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Samsung Galaxy S9 im Test: Heller als anfangs gemessen

In unserem Test leuchtete das Display zunächst mit nur 339 cd/m². Erst bei hellem Umgebungslicht zeigt das Display, dass es noch deutlich mehr kann.
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Sicherheit/Biometrie

Samsung Galaxy S9

Das Samsung Galaxy S9 verfügt über ein Biometrie-Dreigespann: Gesichtserkennung, Iris-Scanner und Fingerabdrucksensor. Die ersten beiden lassen sich zum "intelligenten Scan" zusammenfassen, was von Samsung auch empfohlen wird und die Voreinstellung bei der Installation des Gerätes ist. Dann muss man Iris-Scan und Gesichtserkennung erfolgreich bestehen, um die Bildschirmsperre zu deaktivieren. Grundsätzlich ist der "intelligente Scan" nicht allzu schnell und er tendiert dazu, das Gerät bei unklarer Erkennung des Gesichts lieber nicht zu entsperren. Der Autor hatte beispielsweise die Biometrie mit aufgesetzter Brille eingerichtet. Nach dem Absetzen der Brille wird er allerdings in der Mehrzahl der Fälle erst mit Verzögerung oder gar nicht erkannt.

Der Fingerabdrucksensor funktionierte in unseren Tests anfangs hingegen sehr schnell und zuverlässig, auch dann, wenn der Finger aus einem anderen Winkel als beim Training aufgelegt wurde. Allerdings verschlechterte sich die Erkennung zumindest beim rechten Zeigefinger des Autors mit der Zeit immer mehr, während die Erkennung mit dem linken Zeigefinger zuverlässig blieb. Das Problem ließ sich dann durch erneute Aufnahme des rechten Zeigefingers lösen. Bei einem anderen Smartphone hatte der Autor hingegen keine Probleme, dass sein früher gescannter Zeigefinger nicht mehr erkannt wurde. Ob hier Samsung zu sensibel auf minimale Hautveränderungen reagiert, wird sich zeigen. Auf jeden Fall geht die Registrierung von Fingerabdrücken sehr schnell: Einmal von der Mitte des vorderen Fingerglieds bis zu Fingerkuppe "drüberwischen" reicht. Man muss also nicht mehr, wie bei anderen Smartphones früher üblich, den Finger wiederholt abheben und erneut auflegen.

Mit der neuen Position bevorzugt der Autor den Fingerabdrucksensor im Vergleich zum "intelligenten Scan". Insbesondere muss man nur den Finger an der richtigen Stelle auflegen, um das Smartphone direkt aus dem ausgeschalteten Zustand aufzuwecken und zu öffnen, während für den "intelligenten Scan" letztendlich zwei Aktionen nötig sind: Drücken der Power-Taste oder des virtuellen Home-Buttons, gefolgt vom Scan von Gesicht und Iris, wozu man das Smartphone anschauen muss. Rechte Seite des Samsung Galaxy S9 Rechte Seite des Samsung Galaxy S9
Bild: teltarif.de

Leistungssprung des Prozessors

Der Prozessor des Samsung Galaxy S9 hat einen großen Leistungssprung gemacht, und dadurch bei synthetischen Benchmarks deutlich zur Konkurrenz aufgeschlossen. Beim Geekbench hat sich die Single-Core-Leistung von 1 985 auf 3 743 Zähler fast verdoppelt, auch die Multicore-Leistung steigt um über 33 Prozent.

Beim deutlich praxisbezogeneren Browser-Benchmark von teltarif.de, bei dem die Zeiten gemessen werden, die zum Rendern von aus einem Cache geladenen Webseiten erforderlich sind, sind die Sprünge hingegen nicht ganz so groß: Von 100 Punkten beim S8 konnte sich das S9 auf 109 Punkte steigern. Es kommt damit nicht ganz an die Spitzenwerte des teltarif.de-Browser-Benchmarks heran, die bei über 140 Punkten liegen. Interessanterweise werden die Spitzenwerte teils von eher einfacheren Geräten erreicht, die Displays mit niedriger Auflösung und weniger aufwändige Oberflächen verwenden. Diese müssen auch entsprechend weniger rechnen, bis eine Webseite angezeigt wird. Oberseite des Samsung Galaxy S9 mit SIM-Karten-Schacht Oberseite des Samsung Galaxy S9 mit SIM-Karten-Schacht
Bild: teltarif.de

Gute Funkverbindungen

WLAN steht auf 2,4 und 5 GHz mit den Standards 802.11a/b/g/n/ac zur Verfügung. Für Verbindungen mit anderen Geräten kann Bluetooth 5.0 (inklusive der Bluetooth-LE-Unterstützung) genutzt werden. Dazu gibt es einen Empfänger für GPS, Galileo, Glonass und BeiDou, um den aktuellen Standort zu ermitteln, wie er für standortbezogene Dienste, insbesondere die Navigation, benötigt wird. Die GPS-Erkennung erfolgte in unseren Tests schnell und präzise.

