Themenspezial: Verbraucher & Service Apps zurück geben

App-Rückgabe: So bekommen Sie ihr Geld zurück

Apps kann man normalerweise nicht ausprobieren. Ein Fehlgriff ist so schnell passiert. Kein Problem, wenn man es rechtzeitig merkt. Und beim richtigen Anbieter gekauft hat.
Von Wolfgang Korne

Betreiber von App-Stores zeigen bei Rückgabe oft Kulanz. Bei einem Fehlgriff im App-Store lässt sich der Kauf rückgängig machen - meistens jedenfalls.
Bild: ra2 studio-fotolia.com, Logos: Apple/Google, Montage: teltarif.de
Wer oft im Internet shoppt, der weiß: Gekaufte Produkte kann er inner­halb von 14 Tagen wieder zurück­geben. So will es das Fern­ab­ga­be­ge­setz.

Ein biss­chen schwie­riger wird das bei digi­talen Produkten, wie Musik, eBooks oder auch Apps. Auch hier gibt es ein 14-tägiges Wider­rufsrecht, das aller­dings in der Praxis kaum hilft. Digi­tale Inhalte kann man nämlich kaufen und sofort nutzen. Findige Köpfe könnten das ausnutzen. Wer beispiels­weise schnell ist und sein E-Book inner­halb von 14 Tagen liest, könnte es danach kostenlos zurück­geben und sich so den Kauf­preis sparen

Speziell für diese Produkte gibt es deshalb den Passus § 356 Abs. 5 BGB, der das Wider­spruchs­recht ausschließt, falls drei Voraus­set­zungen erfüllt sind:

  1. Der Verkäufer lässt sich bestä­tigen, dass der Verbrau­cher der sofor­tigen Ausfüh­rung des Vertrags ausdrück­lich zustimmt. Als Ausfüh­rung des Vertrags gilt dabei die Zusen­dung des erwor­benen Inhalts, das heißt der Start des Down­loads.
  2. Der Verbrau­cher muss seine Kenntnis bestä­tigen, dass er bei Ausfüh­rung des Down­loads sein Wider­rufs­recht verliert.
  3. Der Verbrau­cher hat tatsäch­lich mit dem Down­load begonnen.

Amazon: Keine Rück­gabe möglich

Betreiber von App-Stores zeigen bei Rückgabe oft Kulanz. Bei einem Fehlgriff im App-Store lässt sich der Kauf rückgängig machen - meistens jedenfalls.
Bild: ra2 studio-fotolia.com, Logos: Apple/Google, Montage: teltarif.de
Es hängt also vom Anbieter ab, ob eine bedin­gungs­lose Rück­gabe über­haupt möglich ist. Amazon gehört hier zu denje­nigen, die am Kunden-unfreund­lichsten agieren. Über seine Nutzungs­be­din­gungen, die exakt die drei oben genannten Punkte zitieren, schließt der Konzern die Rück­gabe digi­taler Inhalte prak­tisch aus. Amazon über­trägt dem Käufer sogar die Verant­wor­tung, dass die Produkte auch ordnungs­gemäß herun­ter­ge­laden werden. Bricht der Down­load ab oder geht das Gerät verloren, dann hat man als Kunde halt Pech gehabt. Immerhin: Ist die App fehler­haft, dann kann sich auch Amazon nicht heraus­winden. In diesem Fall muss der Online-Händler für einen funk­tio­nie­renden Ersatz sorgen oder das Geld zurück­geben.

iTunes: Apple zeigt sich kulant

Deut­lich kulanter zeigt sich da Apple. Wer mit einer im iTunes-Store gekauften App unzu­frieden ist, kann diese inner­halb von 14 Tagen ohne Wenn und Aber zurück­geben, für eine begrün­dete Rück­gabe sind sogar bis zu 90 Tage Zeit. Für die Stor­nie­rung gibt es eine spezi­elle Website, die unter repor­ta­pro­blem.apple.com (auch am PC) zu errei­chen ist.

Wer eine App (oder auch andere im Store gekauften digi­talen Güter) zurück­geben möchte, meldet sich mit seiner Apple-ID und seinem Pass­word an. Daraufhin öffnet sich ein Fenster, das alle kürz­li­chen Käufe zeigt. Nun den zu annul­lie­renden Kauf auswählen und auf den daneben stehenden Button mit „Problem melden“ klicken. Daraufhin erscheint ein Drop-Down-Menü, indem sich ein Rück­gabe-Grund auswählen lässt.

Alter­nativ kann auch eine eigene Begrün­dung ange­geben werden. Für rasche Abwick­lung ist es aber ratsam, eine der vorge­ge­benen Begrün­dungen zu wählen. Dieser Auswahl lässt sich auch eine kurze Beschrei­bung des Problems beifügen. Dann auf „senden“ klicken, fertig. Inner­halb von sieben Tagen sollte das Geld wieder auf dem Konto sein.

Play Store: Schnelle Prüfung notwendig

Google ist nicht ganz so groß­zügig: Für die bedin­gungs­lose Kauf­stor­nie­rung stehen nur zwei Stunden zur Verfü­gung. Hier läuft die Rück­gabe über den Play Store. Der Kunde muss die App, die er zurück­geben möchte, im Store suchen. Solange es die Rück­gabe-Möglich­keit gibt, findet sich neben der App nicht nur ein Button „öffnen“, sondern auch einer mit „erstatten“. Zum Stor­nieren einfach ankli­cken und noch Mal bestä­tigen. Die App wird anschlie­ßend auf dem Handy gelöscht und die Zahlung stor­niert.

Nach diesen zwei Stunden ist die Rück­gabe nur möglich, wenn die App noch nicht benutzt wurde. Aufgrund einer EU-Rege­lung gewährt Google seit März vorigen Jahres hierfür eine 14-Tage-Frist. Um die Rück­gabe zu starten, muss der Kunde die Seite https://play.google.com/store/account aufrufen. Nach Anmel­dung sind dort alle gekauften Apps sichtbar. Mit einem Klick auf die drei Punkte neben der App lässt sich der form­lose Antrag auf Erstat­tung starten. Dazu muss ein Grund für die Rück­gabe ausge­wählt werden. Dann heißt es warten, denn Google entscheidet indi­vi­duell über jeden Antrag. Ob die Rück­gabe akzep­tiert wird, erfährt man in der Regel aber inner­halb von 15 Minuten.

Die 14-Tage-Frist gilt übri­gens nicht für unau­to­ri­sierte Käufe. Diese können inner­halb von bis zu 120 Tagen rekla­miert werden. Google stellt hierfür ein spezi­elles Formular zur Verfü­gung.

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