Samsung Galaxy A50 im Test: Mittelklasse mit High-End-Flair
Das Galaxy A50 verfolgt als Mitglied der überarbeiteten Samsung-Mittelklasse eine neue Philosophie: hochwertige Features zum überschaubaren Preis. Display und Kameras stehen mehr im Fokus als ein Premium-Gehäuse. So wartet das Galaxy A50 mit einem vielversprechenden Super-AMOLED-Bildschirm (Infinity-O und 6,4 Zoll), einem unter der Anzeige verstautem Fingerabdrucksensor und drei rückseitigen Fotoapparaten auf. Für Samsung-Verhältnisse ungewöhnlich fällt zudem der 4000 mAh umfassende Akku aus. Wir haben das 349-Euro-Smartphone ausführlich getestet und verraten Ihnen, ob Samsungs neue Produktstrategie aufgeht.
Das Display des Galaxy A50 nimmt 85 Prozent der Vorderseite ein
Andre Reinhardt
Design und Verarbeitung
3D-Glasstic nennt der südkoreanische Hersteller den neuen Look der günstigeren A-Modelle. Das Galaxy A50, welches mittlerweile zu einem Straßenpreis ab circa 279 Euro (Stand Mai 2019) zu haben ist, verfügt demzufolge ebenfalls über dieses Design. Hinter dem Begriff verbirgt sich Plastik, das mit einer angepassten Optik und Haptik Glas imitiert. Mit dieser Vorgehensweise möchte Samsung Kosten sparen, die wiederum in Hardware-Features investiert werden können. Dennoch soll das Material hochwertig wirken. Geht das Vorhaben auf?
In der Tat ist die Rückseite des Galaxy A50, das uns in der Farbvariation Black vorliegt, äußerlich nicht von Glas zu unterscheiden. Sobald man das Mobilgerät in die Hand nimmt, wird der Unterschied jedoch deutlich. So massiv wie eine echte gläserne Verkleidung wirkt der Rücken des Telefons nicht, einen robusten Eindruck hinterlässt er aber trotzdem. Zudem knarzt das Galaxy A50 an keiner Stelle und ungleichmäßige Spaltmaße sind nicht vorhanden.
Mit einer Dicke von 7,7 mm ist das Galaxy A50 recht schmal
Andre Reinhardt
Eine Eigenheit von Glas hat Samsung zu gut kopiert: das Smartphone ist ein wahrer Fingerabdruck-Magnet. Das ist schade, da Fettflecke schnell von den schicken Lichtreflexionen ablenken. Positiv ist, dass das Galaxy A50 relativ rutschfest und mit ausgewogenem Gewicht in der Hand liegt.
Display
Bedingt durch das 6,4 Zoll messende Super-AMOLED-Display fällt das Mittelklassemodell mit seinen 158,5 mm x 74,7 mm x 7,7 mm nicht allzu kompakt aus. Es kommt somit auf ähnliche Abmessungen wie das Samsung Galaxy S10+ mit seinen 157,6 mm x 74,1 mm x 7,8 mm.
Rund 85 Prozent der Front des Galaxy A50 besteht aus Bildschirm – ein guter Wert. Löblich ist auch die von unserem Testlabor festgestellte maximale Displayhelligkeit von 547 cd/m². Entsprechend ist auch die Ablesbarkeit bei direkter Sonneneinstrahlung zumeist unproblematisch. Bei der Farbechtheit gibt es hingegen noch Luft nach oben. In dieser Disziplin notierte unser Team einen Delta-E-Wert von 10,73. Je kleiner der Wert, desto näher liegt die Darstellung am Ideal. Unsere Top-10-Liste der Smartphones mit der besten Farbdarstellung 2019 führt aktuell das Apple iPhone XR an.
