Surfprofile

Kindersicherung mit der FRITZ!Box: So gehts

Mit der Kinder­siche­rung der FRITZ!Box lassen sich Webseiten blockieren und Online-Zeit­räume erstellen. Ein inter­essantes Instru­ment, um lange Internet-Surf-Aktionen der Kinder zu kontrol­lieren. Wir erläu­tern die Einrich­tung.
Von Dennis Knake / Julian Ruecker /

Bei der Erzie­hung der eigenen Spröss­linge stehen Eltern schon sehr bald vor der Frage: Wie führe ich meine Kinder an die Nutzung des Inter­nets heran? Verhin­dern wird man es eh nicht können und Verbote haben noch niemanden abge­halten. Im Gegen­teil. Wer keine Lust mehr auf tägli­ches "leg jetzt endlich mal Dein Tablet weg" hat, dem steht die FRITZ!Box mit vielen Möglich­keiten als "Erzie­hungs­helfer" zur Seite.

Wer Kinder hat, kennt das Problem: Da kann man vorher im Gespräch alles Mögliche verein­baren. Doch wenn es hart auf hart kommt, schallt wieder ein "Ohmann, noch zehn Minuten! Menno!" aus dem Zimmer. Aus zehn Minuten werden 20, aus 20 dann 30 und irgend­wann ist die Stunde voll, der Gedulds­faden gerissen und die Stim­mung im Eimer. Man muss aber auch kein Kultur­pes­simist sein und von vorn­herein alle Technik aus Kinder­zim­mern verdammen. Schließ­lich kommt es immer auf die Art der Nutzung an. Binden wir doch die Technik ein und helfen mit ihr ein klein wenig bei der Kinder­erzie­hung nach.

Kinder­siche­rung der FRITZ!Box hilft den Eltern

Kindersicherung bei der FRITZ!Box Kindersicherung bei der FRITZ!Box
Bild: AVM
Die FRITZ!Box des Berliner Anbie­ters AVM kommt in vielen Haus­halten als Router zum Einsatz. Dabei ist die Box längst mehr als nur Router oder Modem, mehr als nur der Türöffner zum Internet. Die FRITZ!Box ist Tele­fon­zen­trale, Netz­werk­server, WLAN-Router, Media­player und steuert mit dem passenden Zubehör sogar das Smart Home.

Eine Funk­tion, die Eltern nicht immer auf dem Schirm haben, ist die Möglich­keit Zugangs­pro­file einzu­richten. Damit können jedem einzelnen Gerät indi­vidu­elle Zugriffs­rechte ins Internet gewährt werden. So lassen sich nicht nur indi­vidu­elle Webseiten blockieren, sondern auch Zeit­räume und Zeit­bud­gets erstellen. Außer­halb dieser Grenzen sind die Geräte offline. Ein inter­essantes Instru­ment, um Verein­barungen mit dem Nach­wuchs mit tech­nischer Unter­stüt­zung mehr Nach­druck zu verleihen.

Die folgende Anlei­tung basiert auf dem Modell FRITZ!Box 7590, kann aber auch ebenso auf älteren Modellen wie etwa der FRITZ!Box 7490 oder 7390 mit aktu­eller Firm­ware durch­geführt werden.

Kinder­siche­rung: Diese Geräte lassen sich kontrol­lieren

Die hier bespro­chenen Möglich­keiten beziehen sich auf alle per WLAN oder direkt mit dem heimi­schen Netz verbun­denen inter­net­fähigen Geräte. Dazu gehören vor allem PCs, Spie­lekon­solen oder Tablets. Eine Ausnahme gibt es jedoch: Smart­phones oder Tablets, die mit SIM-Karte alter­nativ auch über eine mobile Daten­ver­bin­dung verfügen, können die Sperre natür­lich über die mobile Daten­ver­bin­dung umgehen. Hier wären gege­benen­falls nur die viel­leicht gerin­gere Band­breite oder das maximal verfüg­bare Daten­volumen ein Show­stopper für die Kids.

