Radio 4.0

Sangean Revery R6 im Test: Webradio, DAB+, Spotify & mehr

Sangean hat mit dem Revery R6 sein neues Flaggschiff unter den WLAN-Radios vorgestellt. Wir haben das Gerät, das auch zahlreiche Streamingdienste unterstützt, getestet.
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Sangean hat mit dem Revery R6 ein neues Gerät vorge­stellt, das der Hersteller selbst als "Radio 4.0" bezeichnet. Neben Inter­net­radio und DAB+ verspricht der Receiver die Kompa­ti­bi­lität mit einer Reihe weiterer Strea­ming­dienste und Audi­o­quellen. Doch was bietet der Empfänger genau, wie gut funk­tio­niert das? Wie lässt sich das Radio bedienen und was leistet das Empfangs­teil? Wir haben uns den Boliden einmal genauer ange­sehen.

Das Sangean Revery R6, das auch die Bezeich­nung DDR-66BT trägt, ist 356 mal 121,5 mal 252 Milli­meter groß und 4100 Gramm schwer. Die Verar­bei­tung ist sehr gut. Das Gehäuse ist in Grau gehalten. Dabei ist die Vorder­seite drei­ge­teilt: Links und rechts befinden sich zwei Laut­spre­cher, die laut Hersteller je 7 Watt Leis­tung bringen. Sangean Revery R6 ausprobiert Sangean Revery R6 ausprobiert
Foto: teltarif.de

Auch CDs lassen sich wieder­geben

In der Mitte findet man unter dem Sangean-Schriftzug ein Schub­fach für CDs. Darunter befindet sich das 3,2 Zoll große LCD-Display. Dazu gibt es rund um das Display verschie­dene Tasten, mit denen sich beispiels­weise die Betriebsart (Inter­net­radio, DAB+, Spotify usw.) einstellen, die Laut­stärke opti­mieren oder zum nächsten Titel weiter­springen lässt.

Auf der Rück­seite befinden sich die Antennen für Radio und WLAN. Dazu gibt es auch eine Netz­werk­buchse, sodass das Gerät auch kabel­ge­bunden mit dem Heim­netz und letzt­end­lich mit dem Internet gekop­pelt werden kann. Weitere Anschlüsse auf der Rück­seite sind Line-In und Line-Out, eine Kopf­hörer-Buchse, ein digi­taler Audio-Ausgang sowie ein USB-Anschluss und ein Steck­platz für Spei­cher­karten. Zahlreiche Anschlüsse auf der Rückseite Zahlreiche Anschlüsse auf der Rückseite
Foto: teltarif.de

Versteckter Anschluss für eine Außen­an­tenne

Leider hat Sangean - wie bei anderen, vergleich­baren Radios auch anderer Hersteller - offi­ziell keinen Anschluss für eine externe Radio­an­tenne vorge­sehen. Löst man jedoch die beiden kleinen Schrauben rund um den Über­gang von der Tele­sko­p­an­tenne zum Gehäuse, so kann die kleine Verklei­dung abge­nommen und die Antenne abge­schraubt werden. Darunter befindet sich eine F-Buchse, über die sich eine vom Empfänger abge­setzte Zimmer­an­tenne oder eine Dach­an­tenne anschließen lässt.

Nach der ersten Inbe­trieb­nahme wird der Nutzer zunächst durch den Instal­la­ti­ons­vor­gang geführt. Dabei wird unter anderem der WLAN-Zugang herge­stellt, sodass der Sangean Revery R6 für Webradio und Strea­ming­dienste fit ist. Entscheidet man sich für Radio über DAB+ oder auch über den analogen UKW-Stan­dard, so kann der gewünschte Sender nach Auswahl der jewei­ligen Betriebsart manuell oder per auto­ma­ti­schem Such­lauf gewählt werden.