Auch außen gut ablesbar: der Bildschirm des Galaxy A50
Andre Reinhardt
An der Bildschärfe des Galaxy A50 gibt es indes nichts zu bemängeln. Einzelne Bildpunkte sind bei 2340 mal 1080 Pixel (19,5:9-Format) und den 403 ppi selbst bei genauer Betrachtung nicht wahrnehmbar. Durch den hohen Kontrastwert von 10000:1 wirkt die Anzeige äußerst plastisch. Wem die etwas knalligen AMOLED-Farben nicht zusagen, kann sie im Menü dem eigenen Geschmack nach anpassen.
Leistung, Akku, Konnektivität und Sensorik
Samsungs hauseigener Chipsatz Exynos 9610 treibt mit seinen vier Cortex-A73-Kernen (bis zu 2,3 GHz) und seinen vier Cortex-A53-Kernen (maximal 1,7 GHz) das Galaxy A50 an. Es handelt sich quasi um das Konkurrenzprodukt zu Qualcomms Snapdragon 660. Das spiegelt sich auch beim Benchmark-Check wider. Die 1717 Punkte im Single- und 5713 Punkte im Multi-Core-Test bei Geekbench liegen in etwa auf einem Niveau mit den Ergebnissen, die wir dem Snapdragon-660-basierenden Galaxy A9 (2018) attestierten.
Das gilt auch für den Grafikchip Mali-G72 MP3, der in 3DMark Unlimited auf 1319 Zähler kommt. Für das tägliche Surfen, Video-Streaming und Social Media ist eine solche Performance mehr als ausreichend. Bei fordernden 3D-Spielen kann es aber zu Problemen kommen. Unser 128-GB-Exemplar verfügt über 6 GB RAM, womit ihm beim Multitasking aber nicht so schnell die Puste ausgeht.
Glänzend und leicht verschmutzbar: die Rückseite des Galaxy A50
Andre Reinhardt
Vom 4000 mAh starken Akku haben wir im Praxis-Test eine ordentliche Ausdauer erhalten. Exakt 9 Stunden und 37 Minuten blieb der Bildschirm an, bis sich das Galaxy A50 abschaltete. Das Galaxy A9 (2018) strich mit seinen 3750 mAh nach rund 9 Stunden die Segel. Trotz der 4000 mAh bringt das A50 nur 165 Gramm auf die Waage, was der leichteren Materialwahl zu verdanken ist.
Hinsichtlich der Schnittstellen ist das Handy am Puls der Zeit. Von Bluetooth 5.0 sowie WLAN 802.11 ac (Dual-Band) über USB-Typ-C bis hin zu GPS, einem FM-Radio und ein Cat.-12-LTE-Modem (bis zu 600 MB/s im Download) ist alles vertreten. Praktisch: dank Triple-Slot lassen sich zwei SIM-Karten und eine microSD-Karte zugleich verwenden.
Samsung verbaut im Display des Galaxy A50 einen optischen Fingerabdrucksensor. Im Alltag erwies sich dieser als ziemlich zuverlässig, braucht aber etwas länger als die Ultraschall-Ausgabe des Galaxy S10 beim Entsperren. An die reibungslose Funktionsweise eines traditionellen Fingerabdrucksensors am Gehäuse kommt das Modul so nicht heran.
Je nach Lichteinfall wirkt die Rückseite des Galaxy A50 anders
Andre Reinhardt
Kamera und Fazit
Die rückseitige Triple-Kamera steht nur minimal aus dem Gehäuse hervor, das Galaxy A50 wippt also nicht, wenn es auf dem Tisch liegt. Das Setup setzt sich aus einer Weitwinkel-Optik (25 Megapixel/Blende f/1.7), einer Ultraweitwinkel-Einheit (8 Megapixel, Blende f/2.2) und einem Tiefen-Sensor (5 Megapixel, Blende f/2.2) zusammen. Von der Fotoqualität der letztjährigen Samsung-Mittelklasse waren wir nicht gänzlich überzeugt. Konnte der Marktführer hier zulegen?
