Salt bietet Geschäftskunden in der Krise unlimitierte Daten
Der dritte Netzbetreiber der Schweiz, Salt, ist irgendwie anders.
Foto: Salt auf Youtube , Screenshot teltarif.de
Wir haben aus der Schweiz berichtet, wo die aktuelle Lage - wie in vielen anderen Ländern auch - gewaltige Herausforderungen an die Anbieter von Telekommunikationsdienstleistungen stellt.
In der Schweiz gibt es neben den bekannten Anbietern Swisscom und Sunrise noch einen dritten Mobilfunk-Anbieter, das Unternehmen Salt. Das ist der Nachfolger der ehemaligen Orange Suisse SA und gehört heute zum Unternehmsgruppe des französischen Unternehmers Xavier Niel, der in Frankreich und in Italien mit der Marke "Free" zu äußerst attraktiven Preisen für Aufsehen gesorgt hat. In der Schweiz fährt man ein etwas anderes Konzept. Salt hat sein Hauptquartier in Renens, bei Lausanne, im Schweizer Kanton Waadt, wo überwiegend Französisch gesprochen wird.
Salt bewertet Covid-19-Situation
Der dritte Netzbetreiber der Schweiz, Salt, ist irgendwie anders.
Foto: Salt auf Youtube , Screenshot teltarif.de
Die Coronavirus-Situation, so teilte Salt mit, stelle auch in der Schweiz eine große Herausforderung für Wirtschaft und Gesellschaft dar. Man habe notwendige Maßnahmen zum Schutz der Gesundheit von Mitarbeitenden und Kunden getroffen, die große Mehrheit der Angestellten arbeitet bereits von zu Hause aus.
Um die Kunden in dieser schwierigen Situation zu unterstützen, sind in der ganzen Schweiz eine Auswahl von Salt-Stores geöffnet. Der Netzbetrieb funktioniere stabil, es seien auch bei Salt bisher keine Kapazitätsprobleme registriert worden.
Unlimitierte Daten für Geschäftskunden
Für Geschäftskunden gewährt Salt bis Ende Mai unlimitierten Zugriff auf das mobile Internet ohne zusätzliche Kosten.
Welche Auswirkungen die Pandemie auf das Geschäft haben werde, sei noch nicht abschätzbar, aber Geschäftsmodell und die bestehende Kundenbasis würden einen gewissen Schutz bieten. Im vierten Quartal konnte Salt seine Kundenzahl um 5600 auf 1 250 100 Postpaid-Mobilfunkkunden steigern. Das Festnetzangebot "Salt Fiber" (Glasfaser) sei aktuell für 1,5 Millionen Haushalte in der ganzen Schweiz verfügbar und die Kundenzahl weiter steigend.
Gute Zahlen: 7 Prozent mehr EBITDA
Bei 213,4 Millionen Schweizer Franken (ca. 201 Millionen Euro) Umsatz wurde das EBITDA auf 98,7 Millionen Franken (ca. 93,2 Millionen Euro) um knapp 7 Prozent gesteigert. Da die Zusammenarbeit mit dem Kabelnetzbetreiber UPC und der Handelsgruppe Coop Suisse beendet wurde und da Salt seine Sendetürme verkauft hat, sank der Betriebserlös um 0,6 Prozent und das EBITDA um 8,6 Prozent.
Pascal Grieder, CEO von Salt ist dennoch zufrieden: "Unsere Strategie, im Premiumsegment den attraktivsten Preis anzubieten, trägt Früchte." Er versprach, weiter in die Netzqualität zu investieren und "laufend das Kundenerlebnis zu verbessern", sowohl beim Mobilfunk als auch beim Glasfaser-Festnetz.
Durch Verbesserungen in den Abläufen konnte die Zahl der notwendigen Anrufe beim Kundendienst gesenkt werden, Mehrfachanrufe seien kaum noch notwendig gewesen. Seit 2019 steige die Zahl der Geschäftskunden.
Das mit National Roaming via Swisscom als "Orange Suisse" gestartete und inzwischen eigenständige Mobilfunknetz von Salt wurde im Mobilfunk-Netztest der Fachzeitschrift "connect" mit 923 von maximal 1000 Punkten als „sehr gut“ bewertet. 2019 wurde die „Beste Hotline“ für Mobilfunk prämiert, die Zeitschrift "Bilanz" hatte Salt zum besten Universalanbieter für Privatkunden gekürt.
Strategie mit zwei Netzwerklieferanten
Beim Netzausbau des 5G-Netzes hat sich Salt für zwei Lieferanten entscheiden: Huawei wird Baugruppen für die Funkzugangstechnik ("Radio") liefern, Nokia bleibt weiter im Bereich der Netzwerkinfrastruktur an Bord.
Wartung und Betrieb des Netzes macht Salt weiterhin selbst. Salt betont, dass die Lieferanten der Netzwerkkomponenten keinen Zugriff auf die Systeme von Salt haben, die sicherheitskritischen Netzwerkkomponenten würden weiterhin "vollständig intern" betrieben.
MORAN-Netz, gemeinsam mit Sunrise
Das Funknetz von Salt wird an einigen Stellen der Schweiz gemeinsam mit dem Anbieter Sunrise als MORAN (Multi-Operator-Radio-Access-Network) betrieben. Das bedeutet, hier senden Salt und Sunrise auf der gleichen, gemeinsam genutzten Frequenz.
Die ursprünglich geplante komplette Fusion der damaligen Unternehmen Orange mit Sunrise hatte die Schweizer Wettbewerbsbehörde hingegen untersagt. Daraufhin stieg die französische Mutter Orange (France Telecom) aus der Schweiz komplett aus und hatte das Unternehmen verkauft.