Rundfunk

Erste Frequenzzuteilung für 5G-Broadcasting

Der Bayerische Rundfunk hat von der Bundesnetzagentur die Frequenzzuteilung für den weltweit ersten High-Tower-High-Power-Sender im LTE/5G FeMBMS-Rundfunkmodus erhalten. Damit kann der designierte Nachfolger von DAB+ und DVB-T2 an den Start gehen.
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Der Sender Wendelstein des Bayrischen Rundfunks Der Sender Wendelstein des Bayerischen Rundfunks
Bayrischer Rundfunk. Pressefoto: Gerhard-Wenzel
Der Bayerische Rundfunk (BR) hat mit Wirkung zum 1. Oktober 2018 von der Bundesnetzagentur die Frequenzzuteilung für den weltweit ersten High-Tower-High-Power-Sender (HTHP) im LTE/5G FeMBMS-Rundfunkmodus mit einer Sendeleistung von 100 Kilowatt ERP erhalten. Die Testausstrahlungen im Rahmen des Forschungsprojekts 5G TODAY [Link entfernt] beginnen im Laufe des Herbstes 2018 vom Senderstandort Wendelstein (1828m ü. NN) und ermöglichen den portablen und mobilen Empfang der Testsignale im südlichen Oberbayern sowie im Raum München. Da es sich um einen reinen Testbetrieb handelt, wird der Empfang vorerst auf Empfänger begrenzt, die noch nicht am Markt verfügbar sind.

Designierter Nachfolger für DAB+ und DVB-T2

Der Sender Wendelstein des Bayrischen Rundfunks Der Sender Wendelstein des Bayerischen Rundfunks
Bayrischer Rundfunk. Pressefoto: Gerhard-Wenzel
Zukünftig können mit dieser Technik Rundfunkangebote und andere für sehr viele Nutzer wichtige und interessante Inhalte kostengünstig flächendeckend verbreitet und zum Beispiel mit Smartphones, aber möglicherweise auch mit klassischen Radio- und Fernsehgeräten empfangen werden. 5G FeMBMS gilt als designierter Nachfolger für heutige digital-terrestrische Rundfunktechnologien wie DVB-T2 HD und DAB+, aber auch für die heutige noch auf Point-to-Point-Verbindungen angewiesenen Internetradio und Web-TV-Streaming. Vorteil ist auch die von Werbeindustrie und Contentanbietern geforderte Möglichkeit, Werbung und Inhalte personalisiert ausstrahlen zu können.

Kein kommerzieller Start vor 2025 erwartet

Besitzer von DAB+-Digitalradios oder Digitalreceivern mit DVB-T2 müssen aber noch lange nicht befürchten, dass sie ihre Geräte schon wieder zum Wertstoffhof befördern müssen. Der Testzeitrahmen ist sehr lange angelegt, Geschäftsmodelle sind noch absolut fraglich. Experten rechnen mit ersten kommerziellen Anwendungen für den Endverbraucher nicht vor 2025. Und auch danach wird es lange Parallelbetriebe geben. Da die Ausstrahlungen im momentan auch von DVB-T2 genutzten UHF-Band stattfinden, dürfte das digital-terrestrische Fernsehen zunächst von einer Abschaltung betroffen sein - wenn es denn tatsächlich dazu kommt.

BR plant weitere Teststandorte

Der BR und seine Projektpartner setzen den Ausbau des HTHP-Versuchsnetzes noch in diesem und im nächsten Jahr mit weiteren Teststandorten konsequent fort. Der Empfang von FeMBMS in München und Umgebung verbessert sich so kontinuierlich weiter. Das Testfeld befördert maßgeblich die weitere technische Entwicklung auf diesem Gebiet und leistet Vorarbeiten für eine Verknüpfung von Rundfunk (Broadcast) mit Mobilfunk (Unicast).

Das Ziel ist es, dass der Nutzer auf einem einzigen Endgerät die Vorteile beider Übertragungsmechanismen – Broadcast und Unicast – sowohl für Radio als auch Fernsehen umfassend, kontinuierlich und ohne weitere Beschränkungen nutzen kann. Mit dem FeMBMS-Rundfunkmodus können über sehr große Funkzellen mit bis zu über 60 km Radius massenattraktive Inhalte zeitgleich preiswert verbreitet werden.

Die Forschungsarbeiten haben zum Ziel, künftig die effiziente Verbreitung von Rundfunksignalen kombiniert mit attraktiven Diensten im Netz der Zukunft zu ermöglichen. Der Beginn der Ausstrahlungen über den Sender Wendelstein und weiterer BR-Sender in München ist für Herbst 2018 vorgesehen. Bis Frühjahr 2019 ist die Entwicklung von Empfangskomponenten geplant. Daneben finden theoretische Voruntersuchungen und Simulationen statt. Das Forschungsprojekt 5G TODAY wird über die Laufzeit von 28 Monaten durch die Bayerische Forschungsstiftung gefördert.

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