Geeignet ist die Kinder­siche­rung aber auch für die immer belieb­teren Sprach­assis­tenten im Haus­halt. Wer auf Nummer sicher gehen will, dass Alexa & Co. zur Schla­fens­zeit ausge­schaltet bleiben, kappt ihnen in der Nacht einfach die Verbin­dung.

Endge­räte iden­tifi­zieren

Doch Schritt für Schritt: Zunächst gilt es, sich einen Über­blick über die im Heim­netz ange­schlos­senen Endge­räte zu verschaffen. Waren es früher nur ein, zwei Computer, kann man heute dank Smart­phones, Tablets, Spie­lekon­solen, Smart-TV oder der neuen Sprach­assis­tenten von Amazon oder Google leicht den Über­blick verlieren.

Welche Geräte sich im Haus­halt mit der FRITZ!Box verbunden haben, erfahren Sie über die Admi­nis­tra­tions-Ober­fläche, die übli­cher­weise mit fritz.box oder der IP-Adresse 192.168.178.1 im Webbrowser aufge­rufen wird. Heimnetzübersicht der FRITZ!Box Heimnetzübersicht der FRITZ!Box
Bild: teltarif.de
Um später eine bessere Zuord­nung aller Endge­räte zu ermög­lichen, sollten alle verbun­denen Devices einen eindeu­tigen Namen bekommen. Die Einstel­lungen dafür erreicht man über das Konfi­gura­tions­menü hinter den Punkten „Heim­netz -> Mesh -> Mesh Über­sicht“. Hier sind stets alle aktuell verbun­denen Geräte mit Namen und Verbin­dungsart (WLAN, LAN-Kabel, etc.) aufge­listet.

Manche Geräte sind dabei gar nicht so leicht zu iden­tifi­zieren. Statt Klar­namen werden oft kryp­tische MAC- oder Netz­werk-Adressen verwendet. Wer hier keinen Über­blick hat und nicht weiß, welches Gerät gemeint ist, geht am einfachsten der Reihe nach vor: Alle Geräte im Haus­halt wie PCs, Laptops, Tablets oder Smart­phones abschalten. Danach schritt­weise nur je eines einschalten, verbinden und die Heim­netz­über­sicht aufrufen. Heimnetzübersicht der FRITZ!Box Geräte sollten Klarnamen für bessere Zuordnung erhalten
Bild: teltarif.de
Über den Button "Bear­beiten" kann dann ein eindeu­tiger Name für das Gerät vergeben werden. Achtung: Leer­zei­chen sind dabei nicht erlaubt. Aus dem kryp­tischen PC-32-21-42-12-09-FB wird dann "Spie­lekon­sole" aus "android-39392334123a34a23" dann "Kinder­tablet".

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Zugangs­pro­file, Zeit­bud­gets und Co.

Zugangs­profil erstellen

Bevor es an die Zuord­nung bestimmter Zugriffs­rechte für einzelne Endgerät geht, müssen passende Zugangs­pro­file erstellt werden. Das entspre­chende Menü dafür versteckt sich hinter den Punkten "Internet -> Filter" und dann den zweiten Reiter "Zugangs­pro­file" in der FRITZ!Box Admi­nis­tra­tion. Über den Button "Neues Zugangs­profil" erstellen Sie nun das passende Profil für einen kind­gerechten Inter­net­zugang. Als Erstes benö­tigt das Zugangs­profil einen Namen. In diesem Beispiel heißt es "Sohne­mann". Filter in der FRITZ!Box Neues Zugangsprofil unter Internet und Filter anlegen
Bild: teltarif.de

Zeit­beschrän­kungen einrichten

Die Zeit­beschrän­kungen sind dazu da, die Endge­räte zu bestimmten Tages­zeiten aber auch nach Ablauf einer gewissen Nutzungs­zeit vom Internet zu trennen. Dabei können Nutzungs­zeiten tages­abhängig vergeben werden. Das ist prak­tisch, will man beispiels­weise an Wochen­enden längere Nutzungs­zeiten erlauben als in der Woche.

