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Samsung Galaxy S9 Plus im Test: Sehr hochwertige Kamera

Das Samsung Galaxy S9 Plus wirbt mit Dual-Kamera und flexibler Blende. Kann das Gerät die Konkurrenz abhängen?
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Sicherheit/Biometrie

Das Samsung Galaxy S9+ verfügt über ein Biometrie-Dreigespann: Gesichtserkennung, Iris-Scanner und Fingerabdrucksensor. Die ersten beiden lassen sich zum "intelligenten Scan" zusammenfassen, was von Samsung auch empfohlen wird und die Voreinstellung bei der Installation des Gerätes ist. Dann muss man Iris-Scan und Gesichtserkennung erfolgreich bestehen, um die Bildschirmsperre zu deaktivieren. Grundsätzlich ist der "intelligente Scan" nicht allzu schnell und er tendiert dazu, das Gerät bei unklarer Erkennung des Gesichts lieber nicht zu entsperren. Der Autor hatte beispielsweise die Biometrie mit aufgesetzter Brille eingerichtet. Nach dem Absetzen der Brille wird er allerdings in der Mehrzahl der Fälle erst mit Verzögerung oder gar nicht erkannt.

Samsung macht beim Verzicht auf die Klinkenbuchse nicht mit Samsung macht beim Verzicht auf die Klinkenbuchse nicht mit Der Fingerabdrucksensor funktioniert hingegen sehr schnell und zuverlässig, auch dann, wenn der Finger aus einem anderen Winkel als beim Training aufgelegt wird. Mit der neuen Position bevorzugt der Autor der Fingerabdrucksensor im Vergleich zum "intelligenten Scan". Insbesondere muss man nur den Finger an der richtigen Stelle auflegen, um das Smartphone direkt aus dem ausgeschalteten Zustand aufzuwecken und zu öffnen, während für den "intelligenten Scan" letztendlich zwei Aktionen nötig sind: Drücken der Power-Taste oder des virtuellen Home-Buttons, gefolgt vom Scan von Gesicht und Iris.

Leistungssprung des Prozessors

Der Prozessor des Samsung Galaxy S9+ hat einen großen Leistungssprung gemacht, und dadurch bei synthetischen Benchmarks deutlich zur Konkurrenz aufgeschlossen. Beim Geekbench hat sich die Single-Core-Leistung von 1 989 auf 3 766 Zähler fast verdoppelt, auch die Multicore-Leistung steigt um über 33 Prozent.

Beim deutlich praxisbezogeneren Browser-Benchmark von teltarif.de, bei dem die Zeiten gemessen werden, die zum Rendern von aus einem Cache geladenen Webseiten erforderlich sind, sind die Sprünge hingegen nicht ganz so groß: Von 100 Punkten beim S8 Plus konnte sich das S9 Plus auf 111 Punkte steigern. Es kommt damit aber dennoch nicht ganz an die Spitzenwerte des teltarif.de-Browser-Benchmarks heran, die bei über 140 Punkten liegen. Interessanterweise werden die Spitzenwerte teils von eher einfacheren Geräten erreicht, die Displays mit niedriger Auflösung und weniger aufwändige Oberflächen verwenden. Diese müssen auch entsprechend weniger rechnen, bis eine Webseite angezeigt wird. Neue Position des Fingerabdruckscanners unter der Kamera Neue Position des Fingerabdruckscanners unter der Kamera

Gute Funkverbindungen

WLAN steht auf 2,4 und 5 GHz mit den Standards 802.11a/b/g/n/ac zur Verfügung. Für Verbindungen mit anderen Geräten kann Bluetooth 5.0 (inklusive der Bluetooth-LE-Unterstützung) genutzt werden. Dazu gibt es einen Empfänger für GPS, Galileo, Glonass und BeiDou, um den aktuellen Standort zu ermitteln, wie er für standortbezogene Dienste, insbesondere die Navigation, benötigt wird. Die GPS-Erkennung erfolgte in unseren Tests schnell und präzise.

LTE erreicht theoretisch dank Cat.18 bis zu 1,2 GBit/s im Downstream. Im Speedtest überzeugte das Galaxy S9 mit über 100 MBit/s Downstream im Netz der Deutschen Telekom, obwohl die Versorgung mit nur drei von vier Balken angezeigt wurde, sowie mit 40 MBit/s Downstream im Netz von o2, wo das schon für sich genommen ein sehr guter Werter ist.

