Messaging

Google integriert SMS-Nachfolger RCS in Android

Neuer Anlauf: Google will den RCS-Standard in Android integrieren. Das könnte den Durchbruch für RCS-Dienste bringen, mit denen die Netzbetreiber bislang keinen Erfolg hatten.
Von Marie-Anne Winter mit Material von dpa

Android-Chef Hiroshi Lockheimer auf dem Mobile World Congress in Barcelona Android-Chef Hiroshi Lockheimer auf dem Mobile World Congress in Barcelona
Bild: dpa
Die Mobilfunk-Betreiber haben sich bei ihrem neuen Anlauf, einen SMS-Nachfolger zu etablieren, wichtige Rückendeckung von Google gesichert. Der Internet-Konzern wird das Format RCS in seinem Mobil-Betriebssystem Android unterstützen. "RCS ist aus unserer Sicht die Evolution, die Zukunft von SMS", sagte Android-Chef Hiroshi Lockheimer auf dem Mobile World Congress in Barcelona.

Android-Chef Hiroshi Lockheimer auf dem Mobile World Congress in Barcelona Android-Chef Hiroshi Lockheimer auf dem Mobile World Congress in Barcelona
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RCS (Rich Communications Services) funktioniert ähnlich wie Messaging-Dienste (WhatsApp, iMessage, Threema), soll aber wie die bekannte SMS die Kommunikation zwischen allen Netzen und verschiedenen Geräten erlauben. Während Kurzmitteilungs-Dienste wie WhatsApp sehr populär seien, brauche es auch eine Möglichkeit zur übergreifenden Kommunikation, betonte Lockheimer.

Bei den Messaging-Plattformen ist Facebook sehr stark: Der zugekaufte Dienst WhatsApp hat eine Milliarde Nutzer und der Facebook-Messenger 800 Millionen. Google hat in dem Bereich bisher keinen Service in dieser Dimension am Start.

Rückenwind für Message+

Die Netzbetreiber in Deutschland versuchen bereits seit einigen Jahren, dem Trend hin zur Nutzung von Instant-Messaging-Diensten etwas eigenes entgegenzusetzen, waren damit bisher aber nicht besonders erfolgreich. So gilt das Projekt Joyn, mit dem die Netzbetreiber Vodafone, Deutsche Telekom und o2 versucht haben, den von einem internationalen Konsortium entwickelten Standard RCS-e mit einer Anwendung für ihre Kunden populär zu machen, als gescheitert. Problematisch war vor allem, dass für die Benutzung von Joyn eine App nötig war, die für viele Handymodelle nicht zur Verfügung stand und sich Interessenten je nach Netzbetreiber auch noch bei der Kundenbetreuung extra für die Nutzung von Joyn freischalten lassen mussten. Eine weitere Hürde war, dass sich nicht alle Netzbetreiber auf die Einführung eines gemeinsamen Standards für den Austausch von Nachrichten einigen konnten, so dass die Kunden den Dienst häufig nur netzintern nutzen konnten. All das sind Probleme, die es bei aktuellen Messenger-Diensten nicht gibt.

Mit Messange+ ist allerdings seit Ende letzten Jahres ein Nachfolger von Joyn am Start, der netzübergreifend mit der Telekom und Vodafone funktioniert, das Telefónica-Netz soll im Laufe dieses Jahres dazugeschaltet werden. Derzeit kann der Dienst mit entsprechenden Apps für Android und iOS genutzt werden, bei Windows Phone bzw. Windows 10 Mobile wurde der Dienst bereits in das Betriebssystem integriert, wie es bei iOS mit dem Apple-eigenem Dienst iMessage der Fall ist.

Mehr zu Message+ erfahren Sie in unserer Hintergrundmeldung.

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