Daten-Roaming

Skyroam-Test in Großbritannien: Alternative zum EU-Roaming?

Unser Skyroam-Test im März in der Karibik war wenig erfolgreich. Nun haben wir den Router mit Roaming-Datentarif auf einer Reise nach Großbritannien erneut getestet.
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Skyroam ist einer der Anbieter, die einen mobilen WLAN-Hotspot mit internationalem Datentarif anbieten. In mehr als 100 Ländern sollen Interessenten so einen mobilen Internet-Zugang zur Verfügung haben. Zu diesem Zweck verfügt der Hotspot über eine virtuelle SIM-Karte, über die der Kontakt zum Mobilfunknetz im Reiseland hergestellt wird. Das aktuelle Modell, der Skyroam Solis, funktioniert neben UMTS auch in den LTE-Netzen und das 3G- bzw. 4G-Signal wird in einen WLAN-Hotspot für bis zu fünf gleichzeitige Verbindungen gewandelt.

Unser erster Test mit dem Skyroam Solis im März war eher ernüchternd. In Deutschland hatte der Router nur mit dem Telefónica-Netz Kontakt aufgenommen, dessen LTE-Ausbau noch weit hinter den Mitbewerbern zurückliegt. In der Karibik funktionierte der Dienst mehrere Tage lang überhaupt nicht, danach war der Internet-Zugang nur langsam und unzuverlässig möglich.

Darum könnte Skyroam auf der Insel interessant werden

Skyroam-Test in Großbritannien Skyroam-Test in Großbritannien
Foto: teltarif.de
Im Rahmen eines Tagesausflugs nach London wollten wir dem Skyroam Solis eine weitere Chance geben. In Großbritannien mag der internationale Datentarif dank EU-Roaming derzeit nicht ganz so spannend sein. Das könnte sich mit dem Ausscheiden des Vereinigten Königreichs aus der Europäischen Union jedoch ändern. Wie die Roaming-Gespräche und Datenverbindungen auf der Insel dann abgerechnet werden, ist noch nicht absehbar.

Wenn die Netzbetreiber Großbritannien künftig ähnlich wie die Schweiz behandeln, dann heißt das für viele Tarife, dass der regulierte EU-Tarif nicht mehr zur Verfügung steht. Telefonate könnten wieder richtig teuer werden und für den mobilen Internet-Zugang müssten Datenpakete gebucht werden. Skyroam könnte eine Alternative sein, wenn der Dienst besser als in der Karibik funktioniert.

Deutsche IP-Adresse am Flughafen Frankfurt

Wir haben noch am Flughafen Frankfurt am Main einen Tagespass zum Preis von 8 Euro gebucht. Dabei handelt es sich offiziell um eine Flatrate. In der Praxis stehen 750 MB Highspeed-Datenvolumen zur Verfügung, was von Skyroam aber nicht offen kommuniziert wird. Nach dem Verbrauch stehen immer noch 256 kBit/s im Downstream zur Verfügung. Der Internet-Zugang war nach wenigen Sekunden verfügbar und noch vor der Abreise nach London gab es die erste Überraschung: Anders als bei früheren Skyroam-Tests in Deutschland bekamen wir keine niederländische, sondern eine deutsche IP-Adresse zugewiesen.

Deutsche statt niederländische IP beim Test in Frankfurt Deutsche statt niederländische IP beim Test in Frankfurt
Foto: teltarif.de
Leider zeigt der Skyroam-Router das verwendete Mobilfunknetz nicht an und auch die IP-Adresse ermöglichte anders als bei früheren Tests keine Rückschlüsse auf den Provider. Früher stammte die IP von KPN, jetzt von einer Marcant AG aus Bielefeld. Datenübertragungsraten zwischen 10 und 14 MBit/s im Downstream bzw. 3 bis 4 MBit/s im Upstream waren bei Ansprechzeiten um 40 ms mehr als ausreichend, um mit Notebook und Smartphone zu arbeiten.

In Großbritannien wird offenbar das EE-Netz genutzt

In Großbritannien angekommen konnten wir den bereits in Deutschland gebuchten Tagespass weiter nutzen. Hier erhielten wir eine IP-Adresse von EE, dessen Netz Skyroam auf der Insel offenbar verwendet. Der Skyroam-Solis-Router brauchte nur wenige Sekunden, um Kontakt mit dem Mobilfunknetz aufzunehmen. Für den Nutzer ist das sichtbar, indem die zuvor "kreisende" LED-Anzeige unterhalb des WLAN-Symbols auf dem mobilen Hotspot durchgehend aufleuchtet.

LTE-Empfang in Großbritannien LTE-Empfang in Großbritannien
Foto: teltarif.de
Anders als auf Curacao war der Internet-Zugang in Großbritannien auch über einen längeren Zeitraum zuverlässig verfügbar. Dabei machte es keinen Unterschied, ob der Router stationär, etwa in einem Restaurant, oder mobil im Zug verwendet wurde. Auf Curacao stürzte die Firmware des Routers vor allem beim mobilen Betrieb immer wieder ab, sodass das Gerät neu gestartet werden musste.

8 bis 10 MBit/s im Downstream

Die Datenübertragungsraten lagen im Test über LTE zwischen 8 und 10 MBit/s im Downstream und zwischen 2 und 3 MBit/s im Upstream. Der Internet-Zugang war demnach etwas langsamer als in Deutschland, aber völlig ausreichend. Selbst Videostreams über Zattoo ließen sich nutzen, wobei hier bei längerer Nutzung die offiziell nicht kommunizierte Daten-Drossel greifen würde. Die Ansprechzeiten lagen in London zwischen 40 und 60 ms.

Während die Erfahrungen mit Skyroam in der Karibik sehr negativ waren, hinterließ der Dienst in Großbritannien einen deutlich besseren Eindruck. Schon jetzt könnte der Router für Reisende ins Vereinigte Königreich interessant sein, um für den Internet-Zugang im Roaming nicht das Datenvolumen des in Deutschland verwendeten Tarifs zu verbrauchen.

Alternative zur lokalen Prepaid-SIM

Brauchbarer Internet-Zugang im EE-Netz Brauchbarer Internet-Zugang im EE-Netz
Foto: teltarif.de
Nach dem Brexit hätten Interessenten eine Alternative zum Kauf einer lokalen Prepaidkarte. Der Tarif mag etwas teurer sein als eine SIM aus dem Reiseland. Dafür muss man sich nicht für jede einzelne Destination eine neue Wertkarte zulegen und kann den Router bzw. Tarif schon vor Reiseantritt administrieren, sodass das Angebot sofort nach der Ankunft zur Verfügung steht.

Wird ein Smartphone verwendet, dass zusammen mit dem normalerweise genutzten Handytarif WiFi Calling unterstützt, so lassen sich auch die drohenden Roamingkosten für Telefonate umgehen. Die Anrufe können über den WLAN-Hotspot anstelle des Mobilfunknetzes geführt werden. Dazu muss der Skyroam-Router freilich durchgehend eingeschaltet bleiben, sodass das Smartphone über die erforderliche Internet-Verbindung verfügt.

In einer weiteren Meldung haben wir den Skyroam Solis bereits ausführlich vorgestellt.

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