Galaxy S10+ vs. OnePlus 7 Pro: Vergleich der Giganten
Das Samsung Galaxy S10+ und das OnePlus 7 Pro gehören zu den 2019er-Premium-Smartphones des ersten Halbjahres. Wurden die OnePlus-Smartphones zu Beginn ihrer Karriere noch als Flaggschiff-Killer bezeichnet, weil sie sich mit Oberklasse-Hardware zum vergleichsweise günstigen Preis präsentierten, hat der chinesische Hersteller mittlerweile ganz schön an der Preisschraube gedreht. Das gilt vor allem für das aktuelle Pro-Modell. Im Vergleich zum Samsung Galaxy S10+, das in der Keramik-Variante mit 512 GB Speicherkapazität in der unverbindlichen Preisempfehlung stolze 1249 Euro auf die Preiswaage bringt, sind die 829 Euro in der größten Ausführung mit 12 GB RAM und 256 GB internem Speicher immer noch deutlich niedriger.
Wir haben die wesentlichen Features der beiden 2019er-Flaggschiffe miteinander verglichen.
Optik und Display
Über das moderne Stil-Angebot der beiden Modelle lässt sich nicht meckern. Sie werden ihrer Smartphone-Kategorie gerecht. Die Premium-Optik haben die Geräte zu einem großen Teil dem Display-Design zu verdanken. Beide Panels kommen aus dem Hause Samsung und sind an den seitlichen Rändern abgerundet. Das und die Verbannung der Kamera vom Display beim OnePlus beziehungsweise Integration der Selfiekamera in das Panel beim Samsung bescheren eine maximale Ausnutzung der Frontfläche und somit filigrane Displayränder-
Nutzt man beide Smartphones ohne ein Schutzcase wirken die Ränder so verschwindend gering, was das Gefühl unterstützt, der Nutzer hat nur noch Display in der Hand. Das Panel des OnePlus-Smartphones ist mit 6,67 Zoll einen Tacken größer als das des Samsung-Geräts, welches eine Diagonale von 6,4 Zoll aufweist. Die maximale Auflösung beim OnePlus 7 Pro liegt bei 3120 x 1440 Pixel, beim Samsung Galaxy S10+ bei 3040 x 1440 Pixel.
Die Displayhelligkeits-Disziplin beherrscht Samsung herausragend. So lieferte der Labortest einen Wert von 746 cd/m², womit sich das Galaxy S10+ zurecht an die Spitze unserer Top 10 der hellsten Smartphone-Displays 2019 setzen konnte. Mit diesem Ergebnis lässt sich das Display des Galaxy-Modells auch noch problemlos in lichtstärkeren Umgebungen, wie direkter Sonneneinstrahlung, ablesen. Das verbaute Panel im OnePlus-Smartphone kommt, trotz Samsungs Zutun, nicht auf einen so hohen Wert und liegt mit den von uns gemessenen 456 cd/m² deutlich darunter.
Besser schneidet das OnePlus-Display im Farbechtheitstest ab. Hier ermittelten wir einen DeltaE-Wert von 5,88. Das Samsung schafft hier nur 7,59. Zur Erklärung: Je kleiner der DeltaE-Wert ist, desto näher liegt die Farbwiedergabe am Ideal. In unsere Liste der Smartphones mit der besten Farbdarstellung 2019 schafft es keiner der Smartphone-Panels. Legt man auf den DeltaE allerdings zu großen Wert ohne sich zuvor beide Smartphones angeschaut zu haben, wäre das fatal. Die Realität zeigt nämlich zwei erstklassige Screens mit natürlicher Farbdarstellung und Kontrastreichtum.
Aufgrund des größeren Displays ist das OnePlus 7 Pro entsprechend länger, beide Smartphones sind ähnlich breit, nur in der Dicke sticht das OnePlus-Smartphone mit 8,8 mm exakt einen Millimeter breiter hervor. Mit 206 Gramm ist das OnePlus 7 Pro auch acht Gramm schwerer als die Keramik-Ausgabe des aktuellen Oberklasse-Samsungs.
