App-Rückgabe: So bekommen Sie ihr Geld zurück
Bei einem Fehlgriff im App-Store lässt sich der Kauf rückgängig machen - meistens jedenfalls.
Bild: ra2 studio-fotolia.com, Logos: Apple/Google, Montage: teltarif.de
Wer oft im Internet shoppt, der weiß: Gekaufte Produkte kann er innerhalb von 14 Tagen wieder zurückgeben. So will es das Fernabgabegesetz.
Ein bisschen schwieriger wird das bei digitalen Produkten, wie Musik, eBooks oder auch Apps. Auch hier gibt es ein 14-tägiges Widerrufsrecht, das allerdings in der Praxis kaum hilft. Digitale Inhalte kann man nämlich kaufen und sofort nutzen. Findige Köpfe könnten das ausnutzen. Wer beispielsweise schnell ist und sein E-Book innerhalb von 14 Tagen liest, könnte es danach kostenlos zurückgeben und sich so den Kaufpreis sparen
Speziell für diese Produkte gibt es deshalb den Passus § 356 Abs. 5 BGB, der das Widerspruchsrecht ausschließt, falls drei Voraussetzungen erfüllt sind:
- Der Verkäufer lässt sich bestätigen, dass der Verbraucher der sofortigen Ausführung des Vertrags ausdrücklich zustimmt. Als Ausführung des Vertrags gilt dabei die Zusendung des erworbenen Inhalts, das heißt der Start des Downloads.
- Der Verbraucher muss seine Kenntnis bestätigen, dass er bei Ausführung des Downloads sein Widerrufsrecht verliert.
- Der Verbraucher hat tatsächlich mit dem Download begonnen.
Amazon: Keine Rückgabe möglich
Bei einem Fehlgriff im App-Store lässt sich der Kauf rückgängig machen - meistens jedenfalls.
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Es hängt also vom Anbieter ab, ob eine bedingungslose Rückgabe überhaupt möglich ist. Amazon gehört hier zu denjenigen, die am Kunden-unfreundlichsten agieren. Über seine Nutzungsbedingungen, die exakt die drei oben genannten Punkte zitieren, schließt der Konzern die Rückgabe digitaler Inhalte praktisch aus. Amazon überträgt dem Käufer sogar die Verantwortung, dass die Produkte auch ordnungsgemäß heruntergeladen werden. Bricht der Download ab oder geht das Gerät verloren, dann hat man als Kunde halt Pech gehabt. Immerhin: Ist die App fehlerhaft, dann kann sich auch Amazon nicht herauswinden. In diesem Fall muss der Online-Händler für einen funktionierenden Ersatz sorgen oder das Geld zurückgeben.
iTunes: Apple zeigt sich kulant
Deutlich kulanter zeigt sich da Apple. Wer mit einer im iTunes-Store gekauften App unzufrieden ist, kann diese innerhalb von 14 Tagen ohne Wenn und Aber zurückgeben, für eine begründete Rückgabe sind sogar bis zu 90 Tage Zeit. Für die Stornierung gibt es eine spezielle Website, die unter reportaproblem.apple.com (auch am PC) zu erreichen ist.
Wer eine App (oder auch andere im Store gekauften digitalen Güter) zurückgeben möchte, meldet sich mit seiner Apple-ID und seinem Password an. Daraufhin öffnet sich ein Fenster, das alle kürzlichen Käufe zeigt. Nun den zu annullierenden Kauf auswählen und auf den daneben stehenden Button mit „Problem melden“ klicken. Daraufhin erscheint ein Drop-Down-Menü, indem sich ein Rückgabe-Grund auswählen lässt.
Alternativ kann auch eine eigene Begründung angegeben werden. Für rasche Abwicklung ist es aber ratsam, eine der vorgegebenen Begründungen zu wählen. Dieser Auswahl lässt sich auch eine kurze Beschreibung des Problems beifügen. Dann auf „senden“ klicken, fertig. Innerhalb von sieben Tagen sollte das Geld wieder auf dem Konto sein.
Play Store: Schnelle Prüfung notwendig
Google ist nicht ganz so großzügig: Für die bedingungslose Kaufstornierung stehen nur zwei Stunden zur Verfügung. Hier läuft die Rückgabe über den Play Store. Der Kunde muss die App, die er zurückgeben möchte, im Store suchen. Solange es die Rückgabe-Möglichkeit gibt, findet sich neben der App nicht nur ein Button „öffnen“, sondern auch einer mit „erstatten“. Zum Stornieren einfach anklicken und noch Mal bestätigen. Die App wird anschließend auf dem Handy gelöscht und die Zahlung storniert.
Nach diesen zwei Stunden ist die Rückgabe nur möglich, wenn die App noch nicht benutzt wurde. Aufgrund einer EU-Regelung gewährt Google seit März vorigen Jahres hierfür eine 14-Tage-Frist. Um die Rückgabe zu starten, muss der Kunde die Seite https://play.google.com/store/account aufrufen. Nach Anmeldung sind dort alle gekauften Apps sichtbar. Mit einem Klick auf die drei Punkte neben der App lässt sich der formlose Antrag auf Erstattung starten. Dazu muss ein Grund für die Rückgabe ausgewählt werden. Dann heißt es warten, denn Google entscheidet individuell über jeden Antrag. Ob die Rückgabe akzeptiert wird, erfährt man in der Regel aber innerhalb von 15 Minuten.
Die 14-Tage-Frist gilt übrigens nicht für unautorisierte Käufe. Diese können innerhalb von bis zu 120 Tagen reklamiert werden. Google stellt hierfür ein spezielles Formular zur Verfügung.
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