Ausland

Roaming mit Prepaid-SIM in Nordkorea: Internet am Laptop ab 150 Euro

Auch nach Nordkorea darf man jetzt mit dem Handy einreisen. Roaming-Abkommen mit dem örtlichen Mobilfunk-Netzbetreiber gibt es aber nicht. Wir verraten Ihnen, wie Sie eine Koryolink-Prepaidkarte bekommen, was diese kostet und zu welchen Konditionen Telefonate und der Internet-Zugang angeboten werden.
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Nordkoreanische Prepaidkarten für Gäste im Land erhältlich Nordkoreanische Prepaidkarten für Gäste im Land erhältlich
Foto: Koryogroup
Die Demokratische Volksrepublik Korea, besser bekannt unter der Bezeichnung Nordkorea, gehört zu den am meisten abgeschotteten Ländern der Welt. So erstaunt es, dass es mit Koryolink seit einigen Jahren sogar ein UMTS-Mobilfunknetz im Land gibt. Ausländischen Gästen war es bis vor einiger Zeit allerdings nicht möglich, dieses Netz zu nutzen. Zum einen gibt es bei Koryolink keine Roaming-Abkommen und zum anderen war es ausländischen Besuchern des Landes nicht gestattet, Handys einzuführen.

Heimlich, still und leise wurde diese Bestimmung bereits im vergangenen Jahr gestrichen. Roaming-Verträge unterhält der nordkoreanische Mobilfunk-Netzbetreiber zwar immer noch nicht. Dafür verkauft Koryolink am Flughafen der Hauptstadt Pyongyang nun SIM-Karten an interessierte Besucher des Landes. Diese haben die Wahl zwischen der Visitor Line, die auf Prepaid-Basis abgerechnet wird, und einer Foreigner Line, die mit monatlichen Grundgebühren verbunden ist, dafür aber auch Freiminuten und -SMS bietet.

Prepaidkarte für 50 Euro mit 30 Euro Guthaben

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Foto: Koryogroup
Die Visitor Line 1 kostet 50 Euro. Sie bietet 30 Euro Guthaben und ist 14 Tage lang gültig. Für 75 Euro sind bei der Visitor Line 2 ganze 55 Euro Guthaben inklusive, die einen Monat lang genutzt werden können. Wer noch länger im Land bleibt, kann die Visitor Line 3 wählen, die zwei Monate lang gültig ist, 100 Euro kostet und 80 Euro Guthaben bietet.

Wer innerhalb von Nordkorea telefoniert, zahlt dafür 20 Cent pro Minute. Dieser Betrag fällt auch für eingehende Anrufe an. Der SMS- und MMS-Versand schlägt ebenfalls mit 20 Cent zu Buche, wobei der Austausch von Textmitteilungen nur innerhalb des Landes funktioniert, während Telefonate auch ins Ausland geführt werden können. Ein Schnäppchen sind internationale Gespräche allerdings nicht. So liegt der Minutenpreis nach Deutschland bei 1,58 Euro.

Für die Foreigner Line fällt eine Anschlussgebühr in Höhe von 50 Euro an. Die Grundgebühren werden in der Landeswährung abgerechnet, wobei ein Monat mit 800 KPW, umgerechnet etwa 6 Euro, zu Buche schlägt. Dafür sind monatlich 200 eingehende Gesprächsminuten und 20 SMS im Preis enthalten. Abseits dessen schlagen abgehende landesinterne Gespräche mit umgerechnet 3 Cent pro Minute zu Buche. Eingehende Anrufe kosten nach Verbrauch des Inklusivkontingents minütlich umgerechnet 2 Cent. Für eine SMS muss man 1 Cent investieren und eine MMS kann für 5 Cent verschickt werden.

Mobiles Internet nur mit Foreigner Line: 50 MB für 10 Euro

Für die Internet-Nutzung mit dem Smartphone, die nur mit der Foreigner Linie angeboten wird, bietet Koryolink ein 50-MB-Paket an, das mit einem Monatspreis von 10 Euro zu Buche schlägt. Jedes weitere Megabyte kostet 15 Cent. Dazu kommt eine Aktivierungsgebühr von happigen 75 Euro. Dabei soll der Zugang im Zentrum von Pyongyang und auf den wichtigsten Verbindungsstraßen mit "High Speed" möglich sein. In anderen Gegenden wird nach Anbieter-Angaben "normaler Speed" erreicht, wobei es keine Informationen dazu gibt, welche Geschwindigkeiten jeweils erreicht werden.

Richtig teuer wird die Internet-Nutzung mit dem Laptop. Für 150 Euro Aktivierungsgebühr erhält man ein USB-Modem samt SIM-Karte, aber noch kein Inklusivvolumen. Die Nutzung eines eigenen Modems ist offenbar nicht vorgesehen. Ein Browser genanntes Monatspaket mit 2 GB Inklusivvolumen schlägt mit 150 Euro zu Buche. Jedes weitere Megabyte kostet hier 5 Cent. Kunden, die mit dem Tarif Streamer ein 5-GB-Paket buchen, zahlen dafür 250 Euro. Nach Verbrauch wird jedes weitere Megabyte mit 4 Cent berechnet. Business nennt sich schließlich das 10-GB-Paket für 400 Euro, bei dem für jedes nach dem Verbrauch der Inklusivleistung übertragene Megabyte weitere 2 Cent berechnet werden.

Artikel aus dem Themenspecial "Reise und Roaming"