Streaming in der EU: Künftig mehr TV- und Radio-Angebote
Künftig mehr Radio- und TV-Sendungen im EU-Ausland online verfügbar.
Fotos: Gina Sanders-fotolia.com/teltarif.de, Montage: teltarif.de
Europäische Radiohörer und Fernsehzuschauer können
online künftig auf mehr Sendungen aus dem EU-Ausland zugreifen als
bisher. Unterhändler der EU-Staaten, der EU-Kommission und des
Europaparlaments einigten sich heute darauf, dass die
Lizenzierung dafür einfacher werden soll. Für Nutzer im Ausland sind
bislang viele Inhalte gesperrt.
Dies wird sich nun für alle Radioinhalte sowie für jene TV-Sendungen, die über Nachrichten und aktuelles Zeitgeschehen berichten, ändern. Außerdem umfassen die neuen Regeln Produktionen, die die Fernsehsender komplett selbst finanziert haben. Mit entsprechender Lizenzierung sollen sie auch im EU-Ausland im Internet geschaut werden können - entweder live oder später in den Mediatheken. Dafür brauchen Radio- und Fernsehsender die nötigen Rechte künftig nur noch in jenem EU-Staat zu klären, in dem sie ihren Sitz haben.
Vorteil für 41 Prozent Europäer
Künftig mehr Radio- und TV-Sendungen im EU-Ausland online verfügbar.
Fotos: Gina Sanders-fotolia.com/teltarif.de, Montage: teltarif.de
"Davon profitieren dann die 41 Prozent der Europäer, die online fernsehen,
aber auch die 20 Millionen EU-Bürger, die in einem anderen EU-Land
geboren wurden als in dem sie leben", sagte der für den digitalen
Binnenmarkt zuständige EU-Kommissar Andrus Ansip.
Der europäische Verbraucherschutz-Verband Beuc sieht in der Einigung hingegen eine vertane Chance, weil sie sich beim Fernsehen auf nachrichtliche Berichterstattung und vollständig eigenfinanzierte Produktionen beschränkt. "Dieser Deal ist nicht der dringend nötige Schritt nach vorn, um dem Geoblocking bei audio-visuellen Diensten ein Ende zu bereiten, aber es ist ein Schritt in die richtige Richtung", sagte Generaldirektorin Monique Goyens.
Die Einigung muss noch formell vom Parlament und den EU-Staaten bestätigt werden und tritt erst wenige Wochen später in Kraft. Dann haben die EU-Staaten zwei Jahre Zeit, die neuen Regeln in nationales Recht umzusetzen. In sechs Jahren wird die EU-Kommission bewerten, ob die neuen Vorgaben auf zusätzliche Fernsehprogramme ausgeweitet werden sollten.
Auch bei uns in Deutschland wird aufgerüstet. In der Hauptstadt sollen es mehr DAB+-Programme geben. Details lesen Sie in einer weiteren Meldung.