale Upload-Bandbreite von 0,5 MBit/s die Untergrenze. Videotelefonate in HD-Qualität setzen einen Upload von mindestens einem MBit/s voraus. Reicht die Bandbreite einer der beiden Gesprächspartner für die eingestellte Auflösung nicht, wird diese reduziert.

Fast alle neuen Fernseher, die sich per Kabel oder WLAN mit dem Internet verbinden lassen, sind zumindest softwareseitig für Videochats vorbereitet. Erst bei den Modellen aus einer höheren Preis­klassen, finden sich auch in das Gerät integrierte Kameras. Preislich gesehen kann es jedoch kostengünstiger sein, einen günstigen Fernseher der Ein­stiegs­klasse mit einer optionalen Webcam nachzurüsten.

Professionellen Ansprüchen werden Smart-TVs mit Webcam derzeit noch nicht gerecht, sowohl was die Bild- und Tonqualität angeht als auch was die Einbindung mehrerer Gesprächs­teilnehmer betrifft. Derzeit sind Video­telefonate mit dem Fernseher eine praktische Funktion für den privaten Gebrauch. Das gilt auch für ältere Menschen, die bis dato auf diese Anwendung auf Grund der für sie komplizierten Handhabung von PCs oder Notebooks auf Video­telefonie verzichtet haben

Videotelefonie wird an Popularität gewinnen

Doch warum ist Videotelefonie immer noch kein Standard? Lange seien die Hürden technischer und finanzieller Natur gewesen, sagt Prof. Anatol Badach von der Hochschule Fulda. Doch nun könnten günstige Flach­bildfernseher dazu beitragen, Videochats auch abseits von Rechnern populär zu machen. Entscheidend für den Durchbruch hält der Informatiker und Experte für Multi­media­kommunikation über IP-Netze aber die Web-Echtzeitkommunikation direkt im Browser. Dafür entwickeln unter anderem Browser­hersteller wie Google, Mozilla und Opera einen offenen Standard namens Web Real-Time Communication (WebRTC).

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