DAB+/DVB-T2

KEF: Weniger Geld für ARD beim Ausbau von DAB+ und DVB-T2

Die öffentlich-rechtlichen Sender erhalten von der KEF weniger Geld als angemeldet für den Ausbau der digital-terrestrischen Technologien DAB+ und DVB-T2. Außerdem strebt die Kommission das Ende der SD-Ausstrahlung über Satellit für 2020 an.
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Die KEF kritisiert den schlechten Geräteverkauf bei DAB+ Die KEF kritisiert den schlechten Geräteverkauf bei DAB+
Foto: VQ
Die Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs des öffentlich-rechtlichen Rundfunks (KEF) lobt in ihrem 21. Bericht Fortschritte beim digital-terrestrischen Radio DAB+, moniert aber auch, dass offenbar der Zenit bei den Geräteverkäufen ohne Markteingriff von außen bereits überschritten sei.

KEF: Zenit bei DAB+-Geräteverkauf bereits überschritten

Die KEF kritisiert den schlechten Geräteverkauf bei DAB+ Die KEF kritisiert den schlechten Geräteverkauf bei DAB+
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So sei die Anzahl der Empfangsgeräte für DAB+ in den Haushalten 2017 geringer gewachsen als 2016: "Die Anzahl der Digitalradio-Empfangsgeräte auf Basis des DAB+-Standards (Digital Audio Broadcasting – DAB) ist danach im Vergleich zum Digitalisierungsbericht 2016 lediglich um 20,2 Prozent gewachsen – in der Vorperiode lag der Zuwachs noch bei 28,8 Prozent." Die KEF erwartet bei DAB+ eine jährliche Steigerungs­rate von jeweils 33 Prozent. Nur dann würde sie den Gesamt­aufwand für die terrestrische Versorgung mit Hörfunk­programmen weiter anerkennen.

Seit der Veröffentlichung des 20. Berichts im April 2016 seien aber im Umfeld der Einführung von DAB+ auch einige positive Entwicklungen zu verzeichnen. Insbesondere sei der auf der Website des Bundes­ministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) zu findende "Aktionsplan für die Transformation der Hörfunk­verbreitung in das digitale Zeitalter" aus dem Februar 2017 zu erwähnen. Dieser gebe allerdings keine Hinweise auf eine mögliche Entscheidung zum Konzept der UKW-Abschaltung, adressiere aber die Erwartung der Kommission bezüglich der Methodik zur Ermittlung der DAB+-Nutzung.

Bei der ARD erkennt die Kommission für 2017 bis 2020 für das Entwicklungs­projekt Digitaler Hörfunk (DAB+) einen Aufwand von 100 Millionen Euro an, das sind jährlich 25 Millionen Euro. Der anerkannte Betrag für 2017 bis 2020 liegt um 22,7 Millionen Euro unter der Anmeldung der ARD von 122,7 Millionen Euro.

Beim Deutschlandradio erkennt die Kommission einen Aufwand von 63,6 Millionen Euro an, das sind jährlich 15,9 Millionen Euro. Der anerkannte Betrag für 2017 bis 2020 liegt um 3,3 Millionen Euro unter der Anmeldung des Deutschland­radios von 66,9 Millionen Euro.

Bereits in ihrem 20. Bericht hatte die KEF ein Modell entwickelt, bei dem die anerkannten Beträge für die Hörfunk-Verbreitung per UKW und per DAB+ gemeinsam betrachtet und die Summe dieser Kosten graduell vermindert wird. Ziel des Modells sei es, dass ab 2029 nur noch die Verbreitungs­kosten für DAB+ anerkannt werden, die nach Schätzung der ARD ausweislich der Anmeldung zum 21. Bericht zirka 80 Prozent der Kosten der UKW-Verbreitung betragen werden. Mit dieser Maßnahme ist die ARD entweder zu einem sukzessiven UKW-Ausstieg gezwungen, oder zu einem Wieder­ausstieg aus der digitalen DAB+-Technologie.

SD-Abschaltung über Satellit und weniger Geld für DVB-T2

Bei einem anderen Technologieweg rechnet die KEF mit einem baldigen Ende: Die Kommission strebt an, dass ARD und ZDF Mitte 2020 die Satelliten­verbreitung ihrer Programme in herkömmlicher Bild­auflösung (SD) auf Satellit Astra (19,2° Ost) einstellen. Die Sender wären dann nur noch in HD-Qualität empfangbar. Viele Satelliten­zuschauer brauchen dafür allerdings dann auch neue Hardware.

Die Kommission erkennt ferner für das Entwicklungs­projekt DVB-T2 beim Fernsehen für 2017 bis 2020 einen Finanzbedarf in Höhe von 26,9 Millionen Euro an. Den Bedarf für die Kosten der Räumung des 700 MHz-Bandes könne sie in Erwartung der Kosten­erstattung durch den Bund dagegen nicht anerkennen. Der anerkannte Betrag liege somit um 20 Millionen Euro unter der Anmeldung der ARD von 46,9 Millionen Euro.

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