Tatsächlich begeistern die Bilder der Galaxy-A50-Hauptkamera deutlich mehr als es beispielsweise noch beim Galaxy A9 (2018) der Fall war. Die Strukturen der Test-Rose sind sichtbar feiner aufgelöst und der Stängel wirkt nicht mehr so verwaschen. Am auffälligsten ist der Fortschritt jedoch bei der Raufasertapete der Test-Fotos erkennbar. Glich diese im Vorjahresmodell noch mehr einem verschwommenen Brei, sind die Erhebungen jetzt sehr gut auszumachen. Die Farbtafel fängt das Galaxy A50 fast gänzlich ohne Artefakte und mit gutem Kontrast ein.
An der Software könnte Samsung aber noch Feinschliff betreiben, aufgrund von niedrig gewählten Lichtempfindlichkeiten, etwa ISO 80, sind die Ergebnisse manchmal etwas dunkel. Im Freien produziert das Smartphone ansehnliche, wenn auch etwas künstlich wirkende Fotos. Eine etwas zu aggressive Nachschärfung und einen Tick zu knallige Farben trüben das ansonsten gefällige Gesamtbild. Auch diese Probleme dürften sich mit einem Update lösen lassen.
Die Ultraweitwinkel-Optik fängt Szenerien mit großzügigem 123-Grad-Sichtfeld ein. Konstruktionsbedingt gibt es an den Rändern eine Verzeichnung, die Schärfe, der Kontrast und die Farbdarstellung sind aber auf einem guten Niveau und selbst strahlend blauer Himmel fängt die Knipse ohne Überbelichtung ein.
Die Triple-Kamera des Galaxy A50 verrichtet größtenteils gute Arbeit
Andre Reinhardt
Die Test-Bilder der Hauptkamera haben wir für sie im Original angehängt, damit Sie sich selbst ein Bild machen können:
- Testfoto 1: Gute Lichtverhältnisse mit Blitz
- Testfoto 2: Schlechte Lichtverhältnisse ohne Blitz
Selfiekamera
Samsung verbaut in der kleinen Einkerbung des Galaxy-A50-Displays eine 25-Megapixel-Kamera mit Blende f/2.0. Besonders scharf wirkt das Ergebnis unseres Labor-Tests nicht, was aber zum Teil abermals der Software anzulasten ist. Bedingt durch eine lange Belichtungszeit und einer niedrigen ISO ist es schwierig, in Innenräumen ein gutes Ergebnis zu erzielen.
Außerhalb der Wohnung bei gutem Licht und mit dem Display-Blitz sind recht ordentliche Selfies mit dem Galaxy A50 möglich. Doch schon unsere Test-Puppe zeigt, dass man feine Haarstrukturen oder Hautporen nicht erwarten sollte. Die Farbdarstellung ist hingegen relativ authentisch, was besonders am Halstuch der Puppe zu erkennen ist.
Die Test-Bilder der Selfiekamera können Sie sich nachfolgend im Original anschauen:
- Testfoto 3: Gute Lichtverhältnisse ohne Blitz
- Testfoto 4: Schlechte Lichtverhältnisse mit Blitz
Internet, Telefonie, Software und Sound
In puncto Empfang gibt sich das Galaxy A50 keine Blöße. Sowohl unterwegs als auch in der Wohnung hatten wir im Telekom-Netz eine gute Verbindung. LTE stand größtenteils zur Verfügung und bot eine flotte Datenübertragung. Das WLAN steht dieser positiven Erfahrung in nichts nach. Telefonate sind eine weitere Stärke dieses Handys, wir konnten unser Gegenüber sehr klar sowie ohne Störungen wahrnehmen und er uns ebenfalls. Einzig die maximale Gesprächslautstärke könnte etwas höher sein.
