VoIP

SatelliteApp getestet: Handynummer unabhängig von der SIM

Mit der SatelliteApp wird die Handynummer unabhängig von der SIM-Karte. Die Kunden bekommen monatlich 100 Freiminuten. Wir haben das Angebot ausprobiert.
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Wie berichtet ist die SatelliteApp von sipgate nach längerer Testphase jetzt offiziell gestartet. Dabei handelt es sich um die wohl erste Mobilfunknummer auf dem deutschen Markt, die Kunden unabhängig von einer bestimmten SIM-Karte bekommen. Andere VoIP-Anbieter vergeben in der Regel Ortsrufnummern oder Telefonnummern aus dem Vorwahlbereich 032, um nur zwei Beispiele zu nennen.

Der Anbieter betont allerdings auch, mit der SatelliteApp eine Anwendung entwickelt zu haben, die auf dem Call-Kit-Feature des iOS-Betriebssystems aufsetzt. Das soll eine tiefe Integration in die Firmware ermöglichen - ein Feature, das andere VoIP-Apps allerdings mittlerweile auch bieten. Vorteil bei Satellite sind monatlich 100 Freiminuten für Telefonate in alle EU-Netze, die die Nutzer kostenlos bekommen.

EU-Flatrate für 4,95 Euro

SatelliteApp ausprobiert SatelliteApp ausprobiert
Foto: sipgate
Auch der Preis für eine Sprach-Flatrate, die SatelliteApp künftig anbieten will, ist mit 4,95 Euro fair. Doch wie gut funktioniert die Anwendung, die im Laufe des Jahres auch für Android-Smartphones und als Web-Applikation veröffentlicht werden soll, in der Praxis? Wir haben den Dienst mit je einem Apple iPhone X und einem iPhone 8 Plus ausprobiert. Dabei haben wir auf beiden Smartphones den gleichen Account verwendet. Für die Datenverbindung haben wir SIM-Karten der Deutschen Telekom und von o2 sowie einen WLAN-Internetzugang genutzt.

Die Zugangsdaten hatten wir noch aus der Testphase der SatelliteApp, die bereits im Juni vergangenen Jahres gestartet wurde. Eine Neuanmeldung war für den Test demnach nicht erforderlich. So erhielten wir auch die gleiche Rufnummer, die wir schon während der Pilotphase genutzt hatten. Diese stammt aus dem Nummernpool von sipgate mit der Vorwahl 01579.

Rufnummernportierungen bald möglich

Die neue VoIP-Anwendung im AppStore Die neue VoIP-Anwendung im AppStore
Foto: teltarif.de
Wirklich "schön" ist die Handynummer nicht. Allerdings will sipgate in Zukunft Rufnummernportierungen anbieten, sodass es möglich sein wird, die angestammte Telefonnummer zur SatelliteApp zu portieren. Dabei sind allerdings einige Einschränkungen zu beachten.

So ist es über die App derzeit nicht möglich, SMS-Mitteilungen zu verschicken und zu empfangen. In vollem Umfang soll der Kurznachrichtendienst vorerst auch nicht eingeführt werden. Immerhin den SMS-Empfang will sipgate aber künftig ermöglichen, sodass Mobile-TANs von Banken oder auch Verifizierungs-SMS von WhatsApp und anderen Messengern angekommen. Derzeit funktioniert auch das noch nicht.

Gute Sprachqualität - nicht immer zuverlässige Erreichbarkeit

Telefonate sind über eine WLAN-Internetverbindung und über LTE-Internet in guter Qualität möglich. Das gilt auch für Anrufe von der SatelliteApp ins deutsche Festnetz und umgekehrt. Allerdings war die virtuelle Mobilfunknummer im Test nicht immer zuverlässig erreichbar. Teilweise landeten Anrufer auf der Mailbox, ohne dass das eingehende Telefonat signalisiert wurde. Dafür kam in solchen Fällen jeweils zeitnah eine Push-Benachrichtigung über den verpassten Anruf an.

Virtuelle Tastatur der SatelliteApp Virtuelle Tastatur der SatelliteApp
Foto: teltarif.de
Über eine EDGE-Verbindung im GSM-Netz kam im Test keine sinnvolle Sprachverbindung zustande. Zwar wurde das Gespräch aufgebaut. Es wurde aber kein Ton übertragen. Das ist aufgrund der eingeschränkten Performance des Internet-Zugangs im 2G-Netz nicht ungewöhnlich, aber eben doch eine Einschränkung, die es zu bedenken gilt, wenn man sich für den ernsthaften Einsatz der SatelliteApp entscheidet.

Mailbox derzeit nicht konfigurierbar

Leider gibt es derzeit auch noch keine Konfigurationsmöglichkeit für die Mailbox. Diese ist standardmäßig aktiv und lässt sich vom Kunden auch nicht abschalten. Dazu gibt es nur eine Standardansage ohne Möglichkeit, diese durch eine individuelle Ansage zu ersetzen. Das ist insofern unverständlich, als dies bei anderen sipgate-Produkten wie simquadrat problemlos möglich ist.

Wünschenswert wäre auch die von anderen sipgate-Diensten bekannte Möglichkeit, bei abgehenden Telefonaten eine andere Rufnummer zu übermitteln. Das ist allerdings nach Angaben des Anbieters auch längerfristig nicht geplant, was sehr schade ist. So ist es nicht möglich, auch über die VoIP-Verbindung die den Gesprächspartnern bekannte Handynummer zu übermitteln, ohne diese gleich zur SatelliteApp zu portieren.

Parallelbetrieb auf zwei iPhones

Berechtigungen der App Berechtigungen der App
Foto: teltarif.de
Wir haben die SatelliteApp bewusst auch parallel auf dem iPhone X und auf dem iPhone 8 Plus installiert. Eingehende Anrufe wurden auf beiden Smartphones signalisiert und abgehende Gespräche waren ebenfalls von beiden Endgeräten aus möglich. Vermisst haben wir indes die Möglichkeit, festzustellen, wie viel vom monatlichen 100-Minuten-Kontingent jeweils noch zur Verfügung steht und wann der Zähler das nächste Mal auf Null zurückgesetzt wird.

Schön wäre es zudem, wenn die Nutzer auch unabhängig von der zurzeit noch nicht verfügbaren Flatrate-Option die Möglichkeit hätten, mehr als 100 Minuten pro Monat zu telefonieren bzw. Anrufe auch in Länder außerhalb der Europäischen Union zu führen. Hierfür könnte ein Prepaid-Modell ähnlich wie bei simquadrat oder sipgate basic dienen. Bleibt zu hoffen, dass derartige Features noch nachgereicht werden.

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