Spotify Connect mit dem Sangean Revery R6 auspro­biert

Für Spotify, den von den Kunden­zahlen her größten Musik-Strea­ming­dienst, verfügt der Sangean Revery R6 über die auch von anderen WLAN-Radios oder von Smart-TVs bekannte Connect-Funk­tion. Dabei wird beispiels­weise über die Spotify-App auf dem Smart­phone eine Verbin­dung mit dem Receiver herge­stellt, um die Laut­spre­cher des Radios für die Wieder­gabe zu nutzen.

Auf diesem Weg konnten wir uns im Test auch vom wirk­lich guten, in der Grund­ein­stel­lung viel­leicht etwas bass­las­tigen Sound der Laut­spre­cher des Sangean Revery R6 über­zeugen. Der Klang lässt sich indi­vi­duell anpassen. Wer etwas weniger Bass und dafür mehr Höhen haben möchte, kann das demnach einstellen. Hauptmenü mit Betriebsarten-Auswahl Hauptmenü mit Betriebsarten-Auswahl
Foto: teltarif.de

Diese weiteren Musik-Strea­ming­dienste sind an Bord

Anders als viele andere WLAN-Radios unter­stützt das neue Sangean-Flagg­schiff neben Spotify gleich mehrere weitere Musik-Strea­ming­dienste. So lassen sich über das Gerät auch Tidal, Qobuz, Deezer und Napster nutzen. Von den Größen der Branche fehlt demnach also nur Apple Music. Das dürfte aber eher daran liegen, dass Apple seine Dienste vornehm­lich auf die eigenen Geräte bringt. So wird beispiels­weise auch das Google­Cast-Proto­koll von Apple Music nicht unter­stützt.

Es gibt aller­dings dennoch die Möglich­keit, Apple Music über den Sangean-Receiver zu hören: iPhone, iPad, Mac und andere Geräte können über den Line-Eingang mit dem Empfänger verbunden werden. Alter­nativ ist der Revery R6 auch für Blue­tooth geeignet, sodass auch eine kabel­lose Verbin­dung möglich ist. Internetradio-Empfang mit dem neuen Sangean-Flaggschiff Internetradio-Empfang mit dem neuen Sangean-Flaggschiff
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Guter DAB+-Empfang

Nach Spotify haben wir den DAB+-Empfang des Sangean Revery R6 getestet. Wir haben das Gerät in Mainz aufge­baut und neben den lokalen Multi­plexen (Bundesmux, SWR Rhein­land-Pfalz, Hessi­scher Rund­funk und Hessen Süd) auch die Programme aus Bayern (landes­weiter Multi­plex und Unter­franken) und Baden-Würt­tem­berg (SWR und private Programm­ver­an­stalter) über die einge­baute Tele­sko­p­an­tenne empfangen.

Nachdem wir über die unter der Tele­sko­p­an­tenne liegenden F-Buchse eine Außen­an­tenne ange­schlossen hatten, waren zusätz­lich die Programme des Mittel­deut­schen Rund­funks aus Thüringen zu empfangen. Die Sender aus Baden-Würt­tem­berg waren zudem mit der Außen­an­tenne stabil zu empfangen, während es bei der Nutzung der einge­bauten Tele­sko­p­an­tenne zu gele­gent­li­chen Ausset­zern bei der Audio-Wieder­gabe kam. Der DAB+-Empfang ist demnach sehr gut. Vor allem der MDR-Empfang ist - auch nach der Inbe­trieb­nahme des Senders Kreuz­berg/Rhön - in Mainz keine Selbst­ver­ständ­lich­keit.

UKW-Empfang auf Klang opti­miert

Auf UKW konnte die Empfind­lich­keit des Empfangs­teils eben­falls über­zeugen, wie sich beispiels­weise anhand des Empfangs des Klein­lei­tungs­sen­ders Wies­baden des ameri­ka­ni­schen Solda­ten­sen­ders AFN gezeigt hat. Die Trenn­schärfe lässt auf UKW hingegen zu wünschen übrig. Aller­dings ist das Gerät auch nicht auf Fern­emp­fang mit möglichst schmalen und steil­flan­kigen ZF-Filtern, sondern auf eine möglichst gute Klang­qua­lität opti­miert.

