Online-Identifizierung: Mobilfunker starten Mobile Connect
Mobile Connect: Handy soll Passwörter ersetzen.
Bild: picture alliance/Fernando Gutierrez-Juarez/dpa-Zentralbild/dpa
Die führenden deutschen Mobilfunk-Unternehmen steigen
in den Wettstreit der Login-Plattformen ein. Die Deutsche Telekom,
Vodafone und Telefónica starteten heute den Dienst Mobile
Connect, der eine Anmeldung im Netz per Mobilfunknummer ohne E-Mail
oder Passwort ermöglicht. Das Login-Verfahren nutzt die persönliche
Handynummer, um die Anwender bei Internet-Einkäufen oder Anmeldungen
in Online-Portalen eindeutig zu identifizieren. Mobile Connect könne
künftig auch digitale Behördengänge ermöglichen.
Verimi erster Partner
Mobile Connect: Handy soll Passwörter ersetzen.
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Der Dienst startet mit einer Kooperation mit der 2017 gegründeten
Identitätsplattform Verimi. Dort wird Mobile Connect dazu verwendet,
um Kunden die zusätzliche Anmeldung per Mobilfunkrufnummer zu bieten.
Verimi wird von Großunternehmen wie der Deutschen Telekom, der Allianz, der Deutschen Bank, Lufthansa und dem Medienkonzern Axel Springer getragen. Außerdem sind Konzerne wie die Deutsche Bahn und Volkswagen mit an Bord. Verimi konkurriert mit der Plattform NetID, hinter der die Fernsehkonzerne ProSiebenSat.1 und RTL sowie United Internet mit seinen Marken GMX und web.de stehen.
Verimi und NetID wollen unter anderem ein Gegengewicht zu amerikanischen Plattformen schaffen - etwa Facebook, Google und Twitter bieten ihren Nutzern schon lange die Möglichkeit an, sich mit ihren Account-Daten auf verschiedenen Seiten anzumelden. Auch Apple will seinen Kunden demnächst einen eigenen Login-Dienst anbieten.
Funktioniert ohne Passwörter
Mobile Connect verzichtet beim Login auf Passwörter. Die Identifikation des Kunden erfolgt über das Handy. Nach Eingabe der Mobilfunknummer im Internet-Portal wird eine SMS an das Mobiltelefon des Kunden geschickt. Über den in der Textnachricht integrierten Link bestätigt er auf seinem Smartphone den Erhalt. Dadurch erlaubt er dem Netzbetreiber die verschlüsselte Übermittlung einer "pseudonymisierten Kundenreferenznummer" an den Portalbetreiber. So kann der Betreiber den Kunden immer wieder zuordnen und gewährt auch ohne Passwort Zugang zum Onlineshop.
Muss ein Betreiber vorerst an dem passwortbasierten Login festhalten, kann die neue Lösung via Mobilfunk trotzdem die Sicherheit verbessern: Mobile Connect lässt sich als „zweiter Faktor“ (2FA) zusätzlich zum Passwort nutzen.
Weiterer Ausbau geplant
Nach dem Start wollen die drei Netzbetreiber Mobile Connect weiter ausbauen. Zusätzliche Authentifizierungsmethoden und neue Verfahren sollen mehr Bedienkomfort und -geschwindigkeit bringen. Die Netzbetreiber führen derzeit intensive Gespräche mit deutschen und internationalen Dienste-Anbietern über den Einsatz der neuen Identitätslösung.
Mobile Connect ist auch international gebräuchlich. Nach Angaben der GSMA haben 70 Netzbetreiber in fast 40 Ländern Mobile Connect bereits eingeführt. In Deutschland wollen die drei Netzbetreiber auch alle anderen Mobilfunkmarken und virtuellen Netzbetreiber ohne eigenes Netz mit ins Boot holen.
Die Planung für die Einführung des neuen Dienstes läuft übrigens schon sehr viel länger. Bereits Anfang 2018 sind die drei Netzbetreiber mit ihren Plänen an die Öffentlichkeit gegangen. teltarif.de hatte die Gelegenheit genutzt, Mobile Connect ausführlich vorzustellen.