UKW-Antennenstreit

Netzausbau gestoppt: UKW-Antennenstreit bremst DAB+ aus

Der Antennenstreit bei UKW hat auch negative Auswirkungen auf das Digitalradio DAB+. Beim MDR und dem "Bundesmux" gibt es bis zu einer Klärung der Sachlage keine weiteren Sendeanlagen.
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Der UKW-Antennenstreit bremst den Ausbau bei DAB+ aus Der UKW-Antennenstreit bremst den Ausbau bei DAB+ aus
Foto: Media Broadcast
Der Streit zwischen Antennenbesitzern und Sendernetzbetreibern sowie Veranstaltern beim UKW-Markt und die Unklarheit über die künftige Preisgestaltung beim immer noch weitgehend alternativlosen analogen Verbreitungsweg bremst auch den Netzausbau beim digital-terrestrischen Radio DAB+ aus.

Vorerst keine weiteren Sendeanlagen bei MDR und Bundesmux

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Foto: Media Broadcast
Dr. Ulrich Liebenow, Betriebsdirektor des Mitteldeutschen Rundfunks (MDR), erklärte dazu auf den Medientagen Mitteldeutschland, dass der öffentlich-rechtliche Sender den Netzausbau von DAB+ auf Eis gelegt habe. Er sprach von einem "Sündenfall der Terrestrik". Die Preise seien für viele Rundfunkanstalten nach dem Verkauf von Media Broadcast immens gestiegen und die neuen Preise zu bezahlen, dazu sei der MDR nicht bereit.

Wie teltarif.de übereinstimmend von mehreren Veranstaltern erfuhr, sei auch der Ausbau beim ersten bundesweiten DAB+-Multiplex (Bundesmux) momentan gestoppt. Ausnahme sind lediglich Standorte, bei denen der Bau bereits vor Beginn der Streitereien realisiert und die Verträge im Vorfeld unterzeichnet wurden. So konnte Netzbetreiber Media Broadcast den Standort Garz auf Rügen als vorerst einzigen in diesem Jahr noch ans Netz bringen. Ursprünglich waren 24 weitere Sendeanlagen im Jahr 2018 geplant.

UKW: Regulierung bis Mitte Juni?

Nach dem politischen Druck der Länder und der Sender reagieren die Bundesbehörden, um ein Regulierungsversagen abzuwenden. Das Bundeskartellamt hat nach Informationen der Arbeitsgemeinschaft Privater Rundfunk (APR) die Auffassung vertreten, dass die Kaufpreise für die Antennen nicht unbedingt zu einer Preiserhöhung führen können, wohl aber sonstige Änderungen wie etwa die Vorleistungspreise bei der Standortmiete (was den Wegfall der Härtefallklausel berührt). Das sei aber Sache der Bundesnetzagentur, die an einzelne Unternehmen Fragebogen verschickt hat.

Die zuständige Beschlusskammer (Bk3) habe nun eine Regulierung bis etwa Mitte Juni 2018 in Aussicht gestellt, was mit einem zweiten Runden Tisch der Landesmedienanstalten am 14. Juni 2018 in Berlin zusammenfällt. Zwischenzeitlich habe die Media Broadcast den Bundeswirtschaftsminister angeschrieben, um den Vortrag der Programmveranstalter als unzutreffend zurückzuweisen, hieß es.

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