LTE erreicht theoretisch dank Cat.18 bis zu 1,2 GBit/s im Downstream. Im Speedtest überzeugte das Galaxy S9 mit über 100 MBit/s Downstream im Netz der Deutschen Telekom, obwohl die Versorgung mit nur drei von vier Balken angezeigt wurde, sowie mit 40 MBit/s Downstream im Netz von o2, wo das schon für sich genommen ein sehr guter Werter ist.

Ohne Aufpreis gibt es das Samsung Galaxy S9 auch als Samsung Galaxy S9 Duos, bei dem sich statt der Speicherkarte auch eine zweite SIM-Karte einsetzen lässt. Nur eine der beiden SIM-Karten kann für mobile Datendienste genutzt werden, und nur mit dieser SIM-Karte bucht sich das Gerät dann auch ins 4G-Netz ein. Die aktive Daten-SIM lässt sich aber jederzeit umschalten. Die andere SIM kann sich zudem immerhin in 2G- und in 3G-Netze einbuchen, um damit zu telefonieren oder SMS zu versenden. Viele andere Dual-SIM-Smartphones können die zweite SIM-Karte nur in 2G/GSM einbuchen. Das Samsung Galaxy S9 verfügt über ein Dual-SIM-Standby-Modul, dies haben wir im Test überprüft: Wird mit der ersten SIM telefoniert, ist die zweite nicht ins Netz eingebucht. Blickwinkel-Test beim Samsung Galaxy S9 Blickwinkel-Test beim Samsung Galaxy S9
Bild: teltarif.de

Akku: Gerade noch ausreichendes Durchhaltevermögen

Die oben berichtete gesteigerte Prozessorleistung des Samsung Galaxy S9 macht sich leider in unserem hauseigenen Akkutest negativ bemerkbar: Statt wie beim Vorgänger über neun Stunden dauerte es beim S9 nur noch 05:37 Stunden, bis unsere simulierte Workload aus Browsing, CPU-Last (womit z.B. Logikspiele wie Schach gut simuliert werden) und Video-Wiedergabe den vorher vollgeladenen Akku in die Knie gezwungen hatte. Andere Geräte halten deutlich länger durch. Wer sicher sein will, mit dem S9 nach einem langen Arbeitstag noch telefonieren oder das Internet nutzen zu können, kommt daher kaum umhin, eine Powerbank mitzunehmen.

Im Standby scheint das S9 hingegen vergleichsweise wenig Strom zu verbrauchen, auch bei einzelnen im Hintergrund aktiven Apps. Auch das Always-On-Display hat sich bisher nicht als der große Stromfresser gezeigt.

Standardmäßig liefert Samsung ein USB-Ladegerät mit Standard-USB-A-Buchse, sowie 9 Volt und 15 Watt Leistung mit. Dieses wird über ein USB-A-zu-USB-C-Kabel mit dem Samsung Galaxy S9 verbunden. Es lädt das S9 in ca. einer Stunde von wenigen Prozent auf etwa 80 Prozent wieder auf. Dabei werden weder Ladegerät noch Smartphone übermäßig warm. Ein reines USB-C-Kabel fehlt beim Zubehör, ist aber sicher eine lohnenswerte Anschaffung für alle, die zum Beispiel einen Laptop mit USB-C-Schnittstelle ihr eigen nennen und auch von dieser ihr S9 schnellladen möchten. Samsung Galaxy S9 mit Verpackung Samsung Galaxy S9 mit Verpackung
Bild: teltarif.de

Zeitgemäße Softwareausstattung

Das Samsung Galaxy S9 wird mit Android 8.0.0 Oreo und der Oberfläche Samsung Experience 9.0 ausgeliefert. In gut einem Jahr, nach dem Release des Nachfolgers, wird es auch sicher ein Update auf die nächste große Android- und Samsung-Experience-Version erhalten. In der Enterprise-Version des S9 werden Sicherheits-Updates für die kommenden vier Jahre mit festem Update-Zyklus garantiert. Auch die Consumer-Version des Geräts dürfte für die kommenden vier Jahre mit Sicherheitsupdates versorgt werden. Feature-Updates, insbesondere neue Android-Versionen, sind hingegen nach dem Update auf die nächste Android-Version eher weniger wahrscheinlich.

Bixby: Der Trend zur Sprachassistentin

Natürlich darf Bixby, Samsungs Sprachassistentin, auf dem Samsung Galaxy S9 nicht fehlen. Es stört etwas, dass zur Verwendung von Bixby zwingend auch ein Samsung-Account erforderlich ist. Es wäre schöner, wenn sich die Assistentin auch anonym verwenden lassen würde. Zudem steht aktuell noch keine deutsche Version bereit, sondern nur eine englischsprachige, eine koreanische und eine chinesische. Künftig soll Bixby in weitere Samsung-Produkte integriert werden - wie Amazon Alexa oder der Google Assistant soll also auch Bixby zu einer vollständigen Assistentin für das Smart Home aufgewertet werden. Bis dahin muss Samsung aber noch einiges an Entwicklungsarbeit leisten. Aktuell dürfte "Ok, Google" die bessere Sprachassistenz auf dem Samsung Galaxy S9 sein.

In der Werbung für die Galaxy-S9-Serie stellt Samsung die Kamerafeatures ganz besonders heraus. Auf der letzten Seite präsentieren wir darum auch erste fotografische Ergebnisse der Kameras.

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