So reagieren die Netzbetreiber auf das Ende des Routerzwangs
So äußern sich die Provider zu der Neuregelung
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Die Abschaffung des Routerzwang ist beschlossene Sache und bringt Veränderungen für Verbraucher und Internetprovider. Wir haben die großen Anbieter gefragt, wie sie die Gesetzesänderung einschätzen und wie die weiteren Schritte aussehen.
Bereits gestern sind wir auf die neuen Rahmenbedingungen für Kunden eingegangen, wenn das neue Gesetz zur Auswahl und zum Anschluss von Telekommunikationsendgeräten eintritt. Doch wie gehen die großen Provider im Einzelnen damit um? Wir haben nachgefragt.
Telekom
So äußern sich die Provider zu der Neuregelung
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Die Telekom kommt in ihrem Statement direkt zum Punkt und erklärt, dass für Anschlüsse der Deutschen Telekom kein Routerzwang gelte: "Es können auch Geräte anderer Hersteller eingesetzt (werden). Die Zugangsdaten stellen wir unseren Kunden immer zur Verfügung".
1&1
Auch bei 1&1 stehe es Nutzern bereits jetzt frei, "einen anderen als den mitgelieferten Router zu verwenden". Die für die Einrichtung notwendigen Zugangsdaten würden sich online im 1&1 Control-Center abrufen lassen. Allerdings gibt der Anbieter zu Bedenken, dass man Kunden, die einen Fremdrouter einsetzen würden, nicht in "vergleichbarem Umfang mit Firmware-Updates, Print- oder Online-Anleitungen oder individuellem Support zu seinem Routermodell unterstützen" können.
Telefónica
Telefónica habe grundsätzlich Verständnis für das politische Ziel und die neue Regelung, den Kunden in Zukunft die freie Wahl des Endgeräts zu ermöglichen. "Telefónica bietet seinen bestehenden Kunden schon heute mehrere Router-Modelle zur Auswahl", gibt der Pressesprecher weiterhin zu bedenken. Davon unabhängig soll die neu beschlossene Regelung nach Ablauf der Umsetzungsfrist (Anm. der Red. das Gesetz tritt sechs Monate nach Verkündung in Kraft) implementiert werden.
Vodafone
Vodafone wollte auf unsere Anfrage kein Statement abgeben.
Weitere Stimmen von Entscheidern
Abseits der Provider äußern sich auch weitere Stimmen aus der Telekommunikationsbranche. So begrüßt der Bundesverband IT-Mittelstand (BITMi) den Schritt als Gewinn sowohl für Hersteller als auch für Kunden. Gerade in Deutschland gebe es viele Unternehmen, die innovative und hochwertige Router herstellen, erklärt BITMi Präsident Oliver Grün am Freitag. "Sie waren bisher durch den Routerzwang vom Markt de facto ausgeschlossen worden". Anbieter von Breitband-Internetanschlüssen konnten ihren Kunden bislang vorschreiben, welche Router sie benutzen. Sie definierten die Geräte einfach als Teil ihres Netzes, über das allein sie verfügen dürfen. Das neue Gesetz definiert nun aber die Anschlussdose an der Wand als "Netzabschlusspunkt" und lässt damit den Kunden die freie Wahl, welchen Router sie benutzen möchten.
Neben den Herstellern von Netzwerk-Endgeräten hatten sich auch Organisationen wie der Chaos Computer Club und die Free Software Foundation Europe für die Abschaffung eingesetzt. Sie befürchteten, dass die Provider ihre eigenen Router dazu nutzen, eigene Angebote im Netz zu bevorzugen, andere Dienste auszubremsen und Geld für inzwischen selbstverständliche Zusatzfunktionen wie WLAN zu verlangen.
Widerstand gegen die Neuregelung regt sich dagegen im Bundesrat, weil mehrere Kabelnetzbetreiber wie UnityMedia die Reform ablehnen. Die Länderkammer kann das Gesetz allerdings nicht stoppen, sondern allenfalls verzögern.
Statements der Kabelanbieter
Wir haben auch die großen Kabelanbieter um ihre Meinung zur Abschaffung des Routerzwangs befragt und werden deren Statements in einer gesonderten Meldung veröffentlichen.