Für den Inter­net­radio-Empfang kommen die Hard­ware von Fron­tier Silicon und die Sender­liste von vTuner zum Einsatz. Inter­es­sant ist, dass sich beim Sangean Revery R6 auch unter­schied­liche Stream-Quali­täten einstellen lassen. Das kannten wir von älteren Modellen nicht, ist aber für den Einsatz an Inter­net­an­schlüssen mit unter­schied­li­cher Band­breite durchaus inter­es­sant.

Über das Fron­tier-Silicon-Portal [Link entfernt] haben Besitzer des Recei­vers die Möglich­keit, auch eigene Streams nach­zu­pro­gram­mieren. Das ist für Programme inter­es­sant, die in der Fron­tier-Silicon-Daten­bank nicht zu finden sind. Das kommt vor allem bei neuen Stationen vor oder auch bei Programm­ver­an­stal­tern, die nicht gelistet werden wollen. Ein Beispiel dafür sind die iHear­t­Radio-Programme aus den USA, die auch in anderen Sender-Daten­banken nicht zu finden sind, sich mit dem Sangean Revery R6 aber problemlos empfangen lassen, wenn man die Streams manuell abspei­chert. Das neue Sangean-Radio ist sehr gut verarbeitet Das neue Sangean-Radio ist sehr gut verarbeitet
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CDs lassen sich auch rippen

Über den einge­bauten CD-Player lassen sich die rotie­renden Scheiben auch rippen und auf Spei­cher­karten oder USB-Sticks ablegen. Auf diese Spei­cher­me­dien sind auch Aufzeich­nungen möglich. Zudem können von dort auch Audio-Dateien wieder­ge­geben werden. Wer im Heim­netz­werk etwa NAS-Server mit Musik einge­bunden hat, kann auf die dort hinter­legten Dateien eben­falls zugreifen und diese über den Sangean Revery R6 wieder­geben.

Die wich­tigsten Bedien­schritte in allen Betriebs­arten sind auch über die für Android und iOS kostenlos verfüg­bare UNDOK-App möglich. Hier lassen sich auch Sleep-Timer und Equa­lizer einstellen oder neue Favo­riten-Spei­cher belegen. Leider gibt es aber - anders als bei Mitbe­wer­bern, die eben­falls die Platt­form von Fron­tier Silicon bzw. vTuner nutzen - auch über die App nur jeweils zehn Spei­cher­plätze für Inter­net­radio, DAB+ und UKW. Das Sangean Revery R6 ist multiroomfähig Das Sangean Revery R6 ist multiroomfähig
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Fazit: Gutes Gesamt­paket bei hohem Preis

Der Sangean Revery R6 konnte im Test über­zeugen. Die Verar­bei­tung ist gut, die Bedie­nung ist nach kurzer Einge­wöh­nungs­zeit selbst­er­klä­rend und auch der Empfang von Inter­net­radio und DAB+ ist über­zeu­gend. Auf UKW würde man sich eine etwas bessere Trenn­schärfe wünschen. Dafür sind neben Spotify noch weitere Musik-Strea­ming­dienste an Bord und dank Blue­tooth, Line-Eingang, USB-Buchse und Spei­cher­karten-Slot können auch externe Audi­o­quellen genutzt werden. Nicht zuletzt ist der Bolide Multi­room-fähig. Aller­dings hat der Funk­ti­ons­um­fang auch seinen Preis: Mit einem UVP von 629 Euro ist der Empfänger kein Schnäpp­chen. Im Online-Handel ist das Gerät aber auch schon zu Preisen um 400 Euro zu finden.

In einem Ratgeber haben wir weitere Tipps und Hinweise zum Thema Inter­net­radio zusam­men­ge­fasst.

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