Um Zeit­raum und das Zeit­budget einzu­stellen, klicken Sie auf den jewei­ligen Radio­but­tons auf "einge­schränkt". Darunter erscheint eine blau hinter­legte Zeit­tabelle nach Tagen aufge­schlüs­selt. Hinter jedem Tag ist das komplette Zeit­budget noch mit "24h" einge­tragen. Hier gilt es jetzt, Einschrän­kungen vorzu­nehmen. FRITZ!Box Kindersicherung Zeitbudget für Kinder-Profil festlegen
Bild: teltarif.de
Der Zeit­raum kann entweder mit der Maus einge­zeichnet oder über den Button "Zeit­raum eintragen" händisch einge­geben werden. Blaue Bereiche bedeuten dabei, dass der Inter­net­zugang zu dieser Zeit gestattet ist. Weiße Bereiche bezeichnen gesperrte Zeiten. Die Zeit­räume müssen dabei nicht zusam­men­hän­gend sein.

Zeit­budget auf mehrere Geräte aufteilen

Haben die lieben Kleinen mehrere Geräte, wie beispiels­weise ein Tablet oder eine Spie­lekon­sole, so über­legen Sie sich, ob das tägliche Zeit­budget für alle Geräte aufge­teilt werden soll. Ein Beispiel: Das Zugangs­profil "Sohne­mann" legt fest, dass ein Gerät zwei Stunden pro Tag genutzt werden darf. Sie vergeben das Profil sowohl für das Tablet als auch die Spie­lekon­sole.

Jetzt kann ihr Kind das Tablet pro Tag zwei Stunden nutzen, aber auch die Spie­lekon­sole zwei Stunden. Macht in Summe vier Stunden. Sollen sich die Geräte aber die einge­tra­gene Nutzungs­zeit teilen, so akti­vieren Sie unter dem Zeit­budget noch den Button "gemein­sames Budget".

Achtung: WLAN Gast­zugang sperren

Sollten Sie in Ihrem Haus­halt einen WLAN-Gast­zugang bereit­halten, so denken Sie stets daran: Ihre Kinder sind ja in der Regel nicht auf den Kopf gefallen. Deak­tivieren Sie also die Möglich­keit, alter­nativ auf den Gast­zugang zu wech­seln, sollte das Zeit­budget aufge­braucht sein. Hierzu wird der Punkt "Nutzung des Gast­zugangs gesperrt" unter den Einstel­lungen für den Zeit­raum und das Zeit­budget ausge­wählt.

Filter für Inter­net­seiten

Nun ist es ja nicht nur die Nutzungs­dauer, über die sich Eltern Gedanken machen. Das Internet hat neben vielen guten Webseiten leider auch viel Schrott zu bieten. Und sicher­lich sind nicht alle Inhalte für Kinder geeignet. Daher können bestimmte Ziele im Web heraus­gefil­tert werden. Dies geschieht über den Abschnitt "Inter­net­seiten filtern".

Dabei gibt es zunächst zwei Möglich­keiten: Entweder man erstellt eine White­list, also eine Liste erlaubter Webseiten und sperrt damit alle anderen. Oder aber die Filte­rung geschieht mithilfe einer Black­list. Dann sind alle Webseiten erlaubt, nur nicht die auf der schwarzen Liste. Während die White­list sicher­lich die einfache und sicherste Methode ist, wirk­lich nur die Webseiten zuzu­lassen, die den Eltern gefallen, so ist sie auch die strengste Methode.

Ob es jetzt so ziel­füh­rend ist, das Web für den Nach­wuchs derartig einzu­schränken, darf bezwei­felt werden. Denn kaum jemand dürfte wirk­lich alle guten Seiten kennen. Und wenn die Kids beispiels­weise für die Schule recher­chieren möchten, dann sollte schon mehr als nur die Wiki­pedia frei­geschaltet sein. Besser ist es also, das Pferd anders­herum aufzu­zäumen und eine Black­list mit Webseiten zu erstellen, die ausge­schlossen sind. Klar, auch damit wird man nie alle "bösen" Seiten blockieren können. Schließ­lich muss man diese zunächst selbst erst einmal alle kennen.

