Abzocke?

Warnung vor App "Number Finder": Money for nothing!

Nicht jede App, die im offi­ziellen AppStore ange­boten wird, erfüllt das, was sie verspricht. Vorsicht ist ange­sagt. Es lohnt sich Rezen­sionen anzu­schauen und dem Daten­hunger dieser Apps skep­tisch gegen­über zu stehen.
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Es gibt Millionen von Apps im Google Play Store oder im App Store von Apple. Nicht alle Apps sind nütz­lich, manche ziehen unter Umständen nur das Geld aus den Taschen der Nutzer. Der Sicher­heits-Soft­ware-Anbeiter Avast warnt jetzt vor einer Android-App mit über einer Million Down­loads, die es aller­dings auch im Apple App-Store gibt, wie teltarif.de heraus­fand.

Die von Avast "kritisierte" App (Google und iOS) verkauft ein Abo zur Identifizierung unbekannter Anrufer, scheint aber keine zu erkennen. Die von Avast "kritisierte" App (Google und iOS) verkauft ein Abo zur Identifizierung unbekannter Anrufer, scheint aber keine zu erkennen.
Screenshot
Die App “Number Finder” tarnt sich als beliebte Lösung zur Iden­tifi­zierung unbe­kannter Anrufer. Jedoch handelt es sich bei der App "Number Finder" von POZTechnology um eine Abo-Falle, die alleine bei Google Play bisher über eine Million Mal herun­terge­laden wurde. Alle Anwen­dungen des Entwick­lers kommen zusammen auf mehr als 11 Millionen Down­loads.

Gewünschte Info nur im Abo?

Niko­laos Chry­saidos, Chef der "Mobilen Sicher­heits­abtei­lung" bei Avast, erklärt, wie das funk­tioniert: „Nach dem Herun­terladen bietet die App zwei Optionen an: Entweder der Nutzer gibt seine Zahlungs­infor­mationen ein und stimmt einem monat­lichen Abon­nement zu oder er schließt das Fenster und tippt manuell eine Nummer ein, die getestet werden soll. Bei der Eingabe einer Nummer spielt es keine Rolle, ob sie über­haupt gültig ist. Es erscheint immer die gleiche Meldung: „1 person is linked to this number“. Damit soll der Anwender über­zeugt werden, den Dienst zu abon­nieren und eine monat­liche Gebühr zu zahlen. Angeb­lich wird dann der Besitzer der Rufnummer iden­tifi­ziert.

Avast hat die App mit der Fake-Tele­fonnummer (+1) 63 6666666666 auspro­biert (die gibt es wirk­lich nicht) einge­geben und erhielt die gleiche betrü­geri­sche Nach­richt.

iOS Version möchte Tele­fonbuch kopieren

Bei der Instal­lation iOS-Version auf dem iPhone wollte das Programm als erstes das Tele­fonbuch des Nutzers zu sich hoch­laden, was wir nicht getan haben. Viel­leicht ist das die Idee: Mit zuneh­mender Anzahl von hoch­gela­dener Adress­bücher, käme eine inter­essante Daten­bank zusammen, die irgend­wann (viel­leicht) einen Treffer findet?

Benut­zerre­zensionen lesen

Die iOS-Version möchte das eigene Telefonbuch abgreifen. Dadurch könnte die App eines Tages fündig werden. Sicher ist das nicht. Die iOS-Version möchte das eigene Telefonbuch abgreifen. Dadurch könnte die App eines Tages fündig werden. Sicher ist das nicht.
Screenshot: teltarif.de
Auch die Benutzer-Rezen­sionen bei Google Play weisen darauf hin, dass "Number Finder" auch mit einem Abon­nement keine verläss­lichen Über­einstim­mungen findet – auch wenn die Werbung für die App dies zu vermit­teln versucht.

Avast hat das Problem an das Anti-Malware-Team von Google weiter­geleitet. Als wir am heute Mittag den AppStore von Google aufge­sucht haben, konnte die App noch herun­terge­laden werden. Wer diese App schon geladen und verwendet hat, sollte das Abon­nement umge­hend kündigen und die App deinstal­lieren. Laut Impressum sitzt der Anbieter der App in Istanbul, Türkei. Es gibt auch eine Home­page dazu, auf der das Programm vorge­stellt wird.

Gene­rell empfiehlt sich, vor dem Down­load einer App im Google Play Store oder dem Pendant stets die Nutzer­bewer­tungen und -Rezen­sionen zu prüfen. Diese können wich­tige Hinweise auf Betrug oder Malware enthalten. Poten­zielle Nutzer sind damit vor den betrü­geri­schen Maschen recht­zeitig gewarnt.

Sicher­heits­soft­ware schützt hier nicht unbe­dingt

Übri­gens: Auch instal­lierte Sicher­heits­soft­ware auf dem Handy schützt vor solchen betrü­geri­schen Apps nicht. Hier ist "Brain 2.0" (erst nach­denken, dann klicken) gefragt.

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