Ohne Aufpreis gibt es das Samsung Galaxy S9+ auch als Samsung Galaxy S9+ Duos, bei dem sich statt der Speicherkarte auch eine zweite SIM-Karte einsetzen lässt. Nur eine der beiden SIM-Karten kann für mobile Datendienste genutzt werden, und nur mit dieser SIM-Karte bucht sich das Gerät dann auch ins 4G-Netz ein. Die aktive Daten-SIM lässt sich aber jederzeit umschalten. Die andere SIM kann sich zudem immerhin in 2G- und in 3G-Netze einbuchen, um damit zu telefonieren oder SMS zu versenden. Viele andere Dual-SIM-Smartphones können die zweite SIM-Karte nur in 2G/GSM einbuchen. Das Samsung Galaxy S9+ verfügt über ein Dual-SIM-Standby-Modul, dies haben wir im Test überprüft: Wird mit der ersten SIM telefoniert, ist die zweite nicht ins Netz eingebucht. Der Schlitten für die SIM-Karte Der Schlitten für die SIM-Karte

Akku: Ausreichendes Durchhaltevermögen

Die oben berichtete gesteigerte Prozessorleistung des Samsung Galaxy S9+ macht sich leider in unserem hauseigenen Akkutest negativ bemerkbar: Statt wie beim Vorgänger über neun Stunden dauerte es beim S9+ nur noch 06:46 Stunden, bis unsere simulierte Workload aus Browsing, CPU-Last (womit z.B. Logikspiele wie Schach gut simuliert werden) und Video-Wiedergabe den vorher vollgeladenen Akku in die Knie gezwungen hatte. Bei einem Praxistest mit über den Tag verteilter intensiver Kameranutzung und kleineren Messaging-Aufgaben waren wir ebenfalls froh, eine Powerbank dabei zu haben, um abends nachladen zu können, bevor dem S9 Plus der Saft ausgeht.

Im Standby scheint das S9 Plus hingegen vergleichsweise wenig Strom zu verbrauchen, auch bei einzelnen im Hintergrund aktiven Apps. Auch das Always-On-Display hat sich bisher nicht als der große Stromfresser gezeigt.

Standardmäßig liefert Samsung ein USB-Ladegerät mit Standard-USB-A-Buchse, sowie 9 Volt und 15 Watt Leistung mit. Dieses wird über ein USB-A-zu-USB-C-Kabel mit dem Samsung Galaxy S9+ verbunden. Es lädt das S9+ in ca. einer Stunde von wenigen Prozent auf etwa 80 Prozent wieder auf. Dabei werden weder Ladegerät noch Smartphone übermäßig warm. Ein reines USB-C-Kabel fehlt beim Zubehör, ist aber sicher eine lohnenswerte Anschaffung für alle, die zum Beispiel einen Laptop mit USB-C-Schnittstelle ihr eigen nennen und auch von dieser ihr S9+ schnellladen möchten.

Zeitgemäße Softwareausstattung

Das Samsung Galaxy S9+ wird mit Android 8.0.0 Oreo und der Oberfläche Samsung Experience 9.0 ausgeliefert. In gut einem Jahr, nach dem Release des Nachfolgers, wird es auch sicher ein Update auf die nächste große Android- und Samsung-Experience-Version erhalten. In der Enterprise-Version des S9+ werden Sicherheits-Updates für die kommenden vier Jahre mit festem Update-Zyklus garantiert. Auch die Consumer-Version des Geräts dürfte für die kommenden vier Jahre mit Sicherheitsupdates versorgt werden. Feature-Updates, insbesondere neue Android-Versionen, sind hingegen nach dem Update auf die nächste Android-Version eher weniger wahrscheinlich.

Bixby: Der Trend zur Sprachassistentin

Natürlich darf Bixby, Samsungs Sprachassistentin, auf dem Samsung Galaxy S9+ nicht fehlen. Es stört etwas, dass zur Verwendung von Bixby zwingend auch ein Samsung-Account erforderlich ist. Es wäre schöner, wenn sich die Assistentin auch anonym verwenden lassen würde. Zudem steht aktuell noch keine deutsche Version bereit, sondern nur eine englischsprachige, eine koreanische und eine chinesische. Künftig soll Bixby in weitere Samsung-Produkte integriert werden - wie Amazon Alexa oder der Google Assistant soll also auch Bixby zu einer vollständigen Assistentin für das Smart Home aufgewertet werden. Bis dahin muss Samsung aber noch einiges an Entwicklungsarbeit leisten. Aktuell dürfte "Ok, Google" die bessere Sprachassistenz auf dem Samsung Galaxy S9+ sein.

In der Werbung für die Galaxy-S9-Serie stellt Samsung die Kamerafeatures ganz besonders heraus. Auf der letzten Seite präsentieren wir darum auch erste fotografische Ergebnisse der Kameras.

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