EU-Konform

Telefónica senkt Minutenpreis für EU-Roaming

Der Minutenpreis für Gespräche aus dem EU-Ausland bei den Telefónica-Marken wird auf ein regulierungskonformes Niveau abgesenkt. Prepaid-Kunden profitieren sogar etwas mehr als Vertragskunden.
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EU-Roaming: Minutenpreis sinkt. Preissenkung bei Telefónica: Ausgehende Gespräche in der EU werden günstiger.
Fotolia - ArtmannWitte; electriceye / Montage: teltarif.de
Die Hauptreisezeit beginnt in Deutschland und rückt das Thema "EU-Roaming" wieder in den Vordergrund. Wie uns Telefónica Germany mitteile, wird anlässlich der Urlaubssaison der Roaming-Tarif "o2 roaming basic" für Privatkunden angepasst. Dieser entspricht dem Euro-Tarif, der jedem Mobilfunktarif zugrunde liegt, sofern kein spezielles Roaming-Paket gebucht ist.

Der Ankündigung nach wird sich zum 1. Juli der Minutenpreis für ausgehende Telefonate aus der EU markenübergreifend bei Postpaid-Tarifen auf 14,95 Cent einschließlich Mehrwertsteuer reduzieren. Bei Prepaid-Tarifen werden es nur noch glatt 14 Cent pro Minute sein. Der EU-Basistarif für Geschäftskunden sei bereits vor einigen Tagen angepasst worden.

Die Preisänderung soll also neben der Hauptmarke o2 auch für die Tarife der Untermarken gelten. Schon jetzt sind die Konditionen einiger Marken ohnehin günstiger. So telefonieren zum Beispiel simyo-Kunden im EU-Ausland für 9 Cent pro Minute und spüren damit keinen Unterschied zwischen Inland und EU-Ausland. Tarife wie zum Beispiel die Reihe o2 Blue All-in enthalten in der neuen Generation zudem bereits eine EU-Roaming-Flatrate und decken die Leistung ab.

Bisheriger Preispunkt umstritten

EU-Roaming: Minutenpreis sinkt. Preissenkung bei Telefónica: Ausgehende Gespräche in der EU werden günstiger.
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Bisher kosten ausgehende Telefonate bei vielen Telefónica-Tarifen in der EU 20 Cent pro Minute. Dieser Preispunkt ist insbesondere für 9-Cent-Tarife sehr umstritten, sprengt dieser doch den Rahmen, den die neue EU-Verordnung seit dem 30. April in diesem Fall vorsieht. Gemäß dem Prinzip "roam like at home" gilt zunächst der Inlandpreis auch im EU-Ausland. Bis zum 15. Juli 2017 ist den Anbietern noch die Abrechnung eines regulierten Aufpreises von maximal 5,95 Cent pro Minute brutto erlaubt. Mit den zukünftig geltenden 14,95 Cent pro Minute begibt sich die Telefónica in Bezug auf den Minutenpreis auf sicheres Terrain.

teltarif.de erreichten zahlreiche Leserzuschriften zu der bisherigen Preisgestaltung. Telefónica Deutschland begründete den Preis von 20 Cent auf unsere Anfrage hin mit Taktungseffekten und verwies für die Berechnung auf die Richtlinien des Regulierungsgremium BEREC. Auf Anfrage äußerte sich auch die Bundesnetzagentur und bestätigte die Anwendbarkeit der EU-Verordnung. Aufgrund eines laufenden Prüfverfahrens kam bis dato jedoch noch keine Mitteilung. Mit der Preisänderung ergreift die Telefónica nun in Bezug auf den Minutenpreis im EU-Ausland die Initiative.

Update vom 16.6.2016: Die Bundesnetzagentur hat sich zu der Berechnung der Taktungseffekte geäußert. Update Ende

Minutenpreis gilt auch bei Pakettarifen

Problematisch bleibt offenbar weiterhin, dass roaming basic auch für Tarife der Telefónica-Marken mit Paketen oder Flatrates gelten soll, sofern keine EU-Roaming-Flatrate oder eine andere spezielle Roaming-Option enthalten ist (teltarif.de berichtete). Gemäß dem Prinzip "roam like at home" sieht die EU-Roaming-Verordnung jedoch vor, dass Mobilfunkkunden ihre Pakete und Flatrates ins EU-Ausland mitnehmen können. Bei Nutzung der Inklusivkontingente dürfen lediglich die regulierten Aufpreise pro Minute, SMS oder MB anfallen.

Diese Lesart bestätigte uns nun die Bundesnetzagentur in einer Stellungnahme. Das Prüfverfahren ist jedoch weiterhin am Laufen.

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