Dafür bietet die FRITZ!Box die Möglich­keit, das soge­nannten "BPJM-Modul" zu akti­vieren. Damit werden "jugend­gefähr­dende Inter­net­seiten", also Webseiten die von der Bundes­prüf­stelle für jugend­gefähr­dende Medien aufge­listet wurden, auto­matisch gesperrt. FRITZ!Box Kindersicherung: Internetsperren können manuell eingegeben werden Internetsperren können manuell eingegeben werden
Bild: teltarif.de
Die Listen mit den gesperrten Seiten werden übri­gens über den Menü­punkt "Filter -> Listen" gepflegt. Die Eingabe der Adressen erfolgt hinter­ein­ander durch ein Leer­zei­chen getrennt. Falls die IP-Adresse der Webseite direkt in den Browser einge­geben wird, erkennt die FRITZ!Box dies und blockiert den Zugriff eben­falls.

Tickets für Extra-Surf­zeit

Dienste einschränken

Jetzt geht es ans Einge­machte: Wem all die bereits bespro­chenen Wege der Zugangs­beschrän­kung immer noch nicht ausrei­chen, der kann noch weiter gehen: Unter dem Abschnitt "Gesperrte Netz­werk­anwen­dungen" lassen sich nun auch noch einzelne Dienste von der Nutzung auf indi­vidu­ellen Endge­räten ausnehmen. So können etwa Anwen­dungen wie BitTorrent, gerne zum Herun­ter­laden und Teilen von Musik und Filmen genutzt, oder aber SSH, Telnet oder FTP-Anwen­dungen gesperrt werden.

Unter dem bereits erwähnten Menü­punkt "Filter -> Listen" können indi­vidu­elle Netz­werk­anwen­dungen unter Angabe ihrer Port­adressen für die Kommu­nika­tion, also TCP oder UDP, einge­tragen werden. Hier sollte man schon wissen, was man tut. Über diesen Weg ließen sich etwa einzelne Programme wie etwa Skype oder Messenger-Dienste auf Endge­räten explizit blockieren.

Diese fein­gra­nularen Maßnahmen sollten aber eher der Ausnah­mefall sein. Wer Kinder hat, die mit FTP, Telnet, SSH oder ähnli­chem umgehen können, sollte deren IT-Kennt­nisse wohl eher fördern als blockieren.

Zugangs­profil dem Endgerät zuweisen

Im Netzwerk eingebundene Geräte für Profile freigeben Im Netzwerk eingebundene Geräte für Profile freigeben
Bild: teltarif.de
Jetzt ist die Vorar­beit für die künf­tige elter­liche Internet-Zensur erle­digt. Nun gilt es, den jewei­ligen Geräten auch das Zugangs­profil zuzu­weisen. Dazu wird unter "Internet -> Filter" und dem ersten Reiter "Kinder­siche­rung" den entspre­chenden Geräten das eben erstelle Zugangs­profil zuge­ordnet. In diesem Beispiel das Profil "Sohne­mann" auf das Gerät mit dem Namen "Kinder­tablet".

Für Extra­zeiten gibt es Tickets

Wenn dann doch mehr Zeit für Surfen im Netz gewährt werden soll, dann gibt es auch dafür eine prak­tikable Lösung: Unter "Filter -> Zugangs­pro­file" finden sich im Bereich „Tickets für zusätz­liche Online-Zeit“ soge­nannte "Tickets", mit denen die Online-Zeit eines gesperrten Endge­rätes jeweils um 45 Minuten verlän­gert werden kann. Diese Tickets können ausge­druckt und bei Bedarf ausge­hän­digt werden. Die Nummer auf dem Ticket wird auf der Webseite einge­geben, die bei einem gesperrten Gerät durch die FRITZ!Box ange­zeigt wird. Wer also beson­ders brav war oder für die Schul­auf­gaben etwas länger braucht, der kann auch weiter­arbeiten.

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