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FIFA-WM 2018: Mobil telefonieren und surfen in Russland

Roaming in Russland ist mit deutscher Anbietern absurd teuer. Mit einer SIM-Karte aus Russland, der Schweiz oder Estland kann es günstiger sein
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Schon ab 400 Rubel (etwa 5,60 Euro), soll eine Russische SIM mit 400 Anrufminuten und 3 GB Datenvolumen erhältlich sein, schreibt die Seite russlande.de. Sie sei einfach zu bekommen, man benötige nur den Reisepass. Wir haben uns einige Homepages der großen russischen Anbieter angeschaut: Nur einer bietet sein Angebot leicht auffindbar durchgehend in englischer Sprache an.

MTS

FIFA-WM-Stadion St. Petersburg aus der Vogelperspektive. Die Netze werden gut zu tun haben... FIFA-WM-Stadion St. Petersburg aus der Vogelperspektive. Die Netze werden gut zu tun haben...
Foto: Picture Alliance / dpa
MTS (kyrillisch "MTC") ist einer der größten Anbieter im Land. Laut russlande.de bieten sie einen interessanten Tarif für Anrufe und Surfen, der 450 Rubel (etwa 6 Euro) monatlich kosten soll. Dafür sollen 500 Anrufminuten in Russland (eingehend/ausgehend) und 3 GB-Datenvolumen enthalten sein. Es gibt einen anderen Tarif ("Ultra"), der mehr Minuten und Megabytes enthält. Beim MTS-Connect liegt der Schwerpunkt auf Internet, er bietet unlimitiertes Datenvolumen für täglich 50 Rubel (ca. 75 Cent) oder 3 GB monatlich für 350 Rubel (rund 4 Euro).

MegaFon

Englische Seiten findet man auf die Schnelle bei Megafon nur für Investoren (www.megafon.com [Link entfernt] ), der Rest ist wieder in Russisch. Megafon scheint ähnliche Tarife anzubieten, z.B. “All Inclusive“, welche etwas günstiger als bei MTS sein sollen. So soll der Tarif "All Inclusive S" 390 Rubel (etwa 5,50 Euro im Monat) kosten und 400 Anrufminuten und 3 GB bieten. Es gibt wohl auch Tarife mit einer größeren Anzahl von Megabytes wie "All Inclusive M", "All Inclusive L", etc.

Beeline

Der Anbieter Beeline macht es richtig. Sie haben eine ausführliche englische Seite, die sehr gut darüber informiert, was man braucht, was man bekommt und wie es funktioniert.

Speziell zur FIFA-WM wurde von Beeline der "Welcome"-Tarif aufgelegt, der für 9 Euro 30 Minuten ankommend und abgehend bietet. Genauer: Das Angebot gilt vom 11. Mai bis zum 20. Juli 2018. Die ersten beiden Wochen kosten zusammen 700 Rubel (etwa 9,80 Euro), die Folge-Woche kostet jeweils 350 Rubel (4,90 Euro). Dieser Preis gilt dann für die folgenden Wochen weiter, wenn das Prepaid-Abo nicht (durch Nichtnachladung) unterbrochen wird.

Beeline stellt auch klar, dass dieses "Basic"-Angebot normalerweise 1200 Rubel (ca. 16,80 Euro) für die ersten beiden Wochen und 600 Rubel (8,40 Euro) pro Folgewoche kosten würde, wobei auch hier das Abo nicht unterbrochen werden darf.

In den ersten beiden Wochen nach Aktivierung der Karte, gibt es insgesamt 30 Minuten für abgehende Anrufe nach Russland und in andere Länder (außer Südamerika, Afrika, Asien, +883 etc.), ankommende Anrufe sind generell frei. Das Internet wird als "unlimited" mit bis zu 3,6 MBit/Sekunde angegeben.

Ab der 3. Woche spendiert Beeline jede Woche 15 Freiminuten plus - wie zuvor gesagt - weiterhin "unlimited Internet". Auf einem Monat hochgerechnet sind das etwa 19,60 Euro für eine Datenflatrate. Wie gut das Beeline-Netz ausgebaut ist (Beeline gehört zu Vimpelcom und tritt als "Challenger" ähnlich der früheren E-Plus oder heutigen o2 auf) und wie flott die Daten wirklich fließen, lässt sich von hier aus schwer beurteilen, aber mit WLAN als Backup könnte deren Angebot durchaus eine Option darstellen.

Wenn die Inklusivminuten verbraucht sind...

Wenn die Minuten der Pakete verbraucht sind, geht es bei Beeline wie folgt weiter: Abgehende Anrufe zu anderen russischen Mobilfunkanschlüssen und Festnetzrufnummern in der "Heimregion" (also mit einer "Moskauer Karte" nach Moskau) kosten 2 Rubel (ca. 25 Cent) pro Minute. Anrufe nach "außerhalb" (mobil oder fest) kosten aus der Heimregion oder auch anderswo in Russland jeweils 5 Rubel (ca. 60 Cent) pro Minute.

Karte aus Deutschland vorbestellen

Die Beeline-Karte sollte man vor Reiseantritt auf der Seite https://moskva.beeline.ru/en-us/welcome/general-information/ vorbestellen. Dabei sollte auch der Shop, wo man sie später abholen möchte, beispielsweise am Scheremetjevo Airport, angegeben werden. Die Angabe der Passnummer ist erforderlich. Bezahlt wird entweder bar oder per Kreditkarte, abgerechnet wird in Russischen Rubeln.

Es ist klar, dass man sich die SIM-Karte in der Stadt oder Region kaufen sollte, in der man sich am meisten aufhält. Wer durch mehrere Regionen Russlands reist, sollte den Anbieter auswählen, dessen Netz diese Regionen auch abdeckt, das ist bei den größeren Anbietern in der Regel der Fall.

Last Minute: Megafon mit ähnlichem Angebot wie Beeline

In letzter Minute erreichte uns noch die Information, dass Megafon ein ähnliches Angebot wie Beeline aufgelegt hat. Es unterscheidet sich nur in der Datenmenge, die auf 30 GB begrenzt ist (was immer noch ausreichen sollte).

Weiterführende Informationen

Wer gut englisch kann, findet beim Prepaid-Wiki eine Menge Insiderinformationen zu Russland. Wer während der Reise viel im Internet unterwegs sein möchte: Alle russischen Karten sind möglicherweise eingeschränkt, was ungefilterte Informationen über problematische Themen (z.B. Fragen zum "Status" der Halbinsel Krim oder Konflikt zwischen Ukraine und Russland im Donetz-Gebiet und viele andere Themen) betrifft. Die beliebte Messenger-App "Telegram" ist jetzt in Russland offiziell gesperrt. Auch Wettbüros wie Bet & Win funktionieren nach Angaben von Kennern nicht. Alles andere funktioniere wohl, werde aber überwacht.

Wer mit einer nichtrussischen SIM-Karte im Lande unterwegs ist, sollte keine Einschränkungen haben.

SMS-Versand

Falls man Kontakte mit russischen Mobilfunkteilnehmern haben möchte, oder die Daheimgebliebenen eine SMS von Deutschland zum Fußball-Touristen mit russischer Karte schicken möchten: Das geht nur, wenn der russische Anbieter mit dem jeweiligen deutschen Netz ein SMS-Roaming-Abkommen hat. Im Zweifelsfalle einfach ausprobieren und alle wichtigen Nachrichten mit einer kurzen Bestätigungsnachricht quittieren.

Welche internationale Anbieter es noch gibt und was man dabei beachten sollte, verraten wir auf der vierten und letzten Seite.

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