Wer gerne mit dem Smartphone Musik hört und keine allzu hohen Ansprüche hat, wird vom Galaxy A50 nicht enttäuscht. Abgespielte Songs via YouTube und Google Play Music klangen zufriedenstellend über den Mono-Lautsprecher. Die neue Samsung-Benutzeroberfläche One UI sorgt auf dem Handy für mehr Übersicht. Als Unterbau dient Android 9.0 Pie. Stand Mai 2019 war das A50 aber noch mit dem April-Sicherheitspatch bestückt.
Fazit
Im Internet wird das Galaxy A50 manchmal auch als inoffizielles Galaxy S10 Mini (Lite) bezeichnet und duelliert sich mit dem populären Huawei P30 Lite. Die Kluft zwischen dem Galaxy A50 und dem Galaxy S10e ist zwar ähnlich groß wie jene zwischen Huawei P30 Lite und Huawei P30, dennoch bekommt man in beiden Fällen viel fürs Geld.
Der Samsung-Neuling überzeugt mit einem sehr guten Display, einer ausreichenden Arbeitsgeschwindigkeit, einem modernen Look und einer guten Verarbeitung. Ein weiterer Pluspunkt ist die Ausdauer des Galaxy A50. Die Triple-Kamera hat viel Potenzial, spielt ihre Stärken Software-seitig aber noch nicht ganz aus und die Selfie-Qualität enttäuscht größtenteils.
Gesamtwertung von teltarif.de
Samsung Galaxy A50
- Überzeugende Displayqualität
- Praktische Ultraweitwinkel-Kamera
- Lange Akkulaufzeit
- Mäßige Selfie-Qualität
- Kamera-Software braucht Feinschliff
- Rückseite zieht Fingerabdrücke an
Datenblatt
Erklärung Testverfahren
Testsiegel downloaden
Einzelwertung Samsung Galaxy A50
-
Gehäuse / Verarbeitung
8/10
- Material 7/10
- Haptik 8/10
- Verarbeitung Gehäuse 8/10
-
Display
8/10
- Touchscreen 8/10
- Helligkeit 9/10
- Pixeldichte 5/10
- Blickwinkelstabilität 8/10
- Farbechtheit (DeltaE) 6/10
- Kontrast 10/10
-
Leistung
5/10
- RAM 8/10
- Benchmark 3DMark 0/10
- Benchmark Geekbench 7/10
- Benchmark Geekbench Single -
- Benchmark Geekbench Multi -
- Benchmark Browsertest 10/10
- Benchmark Antutu -
-
Software
10/10
- Aktualität 10/10
- Vorinstallierte Apps 9/10
-
Internet
8/10
- WLAN 10/10
- LTE 4/10
- LTE Geschwindigkeit 8/10
- 3G 10/10
- 5G -
- Empfangsqualität 8/10
- Dual-SIM -
-
Telefonie
8/10
- Sprachqualität 9/10
- Lautstärke 7/10
- Lautsprecher (Freisprechen) 6/10
-
Schnittstellen / Sensoren
9/10
- USB-Standard 9/10
- NFC 10/10
- Navigation 10/10
- Bluetooth 10/10
- Kopfhörerbuchse 10/10
- Video-Out 10/10
- Fingerabdruckscanner 10/10
- Iris-Scanner 0/10
- Gesichtserkennung -
-
Speicher
9/10
- Größe 8/10
- SD-Slot vorhanden 10/10
-
Akku
9/10
- Laufzeit (Benchmark) 10/10
- Wechselbar 0/10
- Induktion 0/10
- Schnellladen 10/10
-
Kamera
6/10
- Hauptkamera
- Bildqualität hell 8/10
- Bildqualität dunkel 7/10
- Bildstabilisator 5/10
- Blende 0/10
- Frontkamera
- Bildqualität hell 6/10
- Bildqualität dunkel 6/10
- Kameraanzahl -
- Video 7/10
- Handling 8/10
- Bonus 2
- vollwertiges Dual-SIM (drei Slots)