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Test: Bei Shell per App direkt an der Zapfsäule bezahlen

Shell Smart Pay ermöglicht die Zahlung der Tankrechnung per App, ohne zum Kassierer zu gehen. Wir haben das Angebot mit Apple iPhone X und Huawei P20 Pro ausprobiert.
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Vor einem Jahr haben wir über die Möglichkeit berichtet, bei Shell Tankrechnungen per Smartphone-App direkt an der Zapfsäule zu begleichen. Seinerzeit startete die Tankstellenkette ein Pilotprojekt, an dem zunächst rund 50 Tankstellen in Berlin und Hamburg teilnahmen. Mittlerweile ist das Pilotprojekt in den Regelbetrieb überführt worden. Zudem ist der Dienst an nahezu allen Shell-Tankstellen in Deutschland nutzbar. Wir haben Shell Smart Pay mit dem Apple iPhone X und mit dem Huawei P20 Pro getestet.

Im ersten Schritt haben wir die App für iOS bzw. Android heruntergeladen und der Verwendung des eigenen Standorts zugestimmt, als eine entsprechende Abfrage auf dem Handy-Display erschien. Diese Berechtigung ist erforderlich, da auf diesem Weg ermittelt wird, an welcher Tankstelle sich der Nutzer gerade befindet. Auch Push-Benachrichtigungen "will" die App versenden. Werbe-Nachrichten können aber über das Menü jederzeit ausgeschaltet werden.

Verknüpfung mit PayPal erforderlich

Shell Smart Pay getestet Shell Smart Pay getestet
Foto: teltarif.de
Nach dem ersten Start der App muss ein kostenloses Konto für Shell Smart Pay angelegt werden. Dieses wird anschließend mit dem eigenen PayPal-Konto verknüpft, denn wie schon in der Testphase ist PayPal derzeit die einzige Zahlmethode, die die Tank-App akzeptiert. Hier wäre eine Erweiterung auf Kreditkarten, Bankeinzug etc. wünschenswert. Zum Abschluss der Einrichtung wird noch eine Sicherheits-PIN festgelegt.

Vor der ersten Nutzung bekommen die Anwender in der App auch eine kurze Einführung dazu, wie Shell Smart Pay funktioniert. Zudem weist der Anbieter darauf hin, dass die Applikation nicht während der Fahrt genutzt werden soll. So wird erst nach dem Anfahren der Zapfsäule die App geöffnet, die nach der Auswahl von Shell Smart Pay die Tankstelle ortet, an der man sich gerade befindet.

Auf die Eingabe der Sicherheits-PIN konnten wir am iPhone X verzichten. Stattdessen war die Authentifizierung über Face ID möglich. Allerdings wurden wir nach einigen Wochen der Nutzung zur Festlegung einer neuen PIN aufgefordert. Das mag aus Sicherheitsaspekten sinnvoll sein. Andererseits wäre es besser, wenn Shell die letztendliche Entscheidung für oder gegen die Änderung dem Kunden überlassen würde - gerne mit Hinweis, dass der Nutzer auf eigene Gefahr handelt.

Zapfsäule muss manuell angegeben werden

Die Zapfsäule muss manuell ausgewählt werden Die Zapfsäule muss manuell ausgewählt werden
Foto: teltarif.de
Wurde die Tankstelle erfolgreich lokalisiert, so kann der Kunde die Nummer der Zapfsäule auswählen, an der er sich befindet. Diese Säule wird in der App autorisiert. Parallel wird wohl der Tankwart darüber informiert, dass der Kunde an Säule XY per App zahlt und nicht etwa die Rechnung nicht begleicht. Der gesamte Vorgang ist innerhalb weniger Sekunden erledigt, sodass der Tankvorgang gestartet werden kann.

In der App lässt sich auch ein Höchstbetrag festlegen, sodass keine Gefahr einer "Schockrechnung" besteht. Ist der Tankvorgang abgeschlossen, so kann man einfach weiterfahren. In der Shell-App wird ein digitaler Beleg angezeigt. Optional kann man sich eine Rechnung auch in Form eines PDF-Dokuments per E-Mail zusenden lassen. Wer auch die PayPal-App auf seinem Smartphone installiert hat, sollte eine Push-Benachrichtigung über die erfolgreiche Zahlung an Shell bekommen.

Für Kunden ein Segen, für den Tankwart ein Fluch

Die Freigabe der Zapfsäule wird in der App signalisiert Die Freigabe der Zapfsäule wird in der App signalisiert
Foto: teltarif.de
Für den Kunden ist Shell Smart Pay eine feine Sache, umgeht er doch auf diesem Weg eine mögliche Warteschlange an der Kasse. Im Test hat der Dienst an mehreren Shell-Tankstellen in Hessen und Bayern problemlos funktioniert und es wäre praktisch, wenn andere Tankstellen-Ketten einen vergleichbaren Service anbieten würden.

Schön wäre auch ein einheitliches System für alle Tankstellen anstelle einer Insellösung einer einzelnen Marke. Speziell bei Shell fehlt die Möglichkeit, eine ADAC-Mitgliedsnummer zu hinterlegen, um darüber einen Rechnungsrabatt zu bekommen, wie es direkt beim Tankwart möglich ist. Im Frühjahr gab es dafür einen Menüpunkt in der App, der sich im Test aber nicht nutzen ließ. Mittlerweile ist das Feature im Menü nicht mehr zu finden.

Rechnung in der App und auf Wunsch per E-Mail Rechnung in der App und auf Wunsch per E-Mail
Foto: teltarif.de
Die Tankstellen-Pächter werden von Diensten wie Shell Smart Pay indes nicht ganz so begeistert sein, verdienen sie doch einen Großteil ihres Einkommens nicht am Treibstoff, sondern durch den Verkauf weiterer Produkte. Kunden, die das Ladengeschäft aber gar nicht erst betreten, kaufen naturgemäß kein belegtes Brötchen und keine Zeitschriften, um nur zwei Beispiele zu nennen.

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