OnePlus 7 Pro | Samsung Galaxy S10+ | |
---|---|---|
Testurteil |
05/2019
1,5
|
02/2019
1,3
|
Bildschirmdiagonale | 6,67 Zoll | 6,40 Zoll |
Display-Auflösung | 1440 x 3120 Pixel | 1440 x 3040 Pixel |
Länge | 162,6 mm | 157,6 mm |
Breite | 75,9 mm | 74,1 mm |
Dicke | 8,8 mm | 7,8 mm |
Gewicht | 206,0 g | 175,0 g |
Prozessor-Typ | Snapdragon 855 | Exynos 9820 |
Prozessorkerne (gesamt) | 8 | 8 |
Prozessor-Takt | 2,84 GHz | 2,70 GHz |
Arbeitsspeicher (RAM) | 12,0 GB | 8,0 GB |
Gesamte Speichergröße | 256,00 GB | 512,00 GB |
Speicherkarten-Slot | - | Dual-SIM-Hybrid-Slot |
Mobilfunk | LTE, HSPA+, EDGE, GSM | LTE, HSPA+, EDGE, GSM |
Mobilfunk max. Downstream (LTE) | 1200,00 MBit/s | 2000,00 MBit/s |
WLAN-Standard | Wi-Fi 5 (802.11 a/b/g/n/ac) | Wi-Fi 6 (802.11 a/b/g/n/ac/ax) |
Milliamperestunden | 4000 mAh | 4100 mAh |
Akku-Wechsel möglich | nein | nein |
NFC | ja | ja |
Megapixel | 48,0 Megapixel | 12,0 Megapixel |
Megapixel (2. Sensor) | 8,0 Megapixel | 12,0 Megapixel |
Megapixel (3. Sensor) | 16,0 Megapixel | 16,0 Megapixel |
Frontkamera: Sensor |
16,0 Megapixel | 10,0 Megapixel |
Frontkamera: Zweiter Sensor |
- | 8,0 Megapixel |
BS-Version bei Verkaufsstart | 9.0 (Pie) | 9.0 (Pie) |
Update verfügbar auf Version | 10 | k. A. |
Fingerabdruck-Sensor | Display-integriert | Display-integriert |
Dual-SIM | ja, Dual-SIM-Standby | ja, Dual-SIM-Standby |
Auch erhältlich als: |
OnePlus 7 Pro (128 GB, 6 GB RAM) OnePlus 7 Pro (256 GB, 8 GB RAM) OnePlus 7 Pro (5G) |
Samsung Galaxy S10+ (128 GB) Samsung Galaxy S10+ (1 TB) |
Stand:
18.04.2024
|
(Speicher-)Ausstattung
Das OnePlus 7 Pro kommt mit Qualcomms aktuellem Snapdragon-855-Prozessor. Das Galaxy S10+ wird ebenfalls mit diesem Prozessor-Modell vertrieben, allerdings nicht bei uns. Hierzulande setzt Samsung auf den hauseigenen Exynos-9820. Käufer haben die Wahl zwischen verschiedenen Speicherkombinationen. Zum Marktstart im März gab es das Samsung Galaxy S10+ nur in der Speichervariante 8 GB RAM und 512 GB internem Speicher mit Keramik-Rückseite. Zum Frust vieler Interessenten - weil schlicht die Wahl fehlte. Die 1 TB-Speicher-Variante mit 12 GB RAM war zwar schon bei uns geplant, aber auch erst später verfügbar, entsprechend aber mit einem happigen Aufpreis (UVP rund 1600 Euro).
Die Variante mit 8 GB und 128 GB hielt Samsung vom deutschen Markt fern. Mit der zeitnahen Entscheidung, das Gerät nun doch in den deutschen Markt zu buttern, machte sich der südkoreanische Hersteller gehörig unbeliebt. Viele, die die günstigere Variante gerne gehabt hätten, hatten bereits das teurere Modell erstanden. OnePlus bietet mit 6 GB/128 GB, 8 GB/256 GB und 12 GB/256 GB ebenfalls drei Varianten an.
Zum Test lag uns die größte Variante beim OnePlus vor und die mittlerweile beim Samsung Galaxy S10+. Deshalb verzichten wir auf einen direkten Vergleich unseres Browser-Benchmarks, weil die Praxis erst zeigen müsste, welchen Wert das Samsung Galaxy S10+ mit 12 GB Arbeitsspeicher im Vergleich zum OnePlus 7 Pro mit 12 GB erreichen würde.
Kamera
Beide Smartphones bauen auf die Leistung eines Triple-Kamerasystems. Bei guten Lichtverhältnissen müssen sich die Ergebnisse nicht verstecken. Im Vergleich der beiden Laborbilder miteinander liefert das Galaxy S10+ ein deutlich farbintensiveres Ergebnis. Das Bild, das die OnePlus 7 Pro-Kamera produziert, macht schlicht einen blassen Eindruck, dafür ist die Darstellung sehr detailreich, was sich auch beim Blick auf Testbilder in realer Umgebung widerspiegelt. Die Farben könnten aber auch hier etwas kräftiger sein.
