Galaxy Fold 5G im Hands-On: Beeindruckend, aber teuer
Es ist nicht leicht, an das Galaxy Fold heranzukommen. Bei der heutigen Präsentation der überarbeiteten Version auf der IFA in Berlin mussten sich die Journalisten in eine lange Schlange einreihen, bevor sie sich einen ersten Eindruck des Faltphones verschaffen konnten. Immerhin: Im Gegensatz zu Barcelona war Anfassen erlaubt, auch wenn die Audienz auf knappe fünf Minuten beschränkt war.
Das reichte leider nur für einen kurzen Check, aber der ist durchaus beeindruckend ausgefallen. Trotz rund 260 Gramm Gewicht wirkt das Fold nicht sonderlich schwer und liegt gut in der Hand. Die Mechanik macht einen sehr soliden Eindruck, da wackelt nichts mehr. Der Magnetverschluss hält die beiden Hälften sicher zusammen.
Besonderes Augenmerk hat Samsung darauf gelegt, die Knickfalte abzudichten. Das empfindliche Scharnier schützt nun eine schwarze Kunststoffabdeckung, die das Eindringen von Staub verhindern soll. Zudem gibt es eine Schutzfolie, die unter dem Rand des Display fest verankert ist. Beides soll verhindern, dass die Faltanzeige im Knick Schaden nimmt.
Der Knick selber ist kaum noch sichtbar, einen störenden Wulst gibt es nicht. Samsung hat das Scharnier angeblich auf 200.000 Klappbewegungen ausgelegt, das sind umgerechnet 5 Jahre mit 100 Mal auf- und zuklappen am Tag.
Hat was vom Communicator
Im zusammengeklappten Zustand ähnelt das Gerät entfernt dem Nokia Communicator. Nur dass beim Samsung
die Frontseite fast ganz von einem Touchscreen eingenommen wird. Das ist allerdings mit 4,6-Zoll-Diagonale
relativ klein. Doch auch im zusammengeklappten Zustand ist das Fold ein vollwertiges Smartphone.
Angefasst: Samsung Galaxy Fold
Bild: Korne/teltarif.de
Klappt man das Galaxy Fold auf, dann wechselt die App von der Frontseite auf die Innenseite.
Damit hat man dann beispielsweise Google Maps statt auf dem Minidisplay auf einem brillanten
7,3-Zoll-Display.
Noch beeindruckender ist es, wenn Bilder auf dem Riesen-Display angezeigt werden. Leuchtende Farben und die schiere Größe machen wirklich Spaß. Das gilt auch für Videos. Sie werden von Stereo-Lautsprechern und Dolby-Atmos-Technologie unterstützt. Auch wenn es in der Halle ziemlich laut war, hinterließ die Audio-Sektion einen sehr guten ersten Eindruck. Trotz großer Lautstärke klangen die von AKG optimierten Lautsprecher sauber und in den Details knackig.
Samsung hat insgesamt sechs Kameras verbaut, neben den drei Hauptkameras und einer 10-Megapixel-Selfie-Kamera
sind innen noch Mal eine 10-Megapixel-Kamera mit f/2.2 und eine 10-Megapixel-Tiefenkamera mit f/1.9
verbaut. So lassen sich Selfies auch dann schießen, wenn das Smartphone aufgeklappt ist.
An der Qualität der Testfotos gab es auf den ersten Blick wenig zu meckern, doch genaues wird
erst der Test erbringen.
Das Galaxy Fold aufgeklappt
Bild: Korne/teltarif.de
Ein Hauch von Windows
Auf dem großen Display können mehrere Apps zur gleichen Zeit gezeigt werden. Eine Auswahl kann durch einen Rechts-Links-Wisch aufgerufen werden. Die aufgerufene App wird in einem Fenster auf der rechten Seite angezeigt. Die bisherige Haupt-App wird dann entsprechend verkleinert. Durch Drag&Drop lassen sich dann auch die neuen Apps vergrößert darstellen. Das ist sehr intuitiv und funktioniert absolut flüssig.
Das hat das Galaxy Fold auch dem Snapdragon-855-Prozessor zu verdanken, der auf satte 12 GB Arbeitsspeicher zurückgreifen kann. Für Nutzerdaten sind 512 GB mit an Bord. Das muss dann auch reichen, denn es gibt weder einen SD-Karten-Slot noch einen für eine zweite SIM-Karte.
Galaxy Ear Buds statt Headset-Buchse
Bei den Anschlüssen findet sich wenig Ungewöhnliches. Den Fingerabdrucksensor hat Samsung an der Seite untergebracht. Er schaltet auch gleich das Gerät ein, man braucht es also nicht extra aufzuwecken.
Der Bixby-Knopf fehlt auch beim Galaxy Fold. Dafür gibt es den Multifunktions-Einschaltknopf mit dem auf Wunsch auch der Samsung-Sprachassistent aufgerufen werden kann. Um das Gerät dann auszuschalten, muss diese Taste und die darüber liegende Lautsprecherwippe gleichzeitig gedrückt werden - eine etwas umständliche Lösung. Eine Klinkenbuchse hat das Gerät nicht. Dafür spendiert Samsung aber eine Satz Galaxy Ear Buds, die per Bluetooth angekoppelt werden.
Der Akku des Fold hat eine Kapazität von 4380 mAh. Nach dem Kurztest lässt sich nicht einschätzen, ob das für das Tablet-ähnliche Smartphone wirklich ausreichend ist. Immerhin gibt es Geräte, die hier noch deutlich mehr Energiereserven mitbringen.
Das Galaxy Fold kommt entgegen ersten Plänen ausschließlich in einer 5G Version, die ursprünglich ebenfalls geplante LTE-Version scheint vom Tisch zu sein. Es ist damit, nach dem heute ebenfalls vorgestellten Galaxy A90 5G, bereits das fünfte Smartphone der Koreaner mit der neuen Mobilfunktechnik. Es wird am 18. September nach Deutschland kommen und dann etwa 2.100 Euro kosten. Auch wenn das Gerät durchaus beeindrucken kann, ist das ein ziemlich stolzer Preis für ein Smartphone. Aber vielleicht wird das Galaxy Fold 2 ja billiger.