Bei der Umsetzung der Frontkamera zeigen sich beide Hersteller innovativ: Samsung hat ein Double-Punch-Hole in der rechten oberen Displayecke erschaffen, das zusätzlich eine Weitwinkel-Funktion für Selfies bereithält. OnePlus hat die Selfie-Knipse als Pop-Up-Element ins Gehäuse gesetzt.
Weitere Details zur Kameraleistung lesen Sie im jeweiligen Testbericht zum Samsung Galaxy S10+ und OnePlus 7 Pro.
Akku
Die Kapazität ist mit 4000 beziehungsweise 4100 mAh (S10+) nahezu identisch. Ein gutes Durchhaltevermögen hat seinen Ursprung aber nicht nur in einer großen Speicherkapazität, sondern ist auch Systemleistung. In unserem Testverfahren schaffte das Samsung Galaxy S10+ 8 Stunden und 33 Minuten, das OnePlus 7 Pro machte erst nach 9 Stunden und 45 Minuten schlapp.
Beide Geräte unterstützen schnelles Laden, aber nur das Galaxy S10+ kommt mit Zusatz-Features wie drahtloser Ladefunktion und Wireless Powershare, mit dem sich Gadgets und sogar Smartphones Rücken an Rücken mit dem Samsung-Smartphone aufladen lassen.
Entsperrmethoden
Sowohl das Samsung Galaxy S10+ als auch das OnePlus 7 Pro lassen sich über zwei Methoden entsperren. Beide Smartphones haben einen in das Display integrierten Fingerabdrucksensor. Im Test entsperrte das Modul des OnePlus den Sperrbildschirm deutlich schneller als das des Samsung. Nach mehreren Updates ist aber auch die Geschwindikeit des S10+ passabel. Die Entsperrung per Gesicht meistert das Samsung-Smartphone hingegen mit Bravour. Hier hatten wir in unzähligen Versuchen immer angenehm flotte Resultate.
Überraschend ist, dass das gleiche aber auch für das Pop-up-Modul des OnePlus-Smartphones gilt, obwohl es erst aus dem Gehäuse fahren muss. In der Praxis funktioniert die Entsperrmethode ohne nervige Verzögerung.
(K)ein Zertifikat
OnePlus beharrt darauf, auf eine IP-Zertifizierung, die vor Wasser und Staub schützt, zu verzichten. Das hat unter anderem auch preispolitische Gründe, aber auch, weil der Hersteller den Nutzer mit diesem Zertifikat nicht verwirren will. Unsere Praxis zeigt: Ein IP-68-Zertifikat, wie das Samsung eines hat, und mit dem sogar ein dauerhaftes Untertauchen unter Wasser möglich ist, beruhigt. So konnten wir auf einem verregneten Konzert - und einem ziemlichen nassen Smartphone - noch ohne Bedenken Bilder schießen.
Das OnePlus soll zwar so etwas wie leichtem Regen standhalten, getraut hätten wir uns das in besagtem Konzertrahmen aber nicht.
Fazit des Vergleichs
Beide Smartphones sprechen Premium-Sprache und können sich mit Eigenheiten ins Gespräch bringen. Das Galaxy-Smartphone ist bereits schon beträchtlich im Preis gefallen, wodurch das Samsung-Smartphone auch im Preis-Vergleich mit dem OnePlus zunehmend interessanter wird. Wer das bessere, und vor allem hellere, Display haben will, greift zum Samsung. Wer keine störenden Löcher im Display will und wert auf eine innovative Frontkamera-Technik legt, greift zum OnePlus.
Eine verlässlichere Software-Politik fährt OnePlus und wer gerne in stärkerem Regen für längere Zeit unterwegs ist, greift zum Samsung. Ein 3,5 mm-Klinkenanschluss findet man nur beim Galaxy, genauso wie die Möglichkeit der Speichererweiterung. Dafür entsperrt sich das OnePlus 7 Pro schneller mit dem Finger und der Akku lädt schneller auf. Schön, wie unterschiedlich Premium 2019 doch noch sein kann. Mit einer Pro- und Contraliste, was dem Nutzer wichtig ist, erleichtert es definitiv die Entscheidung, ob die nächste Reise eher nach Südkorea oder doch nach China gehen soll.
Seit kurzem ist das günstigere OnePlus 7 erhältlich und Samsungs Update-Überrollkommando für die S10-Reihe (drei in den vergangenen beiden Wochen) integriert das Weitwinkel-Feature der Kamera in den WhatsApp Messenger.